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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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so gute Menschenkennerin, wie sie behauptete? Vielleicht ... Doch es wäre unklug, sie auch noch in ihrer Selbstsicherheit zu bestärken.
    »Was für eine eigenartige Frau Ihr seid, Lady Emily«, bemerkte er und begann, Goliaths Flanke zu striegeln.
    »Unter anderem.«
    Ihr wehmütiger Unter ton veranlasste ihn erneut, in nezuhalten. »Was meint Ihr damit?«
    Ganz langsam strich sie mit dem Löwenzahn über sein Kinn, und er musste einen Schauder unterdrücken. Wegen der zarten Liebkosung? Oder weil sie so hinreißend lächelte?
    Er wusste es nicht. Nur eins stand fest: Ihr sinnlicher Blick trieb ihn beinahe zur Weißglut.
    »Das müsst Ihr selber herausfinden, Lord Draven, und dafür habt Ihr ein ganzes Jahr Zeit.«
    Damit ging sie davon. Als er ihr nachschaute, wurde ihm die Kniehose plötzlich viel zu eng.
    Was für eine wundervolle Frau ...
    Nach ein paar Schritten blieb sie stehen, spähte über ihre Schulter, und er senkte blitzschnell den Kopf. Sonst würde sie merken, dass er sie lüstern anstarrte, wie ein unreifer Knappe, der zum ersten Mal ein hübsches Gesicht gesehen hat.
    Entschlossen kehrte er ihr den Rücken zu. Doch er konnte nicht vergessen, wie sie ihn eben angesehen hatte. Gegen seinen Willen schaute er wieder zu der Stelle hinüber, an der sie gestanden hatte.
    Zu seiner Enttäuschung war sie mittlerweile zu ihrer Zofe gegangen, und die beiden plauderten angeregt miteinander.
    »Sehr gut«, flüsterte er und strich über Goliaths Stirn. Es widerstrebte ihm ohnehin, Lady Emilys Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nein, das wollte er ganz und gar nicht.
     
    Am späteren Abend saßen sie alle um das Lagerfeuer herum und verspeisten ein bescheidenes Mahl aus einem gebratenen Hasen, Brot und gekochtem Löwenzahn.
    Nachdem Emily den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte, spürte Draven ihren Blick auf sich ruhen. Er schaute von seinem Schneidebrett auf, und ihr lockendes Lächeln jagte wieder einmal sein Blut schneller durch die Adern.
    »Sagt mir doch, Sir ...«, begann sie mit einer Stimme, die einen gefährlichen melodischen Klang annahm. »Welche Geschäfte müsst Ihr eigentlich in Lincoln erledigen?«
    »Ich werde die Steuerunterlagen und Rechnungsbücher von Orrick, dem Baron of Lincoln, überprüfen.«
    »Orrick?«, wiederholte sie erfreut. »Einer der besten Freunde meines Vaters! Mein Leben lang habe ich ihn gekannt. Als ich ein kleines Mädchen war, ließ er mich in der Halle von Warwick auf seinen Schultern reiten. Meine Schwester Joanne saß auf den Schultern unseres Vaters, und wir stellten uns vor, wir wären Ritter, die bei einem Turnier kämpften.«
    Träumerisch starrte sie vor sich hin, und ihre Gedanken schienen in jene glücklichen Zeiten zurückzuschweifen.
    »Oh, ich kann es ka um erwarten, Orrick wiederzuse hen.«
    Unbehaglich hörte er ihr zu. Sollte sich der Verdacht bestätigen, den der König gegen den Baron hegte, würde Draven sein Verlangen nach Lady Emily nicht mehr fürchten müssen. Denn dann würde sie ihn leidenschaftlich hassen.
    »Warum müsst Ihr seine Steuerunterlagen prüfen?«, erkundigte sie sich.
    Er zögerte. Wie konnte er ihr sagen, dass der Mann, den sie so sehr liebte, wahrscheinlich Gelder veruntreut hatte, die für die königliche Schatzkammer bestimmt waren? Noch dazu, wo auf ein solches Vergehen die Todesstrafe stand ...
    »Weil es der König angeordnet hat«, erwiderte er kurz angebunden. Schon jetzt graute ihm vor der Ankunft in Lincoln.
    Mit hochgezogenen Brauen dachte sie über seine Erklärung nach. »Verdächtigt ihn der König der ...«
    »Ich soll einfach nur die Papiere durchsehen«, unterbrach er sie.
    Statt das Thema weiter zu vertiefen, nickte sie. Doch ihre sorgenvolle Miene verriet eine leise Ahnung, dass er nicht ganz ehrlich zu ihr gewesen war. Er seufzte. Nie zuvor hatte er jemanden getäuscht, und jetzt war es zum ersten Mal nötig gewesen. Das bedrückte ihn, vor allem, weil er Lady Emily hinterging.
    Warum ihn das so sehr störte, wusste er nicht. Ebenso wenig verstand er, wieso ihr sichtlicher Kummer seinen Wunsch weckte, sie wieder in fröhliche Stimmung zu bringen.
    Schließlich verdrängte er diesen Gedanken.
    Ich habe Pflichten zu erfüllen. Und dazu gehört auch das Gebot, die Finger von dieser Frau zu lassen.
     
    Zwei Tage später trafen sie in Lincoln ein.
    Als sie in den Hof von Schloss Laurynwick ritten, eilten ihnen zahlreiche Dienstboten entgegen, um die Pferde zu betreuen und das Gepäck abzuladen.
    Baron Orrick bog

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