In den Armen des Meeres
Wind«, stimmte Elysse zu. »Ist mein Schwiegervater schon im Haus?«
Aber sie hatte ihren Satz noch nicht beendet, als Cliff de Warenne aus dem Korridor trat, der zu den ebenerdigen Büros führte. »Elysse? Was machst du um diese Tageszeit in der Stadt?« Er kam rasch auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
»Ich bin gekommen, um Alexi zuzusehen, wie er absegelt«, sagte sie und sah ihm in die Augen. »Ich möchte mit dir sprechen, bitte.« Seine blauen Augen, die Alexis so ähnlich waren, drückten Erstaunen aus. Dann fasste er sie am Arm und sagte zu den Angestellten: »Wir möchten nicht gestört werden.«
Gleich darauf waren sie in seinem Büro, das einen großen Teil des Erdgeschosses einnahm. Die Eckfenster gingen sowohl auf die Straße als auch auf die geschäftigen Docks hinaus. Vor einer der Fensternischen stand ein großer Schreibtisch. In einem Regal waren verschiedene Schiffsmodelle ausgestellt, und vor dem Kamin standen ein Sofa und zwei Stühle. Cliff schloss die Tür hinter ihnen und bot Elysse von einem Teewagen Tee an.
»Danke, ich möchte nichts«, versicherte sie ihm.
Er schenkte sich eine Porzellantasse voll, die für seine großen, wettergegerbten Hände viel zu zierlich wirkte, und deutete auf einen gepolsterten Stuhl. Doch Elysse schüttelte den Kopf. »Ich brauche deine Hilfe«, begann sie ohne Umschweife. »Ich bin ebenso verzweifelt wie entschlossen.«
»Ich helfe dir mit Vergnügen in jeder möglichen Weise«, gab Cliff zurück und betrachtete sie neugierig. »Was also kann ich für dich tun?«
Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich muss nach China, Cliff.«
Er erschrak, und Tee schwappte über den Rand seiner Tasse.
»Ich brauche eine Überfahrt. Ich hoffe nur, dass eines der Windsong-Schiffe bald dorthin ablegt.« Sie rang die Hände. Ihr Puls raste. In diesem Augenblick stellte sie sich vor, wie sie allein an Deck eines Klippers stand – die einzige Lady an Bord zwischen einem Dutzend oder noch mehr Männern.
Er stellte Tasse und Untertasse auf seinen Schreibtisch. »Meine Güte, Elysse, warum um alles in der Welt willst du nach China reisen? Wenn du unbedingt dorthin willst, warum bist du dann nicht mit Alexi gefahren?«
Sie holte tief Luft. Wenn es einen richtigen Zeitpunkt gab, um ehrlich zu sein, dann war er jetzt gekommen. »Ich habe ihn gebeten, mich auf diese Reise mitzunehmen, und er hat abgelehnt.« Als Cliff nichts dazu sagte, fügte sie hinzu: »Ich kann nicht ein weiteres Jahr von ihm getrennt sein.«
Cliff kniff die Augen zusammen. »Was genau soll das hier? Du warst sechs Jahre lang von ihm getrennt. Meiner Meinung nach ist deine Ehe nichts als eine Fassade. Warum sollte ein weiteres Jahr da einen Unterschied machen?«
Sie zitterte, als sie die Antwort gab. »Weil ich ihn liebe. Ich kann nicht zulassen, dass er mich und unsere Ehe weiterhin verleugnet.« Cliff sah sie überrascht an.
Nach einem kleinen Seufzer fuhr sie fort: »Ich habe versucht, ihn nicht länger zu lieben, aber das kann ich nicht. Ich habe ihn geliebt, seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind, als wir noch Kinder waren. Das weißt du ja. Ich möchte meinen besten Freund wiederhaben – und ich möchte meinen Ehemann. Du hast recht, wenn du sagst, dass unsere Ehe nur eine Fassade war. Aber jetzt möchte ich eine richtige Ehe führen. Ich bin entschlossen, um ihn zu kämpfen – für uns.«
Cliff war noch immer sprachlos, aber er kam auf sie zu. »Ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin zu hören, dass du um meinen Sohn kämpfen willst und gegen das schreckliche Unrecht, das aus eurer Ehe geworden ist.« Abrupt schloss er sie fest in seine Arme.
Elysse fühlte, wie ihr die Tränen kamen. Sie liebte Alexis Vater und seine Stiefmutter. Es tat so gut, Cliff auf ihrer Seite zu wissen. »Ich liebe ihn so sehr.«
»Ich weiß, dass du das tust. Ich habe mich seit Jahren gefragt, ob wir das Richtige getan haben, als wir zuließen, dass ihr beide heiratet, um den Unfall zu vertuschen, bei dem Montgomery getötet wurde.« Er ließ sie wieder los.
»Ich wollte Alexi unbedingt heiraten«, flüsterte sie. »Bis zum heutigen Tag bedaure ich mein Verhalten. Vielleicht würde Montgomery noch leben, wenn ich nicht so heftig mit ihm geflirtet hätte – und Alexi und ich wären glücklich verheiratet.«
»Es war ein Unfall.« Cliffs Tonfall klang entschlossen. »Eine Dame darf flirten. Er hat dich angegriffen, Elysse. Wäre ich an Alexis Stelle gewesen, dann hätte ich ihn mit meinen
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