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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Sie konnte Alexi jetzt beinahe vor sich sehen, wie er am Ruder seines Schiffes stand, das Gesicht dem Mond zugewandt, und sie sehnte sich verzweifelt danach, dort mit ihm zusammen zu sein. Sie würde alles dafür geben, gerade jetzt in seinen Armen zu liegen.
    Wieder knarrte Holz.
    Elysse fuhr auf, wobei sie darauf achtete, sich nicht den Kopf an der niedrigen Decke zu stoßen. Vor ihrer Tür war es vollkommen still. Aber sie war sich absolut sicher, gerade Schritte gehört zu haben.
    Sie lauschte. Lorraine schlief, sie hörte ihren leisen Atem. Die Segel rauschten, die Masten knarzten.
    Dann hörte sie, wie an dem Riegel an ihrer Tür gerüttelt wurde.
    Elysse warf sich auf die Tasche, die bei ihr im Bett lag, und zog eine geladene Pistole hervor. Während sie das tat, wurde der Riegel an der Tür zurückgeschoben.
    Lorraine erwachte und schrie auf.
    Die Tür wurde aufgestoßen.
    »Wenn Sie hereinkommen, werde ich schießen!«, rief Elysse, und ihr Herz schlug vor Angst wie rasend. In der Dunkelheit sah sie ein paar große Augen.
    Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass ein großer Afrikaner im Raum stand. Er sprang auf sie zu und packte ihr Handgelenk. Als Elysse feuerte, stürmten weitere Männer in die Kabine. Lorraine verstummte. Die Pistole wurde Elysse aus der Hand gerissen, und jemand stülpte ihr einen Sack über den Kopf.
    Elysse wehrte sich nach Kräften, voller Angst und Verzweiflung. Jemand sagte etwas in schroffem Tonfall zu ihr in einer Sprache, die sie nicht verstand. Sie versuchte, dem Sprecher das Gesicht zu zerkratzen. Dann spürte sie einen Schlag.
    Ein heftiger Schmerz war das Letzte, was sie fühlte. Dann verlor sie das Bewusstsein.

Kapitel 18
    Nie zuvor hatte der Hafen von London ihm einen so willkommenen Anblick geboten. Alexi stand am Bug des Schiffes bei seinem Navigator, und es gelang ihm kaum abzuwarten, bis die vier großen Anker in die Themse hinuntergelassen worden waren. Er hatte das Undenkbare getan. Mit einer vollen Ladung, die für China bestimmt war, hatte er das Schiff kehrtmachen lassen.
    Genau diesen Hafen hatte er vor vier Wochen verlassen, aber er war nur bis Gibraltar gekommen.
    Beinahe wäre es unter seinen Männern zu einer Meuterei gekommen. Alle an Bord wusste, was es kosten würde, wenn die Coquette mit vollen Frachträumen und Waren, die für ausländische Märkte bestimmt waren, nach London zurückkehrte.
    In Gedanken sah er Elysse vor sich, so wie er sie zuletzt gesehen hatte, ein kleiner blauer Fleck am St. Katherine's Kai, von wo aus sie ihm verloren nachgewinkt hatte. Im letzten Augenblick hatte er das Fernglas gehoben, um noch einmal einen Blick auf sie zu werfen.
    Dabei hatte er einen so heftigen Schmerz in der Brust verspürt, dass er sich gefragt hatte, ob er angeschossen worden war.
    Aber es war kein Schuss zu hören gewesen. Es war der Schmerz seines Herzens.
    Er sah sich auf seinem Schiff um. »Holt das Toppsegel ein«, stieß er hervor. »Wir hängen die Segel zum Trocknen auf.«
    »Aye, Sir.« Einer der Offiziere beeilte sich, den Befehl auszuführen.
    Eine Meuterei hatte er verhindern können, indem er jedem Besatzungsmitglied persönlich eine angemessene Entschädigung für diese vierwöchige Reise garantiert hatte. Dieses Geld würde er aus seinem schwer verdienten Vermögen bezahlen müssen. »Lasst das Boot hinab«, befahl er schroff.
    Wieder sah er Elysse vor sich, dieses Mal so, wie er sie zuletzt in Oxford Mansion gesehen hatte, mit ihrer entsetzten Miene, als er ihr gesagt hatte, dass er am Ende der Woche abreisen würde.
    Wir haben uns geliebt – das war wunderbar.
    Nichts hat sich verändert.
    Dies ist ein neuer Anfang für uns.
    Er holte tief Luft. Das kleine Boot schaukelte auf dem Fluss unterhalb des Klippers. Elysse hatte ihm mehrere Male gesagt, dass sie ihn liebte. Aber sie liebte doch Blair, oder nicht?
    Die Vorstellung, dass sie mit Blair zusammen war, konnte er kaum aushalten. Elysse gehörte zu ihm – das hatte sie immer getan. Sie war seine Frau.
    Er erinnerte sich an den Tag, als sie in Askeaton Hall das Ehegelübde gesprochen hatten. Er hatte sie nicht heiraten wollen. Er war jung gewesen und sehr zornig, aber auch fest entschlossen, sie zu beschützen. Um jeden Preis.
    Die letzten beiden Wochen hatte er damit verbracht, eine Entscheidung zu fällen: Sich aus dieser Ehe zurückzuziehen und ihr zu erlauben, zu Blair zu gehen oder seine Pflichten als Ehemann zu übernehmen und das Gelübde zu erfüllen, das er ihr vor sechs

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