In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
vor sich zu sehen.
» Nikodemus?«, sagte er verblüfft.
» Leck mich, Hexer«, meinte Nikodemus und ging in Angriffsstellung. Seine Pupillen wirkten wie mit Schwarz durchzogenes Silber.
» Nein, Rasmus, noch nicht«, sagte Magellan und hob eine Hand. Er konzentrierte seine ganze Aufmerksamkeit auf Nikodemus. » Wenn ich Nikodemus unter meinen Befehl zwinge, dann hat meine Macht keine Grenzen.«
» Noch hast du mich nicht, Hexer.«
Mit dem Messer zog Magellan eine Linie in die Luft, senkte es hinab zu der klaffenden Wunde in Durians Brust, wo er die Spitze über der Stelle schweben ließ, an der sich das Herz befand. » Was habe ich eben gesagt, Dämon?«
Die Kälte in Carsons Innerem verwandelte sich in klirrendes Eis.
» Was für lächerliche Magie«, erwiderte Nikodemus. Seiner Stimme fehlte jeder Ausdruck. Sein Herz musste zu Stein geworden sein. Carson wusste, was er sagen würde, bevor er es aussprach. » Tu, was immer du willst, Magier. Ihm ist eh nicht mehr zu helfen.«
Magellans Hand schoss vor, krallte sich in Carsons Haar. So fest, dass sie unnatürlich vorgebeugt dastand. Nur mit Mühe konnte sie einen Aufschrei unterdrücken.
» Und sie?« Magellans Griff war so brutal, dass ihr Tränen in die Augen schossen. » Steht sie unter deiner Kontrolle? Antworte mir, oder deine Dienerin stirbt auf der Stelle!«
Etwas klickte.
Sie schaute in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und sah, dass die Statue umgefallen war. Durian streckte seine Finger danach aus.
Druck baute sich hinter Carsons Stirn auf. Sie sah, dass Xia wartete. Dass er auf der Lauer lag, während Nikodemus immer stärker von ihr zog. Sie war zu purem Eis erstarrt. Festes, solides Eis. Carson schob alles aus ihrem Kopf. Alles bis auf die Statue und Durians tastende Finger.
Irgendetwas passierte mit ihr. Sie wusste nicht was, hörte Magellan lediglich sagen: » Glaub ja nicht, dass das leere Drohungen sind, Dämon.« Und spürte dann die Messerspitze an ihrer Kehle.
» Geh zur Hölle«, stieß Carson hervor. Ihre Hand schoss vor, versuchte, Magellan abzuwehren.
Er zielte mit dem Messer auf Carsons Brust.
Und dann verzerrte sich plötzlich die Zeit. Jede einzelne Sekunde schien sich zu einer Lebensspanne zu dehnen, in der sie ihre Wahl treffen musste.
Carson schloss ihre Finger um Magellans Handgelenk. Lärm explodierte in ihren Ohren. Farbstreifen verzerrten ihre Sicht, purpurrot und mitternachtsblau. Es widerstrebte ihr zutiefst, sich mit Magellan zu verbinden, doch dann hörte sie, wie das Messer klirrend auf den Tisch fiel.
Magellan zerrte erneut an ihr, zog sie zu Durian hin. Ihr wurde schlecht vom Geruch des Blutes. Ihre Hände fanden keinen Halt auf dem glitschigen Tisch.
Durch einen Vorhang wechselnder Farben sah sie, wie Durians Finger sich immer noch nach der Statue streckten. Sie schloss alles andere aus. Xia. Magellan. Rasmus. Durian. Selbst Nikodemus. Durian schob ihr die Figur zu, und sie schloss ihre Hand darum. Hitze verbrannte ihre Haut, elektrische Ladung schoss ihren Arm hinauf.
Die Zeit lief plötzlich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit weiter.
Für einen Moment gelang es ihr, sich aufzurichten.
Doch dann hatte Magellan bereits ihr Handgelenk umklammert, so fest, dass sie die Kiefer zusammenpresste, um nicht zu schreien. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht gönnen. Auf keinen Fall. Wieder spürte sie Nikodemus in ihrem Kopf, seine Gefühle überwältigten sie.
» Xia«, sagte Rasmus, » schnapp dir den Dämon. Schalte Nikodemus aus.«
Magellan starrte Carson an und zog sie nach vorn. » Sie nutzt dir nichts«, sagte er, während er ihr den Arm verdrehte und sie zwang, sich mitzudrehen. Ihr Arm wurde bis zum Ellbogen taub. Sie spürte die Klinge erneut an ihrer Kehle. » Lass die Statue los.« Seine Stimme klang metallisch in ihren Ohren. » Du weißt nichts mit ihr anzufangen. Du hast nicht die Fähigkeiten dazu.«
Sie sah zu ihm hoch, und in ihren Augen lag blanker Hass. Es war ihr egal, ob er sie tötete. Das Einzige, was sie wollte, war, ihn zu zerstören.
Doch Carson war hilflos in seinem schmerzhaften Griff, in eine unnatürliche Position gezwungen. Mit einem Stoß seines Messers würde er ihr Blut hervorquellen lassen, dunkel und rot, damit es sich mit Durians vermischte.
Sie spürte die Bewegung, als sein Messer herabfuhr, als wäre es schwerer, als es sein sollte, und schöbe die Luft vor sich her. Im allerletzten Moment bog sie den Kopf zur Seite. Dicht vor ihrer Kehle
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