In den Armen des Highlanders
wich in eine dunkle Ecke zurück. »Ich bin viel zu dick. Wie eine trächtige Kuh komme ich mir vor ...«
»Welch ein Unsinn!«, tadelte er, folgte ihr und legte einen Finger auf ihre Lippen. Zärtlich berührte er ihren runden Bauch. »Da drin wächst mein Kind heran. Und deshalb bist du in meinen Augen schöner denn je.«
Überwältigt von diesen Worten, schlang sie die Arme um seinen Hals. »O Draven, du hast mir so gefehlt!«
»Nie wieder wirst du eine Gelegenheit finden, mich zu vermissen, Emily. Das schwöre ich dir.«
»Oh, mein Liebster, und ich werde dir nie mehr erlauben, mich fortzuschicken.«
Langsam und zärtlich liebten sie sich, bis Alys an die Tür klopfte, um ihre Herrin auf die Hochzeit vorzubereiten.
Draven hüllte sich hastig in den Umhang des Königs. Dann ließ er die Zofe eintreten. Sie übergab ihm seine Kleidungsstücke, die Simon ihr gebracht hatte, und er verschwand in einem Nebenraum, um sich anzuziehen. Nur widerwillig trennte er sich von Emily und ging nach unten, um die Heiratspapiere zu unterzeichnen.
Im Gegensatz zu Joannes Hochzeitstag, den Hugh fröhlich gefeiert hatte, befand er sich diesmal in ernster, düsterer Stimmung. Um Emilys und seines Kindes willen wünschte Draven, er könnte die Differenzen beilegen.
Sein Kind.
Bei diesem Gedanken hielt er inne. Er verdankte ihr viel mehr, als er je zu träumen gewagt hatte. Und dafür liebte er sie umso heißer.
»Ah, da kommt sie!«, rief Henry.
An Simons Seite wandte sich Draven zur Tür und sah Emily den kleinen Raum betreten, wo sie mit dem Priester warteten. Statt der Farben ihres Vaters trug sie ein Kleid in hellem Rot und einen schwarzen Umhang, mit der Brosche geschlossen, die sie ihm geschenkt hatte.
Seine Farben, erkannte er voller Stolz.
Jetzt gehörte sie ihm. Und niemand würde sie ihm je wieder nehmen.
Die Zeremonie dauerte nicht lange, und Hugh zögerte nur kurz, ehe er in die Trauung einwilligte.
Nachdem der Bräutigam die Braut geküsst hatte, beorderte der König seine Wachtposten zu sich und befahl ihnen, Draven in den Hof zu führen.
»Nein!«, protestierte Emily und berührte die Schulter ihres Ehemanns.
Zärtlich küsste er ihre Hand. »Keine Bange, alles wird gut, Emily«, flüsterte er.
Dann schob er sie mit sanfter Gewalt in die Arme ihres Vaters zurück.
Schweren Herzens sah sie zu, wie Draven und Simon den Wachen in den kleinen Hof folgten, der für die Bestrafung von Übeltätern bestimmt war. Sie riss sich von ihrem Vater los und lief hinterher. Beim Anblick des königlichen Henkers, der ihn, eine Peitsche mit Stacheln in der Hand, erwartete, blieb sie entsetzt stehen.
»Komm, Emily.« Ihr Vater versuchte sie in die Halle zurückzuführen. »Dabei solltest du nicht zuschauen.«
Entschlossen hob sie das Kinn. »Ich bin mit ihm ver heiratet. Und mein Platz ist an seiner Seite.«
Doch es fiel ihr une ndlich schwer, die Worte auszu sprechen, und sie betete um die Kraft, die sie brauchen würde, um seine Qualen mit anzusehen.
Bevor er seine Tunika aufschnürte und seinen Rücken entblößte, warf er ihr einen liebevollen Blick zu. Emily schaute den König an. Wider besseres Wissen hoffte sie, er würde dem Grauen ein Ende bereiten. Seinem Gesicht sah sie an, dass ihm Dravens Martyrium fast ebenso nahe ging wie ihr.
Doch er schwieg, und sie musste ihre Hoffnung in tiefster Verzweiflung begraben.
Der Henker band Dravens Hände über dem Kopf am Galgengerüst fest und wandte sich zum König.
»Fangt an!«, befahl Henry.
Simon drehte sich zur Hofmauer um. Gepeinigt zuckte Emily zusammen, als der Furcht erregende Mann mit der Kapuze seine Peitsche auf den Rücken ihres Gemahls he-rabsausen ließ. Blut spritzte auf die Kleidung des Henkers. Doch Draven gab keinen Laut von sich, sondern spannte nur seine Muskeln an.
»Mein Gott«, flüsterte Hugh. »Spürt er denn nichts?«
»Doch«, flüsterte Emily, als Draven den zweiten Peitschenhieb genauso klaglos hinnahm wie den ersten.
Heiße Tränen rollten über ihre Wangen, und sie presste die Lippen zusammen, um den König nicht anzuschreien, um nicht von ihm zu verlangen, diesen Wahnsinn zu beenden. Nun konnte sie nicht mehr zum Galgen hinüberschauen. Also folgte sie Simons Beispiel und starrte die Mauer an.
Nach dem zwanzigsten Peitschenhieb durchschnitt der Henker die Fesseln seines blutüberströmten Opfers.
Draven stand einige Sekunden lang reglos da. Dann schwankte er, und Simon stürmte zu ihm, um ihn aufzufangen. »Ich halte dich«,
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