In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
Rücken. Er trug schwarze Hosen und einen schwarzen Rollkragenpullover.
Magellan, der neben ihm stand, trug einen maßgeschneiderten zweireihigen Anzug aus grauer Wolle. Seine braunen Augen waren tief eingesunken, die Nase verriet, dass sich auch Indios in der Reihe seiner portugiesisch-brasilianischen Vorfahren befunden hatten. Blut war auf sein Jackett, das weiße Hemd und die hellblaue Krawatte gespritzt.
Zwei Dämonen, die Carson aus ihrer Zeit bei Magellan kannte, traten vor, angriffsbereit, die Lippen zusammengepresst.
Magellan hob eine blutigrote Hand, um sie aufzuhalten, und sie blieben stehen. Carson hatte nie erlebt, dass irgendwer jemals Álvaro Magellan gegenüber Ungehorsam gezeigt hätte.
Hinter Rasmus stand Xia, die Beine gespreizt und die Arme vor der Brust verschränkt.
» Boa noite, Carson«, sagte Magellan. » Was für eine angenehme Überraschung, dich wiederzusehen.«
» Nun, das würde ich nicht behaupten.«
» Du hast uns so plötzlich verlassen.« Er tat so, als wäre er irritiert. » Ohne zu sagen, was dich so empört hat.« Seine Stimme veränderte sich. » O ja, wir haben dich vermisst. Sehr sogar. Und nun willst du zu uns zurückkehren? Sim? «
Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. » Wohl kaum«, erwiderte sie.
Magellans Blick verdüsterte sich. » Abwarten. Wie auch immer, du bist gerade rechtzeitig gekommen.« Er hob das Messer, das er in der Hand hielt, bereit, die scharfe Klinge in Durians Hals zu stoßen.
Durian zuckte, obwohl es kaum vorstellbar war, dass er noch lebte. Nicht, nachdem Magellan ihm die Brust aufgeschlitzt hatte.
Aus dem Augenwinkel nahm Carson ein Flimmern vor der Wand seitlich von ihr wahr, mal deutlicher, mal weniger deutlich. Nikodemus, wie ihr Bewusstsein ihr verriet. Doch weder Magellan noch Rasmus schienen ihn zu bemerken. Xia stand still wie eine Statue, doch sein Blick schweifte unablässig durch den Raum.
Carson machte ein paar Schritte auf die beiden Hexer zu, weg von Nikodemus.
Rasmus malte ein Zeichen in die Luft. » Guten Abend, Miss Philips.« Er sprach ohne Akzent. » Willkommen in meinem Heim.« Seine Stimme war samtweich und tief, vertraut und schrecklich in ihrer Schönheit. Sie war Magellans Stimme sehr ähnlich. » Álvaro hat mir schon so viel von Ihnen erzählt.«
Carson spürte plötzlich einen Eisblock in ihrer Brust.
Sie stand ganz im Fokus von Rasmus’ Aufmerksamkeit. Er musterte sie von Kopf bis Fuß mit einer solchen Konzentration, die ihr die Sicherheit gab, dass er nichts von Nikodemus ahnte.
Auch Magellan beobachtete sie, und um seine Lippen spielte ein kaltes, verächtliches Lächeln.
Die Kälte in ihrem Herzen und der gleißende Funke in ihrem Bewusstsein verrieten ihr, dass Nikodemus ihre Magie arbeiten ließ.
Xias Augen wurden schmal.
Rasmus runzelte die Stirn. » Sie ist– ich lehne das entschieden ab, Álvaro.«
» Was sie ist, geht dich gar nichts an«, erwiderte Magellan mit einer Geste seiner blutbeschmierten Hand. Dann wandte er sich wieder Carson zu. » Komm her«, befahl er mit einer solchen Selbstverständlichkeit, als komme es ihm gar nicht in den Sinn, dass sie nicht gehorchen könnte.
Und Carson trat tatsächlich vor. Doch es war die kleine Statue, die sie so unwiderstehlich anzog. Sie fühlte einen unerklärlichen Zwang, sie anzusehen.
» Ah«, meinte Rasmus, als er der Richtung ihres Blicks folgte. » Sie spüren die Anziehungskraft. Trotz Ihrer– Veränderung.« Er griff nach der Statue, wobei er Magellans Stirnrunzeln ignorierte, und hielt sie auf der flachen Hand. » Genau wie ich. Wunderhübsch, nicht wahr?«
» Ja.«
» Ich habe Magellan gleich gesagt, dass Sie sie deswegen mitgenommen haben.«
» Sie kann nichts spüren, Rasmus.«
» Sie mag ihre Magie nicht berühren können, aber das heißt ja nicht, dass ihre Kraft nicht länger vorhanden ist und auf sie einwirkt. Oder auf ihre Umgebung.« Er machte ein Gesicht, als hätte er gerade etwas Verdorbenes heruntergeschluckt. » Einigen wir uns darauf, Álvaro, dass wir uns bei diesem Thema niemals einig sein werden.«
Wenn sie die Hand ausgestreckt hätte, hätte sie Durians Brust berühren können. Und wenn sie es wagte, könnte sie sich ein wenig weiter vorneigen und Rasmus die schwarze Figur aus der Hand reißen. Ihre Finger sehnten sich danach, sich erneut um die Statue zu schließen.
Doch stattdessen berührte sie Durian am Hals. Die eisige Kälte in ihrem Körper verstärkte sich. Sie fühlte seinen Puls unter
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