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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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meine größte Hoffnung, dass wir bei deiner Rückkehr die Hindernisse aus dem Weg räumen können, die zwischen uns stehen.
    Für immer die Deine, Elysse
    Sie ließ den Brief von ihrem Kutscher persönlich überbringen, zwei Tage vor Alexis geplanter Abreise. Die folgenden Tage vergingen mit fast unerträglicher Langsamkeit. Elysse war sicher, dass er antworten würde, selbst wenn es nur mit einem förmlichen Brief sein würde, aber bis zu dem Abend, an dem er Anker lichten würde, hatte sie noch keine Antwort bekommen. Sie litt an Herz und Seele. Er war noch nicht einmal fort, aber sie vermisste ihn bereits.
    Ariella war jeden Tag zu Besuch gekommen und hatte Neuigkeiten von Alexi mitgebracht. »Ich habe ihn noch nie so entschlossen gesehen.« Sie glaubte nicht, dass irgendetwas anderes als ein Wunder ihn daran hindern würde abzureisen.
    In der Nacht, ehe er absegeln wollte, warf Elysse sich im Bett hin und her, konnte nicht schlafen, fragte sich, ob sie es wagen konnte, nach St. James zu gehen und ihn anzuflehen zu bleiben. Aber außer ihrem Stolz war ihr nichts mehr geblieben.
    Bei Tagesanbruch war sie an den Docks von St. Katherines, saß in ihrer Kutsche, fest in einen wollenen Umhang gehüllt, und starrte zu dem Klipper hinüber. Sie hatte die Arme um sich geschlungen und sah zu, wie die Männer auf dem Deck hin und her liefen und das Ablegen vorbereiteten. Segel wurden gehisst, Leinen gelöst. Alexi stand auf dem Achterdeck und überwachte alles und jeden.
    Er musste ihre Kutsche bemerkt haben, denn sie war die einzige, die am Hafen war.
    Alle Leinen waren los. Die Anker waren gelichtet. Elysse zitterte und öffnete ihre Tür. Sie war nicht fähig, dem Kutscher zu sagen, dass sie nur einen Moment draußen bleiben würde, und stieg mit weichen Knien aus. Dann ging sie den Kai hinunter.
    Ohne sich zu rühren, stand Alexi weiterhin am Ruder und rief immer wieder Befehle. Zuerst wurden die Toppsegel gehisst. Dann die Großsegel.
    Elysse spürte einen Kloß in ihrer Kehle, als sie am Rande des Kais stehen blieb.
    Ein wenigstens hundert Fuß breiter Fluss lag zwischen ihnen, aber irgendwie gelang es ihr, Alexi in die Augen zu sehen.
    Bitte geh nicht, dachte sie, als das große Schiff sich langsam in Bewegung setzte.
    Er sah noch immer zu ihr, als der Wind sich in den Segeln fing und das Schiff Fahrt aufnahm. Alexis Gestalt wurde immer kleiner, während es sich vom Kai entfernte.
    Elysse schluckte, und ihr Herz schmerzte heftiger. Wie konnte sie ihn so gehen lassen – wieder einmal?
    Die Coquette bewegte sich nun schnell in Richtung Meer. Sie konnte Alexi jetzt nur noch erkennen, weil sie wusste, dass er da stand. Es schien ihr, als sähe er noch immer zu ihr hin. Sie hob die Hand. Zwar glaubte sie nicht, dass er ihr Winken erwidern würde, aber dann hob Alexi doch zum Abschied die Hand.
    Sie hatte die Geste nicht übersehen können. Elysse biss sich fest auf die Unterlippe. Sie hatte einen neuen Entschluss gefasst. Sie würde es nicht zulassen, dass er sie einfach so verließ.
    Wenn Alexi nach China fuhr, dann würde sie das auch tun.

Teil 3

Kapitel 16
    Obwohl es erst acht Uhr morgens war, standen bereits zwei Angestellte hinter der Theke im Eingangsbereich von Windsong Shipping. Elysse lächelte sie an, als sie das Gebäude betrat. Sie hatte die vergangene Stunde in der Kutsche verbracht und nachgedacht. Sie würde es nicht zulassen, dass Alexi vor ihrer Ehe davonlief. Sie würde ihm nach China folgen. Nie zuvor war sie entschlossener gewesen. Aber jetzt begann sie zu erkennen, was es bedeuten würde, allein nach China zu reisen.
    Keine Reise war sicher, und es gab keine Gewissheit, ob sie je das Ziel erreichen würde. Piraten zogen über die Meere. Schiffe wurden überfallen und geentert, kehrten niemals zurück, ebenso wenig wie deren Fracht und die Waren. Besatzungsmitglieder wurden häufig entführt. Manchmal wurden sie jahrelang eingesperrt oder in den Sklavendienst verkauft. Außerdem konnten Schiffe in Stürmen verloren gehen.
    In ihr rangen Furcht und Hoffnung miteinander. Gütiger Himmel, sie plante, allein übers Meer zu reisen! Entweder besaß sie mehr Mut, als sie je gedacht hatte, oder sie hatte schlicht den Verstand verloren.
    »Guten Morgen, Mrs de Warenne. Ein guter Morgen für den Kapitän, um aufzubrechen, nicht wahr?« Der rothaarige Angestellte lächelte sie an.
    »Guten Morgen.« Entschlossen schob sie Angst und Furcht beiseite. Sie musste Alexi einfach folgen. »Es ging ein starker

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