In den Armen des Highlanders
sprechen, müsst Ihr Euch verbergen, Lady. Zeigt Euch nicht, bis wir Euch rufen lassen. Warwick, wenn Eure Tochter uns nicht gehorcht, habt Ihr Euer Leben verwirkt.«
Schweigend nickte ihr Vater und führte sie in einen kleinen Raum hinter dem Podium.
Von neuer Angst erfasst, wartete Emily die weiteren Ereignisse ab. Schmerzhaft hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, bis sie endlich die vertraute tiefe Stimme ihres Liebsten hörte, der den König begrüßte.
»Was soll das bedeuten?« Höhnisch musterte Henry den nackten Körper seines Vasallen. »Ist das eine weitere Beleidigung, die Ihr uns zumutet?«
»Nein, Sire«, entgegnete Draven. »Niemals würde ich Euch beleidigen, weder durch Worte noch durch Taten.«
»Trotzdem tretet Ihr nackt vor uns?« Ärgerlich nahm Henry seinen eigenen Umhang ab und warf ihn Draven zu, der das Kleidungsstück mit einer Hand auffing. »Bedeckt Euch!«
»Danke, Majestät«, erwiderte Draven und gehorchte.
Henrys eisiger Blick schien ihn zu durchbohren. »Und jetzt erklärt uns Eure eigenartige Handlungsweise.«
Draven starrte die gegenüberliegende Wand an und beschwor Emilys Gesicht herauf, um Kraft daraus zu schöpfen. »Hoheit, ich ersuche Euch, meine Absichten nicht misszuverstehen. Ich bin hier, um meine Strafe auf mich zu nehmen.«
Enttäuscht hob der König die Brauen. »Also seid Ihr bereit zu sterben?«
Jetzt wandte sich Draven wieder zu Henry und hielt seinem Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Aye, Sire.«
»Und Ihr bereut nichts?«
Draven schüttelte den Kopf.
»Gar nichts?«, fragte Henry ungläubig.
Draven zögerte. Aye, zweierlei bedauerte er, dass er Emily niemals seine innige Liebe gestanden und dass er ihr eine Gelegenheit gegeben hatte, aus seiner Festung zu flüchten. Doch das würde er dem König nicht erzählen.
»Gar nichts, Sire.«
Nachdenklich strich Henry über seinen Bart und begann wieder umherzuwandem. »War die Lady wirklich so gut im Bett? Um dieses Glückes willen nehmt Ihr Folterqualen und den Tod ohne Reue auf Euch? Eigentlich müssten wir die kleine Schönheit einmal ausprobieren ...«
»Rührt Sie nicht an ...« Abrupt verstummte Draven, als er merkte, dass er in seinem Zorn zwei Schritte auf Henry zugegangen war.
Der König unterbrach seine Wanderung und zog würdevoll die Brauen hoch. »Bei Gott, Draven, soeben hörten wir Euch zum ersten Mal in unserer Gegenwart die Stimme erheben. Und Ihr wagt es auch noch, Euch uns zu nähern.«
»Verzeiht mir, Majestät«, bat Draven und senkte seinen Blick. »Ich vergaß mich.«
»Also hat die Lady Recht? Ihr liebt sie?«
Draven schluckte und weigerte sich, den König anzuschauen, der ihm die Wahrheit anmerken würde.
»Stimmt Lady Emilys Vermutung, Ihr hättet Eure Kleider aus Liebe zu ihr ausgezogen?«
Draven schwieg.
Was sollte er auch sagen?
Ungeduldig trat Henry zu ihm. »Sprecht, mein Junge! Euer Leben hängt von der Antwort ab.«
Noch immer kam kein Wort über Dravens Lippen, und Henry seufzte.
»Als Ihr mit Hugh nach London kamt, fragten wir Euch, was Ihr auf dieser Welt am meisten schätzt. Simon teilte uns mit, es sei Eure Ehre. Um sie zu schützen, würdet Ihr sterben. Würden wir jetzt erneut fragen, was Ihr am meisten schätzt und wofür Ihr sterben würdet, um es zu schützen, wie würde die Antwort lauten?«
Endlich erwiderte Draven den Blick des Königs. »Emily«, sagte er schlicht.
Zu seiner Überraschung nickte der König anerkennend und rief: »Lady Emily?«
Draven spähte an der königlichen Schulter vorbei und sah, wie sich eine Tür öffnete. Freudestrahlend kam Emily heraus und führte ihren Vater zu ihm.
Bei ihrem Anblick wurde Draven von heißen Glücksgefühlen erfasst, und er musste den fast überwältigenden Drang bekämpfen, ihr entgegenzulaufen und sie in die Arme zu reißen. Nur Henrys Anwesenheit hinderte ihn daran.
Voller Sehnsucht betrachtete er ihr zauberhaftes Gesicht und die blonden Locken. Als sein Blick weiter nach unten glitt, entdeckte er ihren gewölbten Bauch und erschrak.
»Habt Ihr seine Worte gehört, Lady?«, fragte der König, nachdem sie an Dravens Seite stehen geblieben war.
»Aye, Majestät«, hauchte sie.
»Hugh?«, wandte sich Henry an ihren Vater.
»Und meine zerstörten Ländereien?«, stieß Warwick hervor.
Henry verschränkte die Arme vor der Brust. »Erklärt uns, was Euch mehr bedeutet, Euer kostbares Land oder die Gefahr, dass Euer Enkel als Bastard eines Mannes
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