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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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einem Ruck kehrte er zurück in die Realität. Er war wieder in Cliff de Warennes Bibliothek und fühlte, dass sein Gesicht nass von Tränen war. Denn am Ende war Montgomery nicht sein Freund gewesen. Ganz und gar nicht.
    In diesem Augenblick fühlte Alexi, dass er sich übergeben musste.
    »Du hast einen Schock erlitten, einen Mann zu töten ist keine leichte Sache«, sagte Cliff. »Mein Sohn, es war ein Unfall. Du wolltest Elysse beschützen.«
    Alexi durchquerte den Raum und ging nach draußen. Auf derselben Terrasse, auf der er Montgomery mit Elysse gefunden hatte, erbrach er jetzt den Brandy. Danach stand er nur da, umklammerte das Geländer und wartete darauf, dass sein Magen sich beruhigte.
    Er hatte seinen Freund umgebracht. Aber Montgomery war kein richtiger Freund gewesen, oder? Er war berechnend und ein Mitgiftjäger gewesen, und er hatte sie zwingen wollen, mit ihm ...
    Seine Schuldgefühle und sein Zorn verursachten ihm noch mehr Übelkeit. Er fluchte und schlug mit der Faust auf das Geländer. Nichts von alledem hätte an diesem Abend geschehen müssen. Wieder stiegen ihm Tränen in die Augen. Zum Teufel mit Montgomery! Zum Teufel mit Elysse O'Neill!
    Cliff sagte: »Möchtest du darüber reden?«
    »Nein.« Heiße Wut loderte in ihm. Das war besser und sicherer als seine Schuldgefühle. Mit Wut konnte er umgehen. Langsam drehte er sich zu seinem Vater um.
    Cliff sah ihn prüfend an. »Du musstest Elysse verteidigen, Sohn«, sagte er. »Aber ich weiß, dass ihr euch nahestandet, du und Montgomery. Ihr wart Freunde und Schiffskameraden.«
    Alexi zitterte und kämpfte mit den Tränen. Er hatte Montgomery die Sicherheit seiner Mannschaft anvertraut. Die Sicherheit seines Schiffes. Verdammt! »Es ist egal. Er ist tot.«
    Cliff strich ihm über die Schulter. »Niemand macht dir einen Vorwurf, niemand der weiß, was Montgomery versucht hat zu tun. Natürlich wolltest du Elysse beschützen. Du mochtest sie, seit ihr Kinder wart. Ich erinnere mich noch an den Tag, als wir in Harmon House ankamen, und an deinen Gesichtsausdruck, als wir in den Salon gingen und du sie zum ersten Mal sahst.«
    Er riss sich los. Davon wollte er jetzt nichts hören! »Auf meinem Gesicht war kein besonderer Ausdruck, verdammt! Und falls doch, dann nur, weil sie mit mir kokettiert hat!«
    Cliff starrte ihn an, sagte aber kein Wort.
    Alexi rief aus: »Montgomery ist tot – Elysse wurde heute Nacht angegriffen – und morgen wird sie wieder weiter mit den Männern spielen, als wäre nichts geschehen. Warte nur ab!« Er konnte es selbst kaum glauben, wie wütend er jetzt auf sie war.
    »Das ist nicht fair, und das weißt du auch«, sagte Cliff ruhig. »Sie hat heute Nacht Schreckliches durchgemacht. Sie wird nicht allzu bald wieder in guter Stimmung sein.«
    Alexi war jetzt so wütend, dass er nicht klar denken konnte. »Ich habe sie gewarnt, nicht mit ihm zu spielen. Wird sie es denn niemals lernen?«
    »Jeder lernt durch die Erfahrungen, die er im Leben macht, mein Sohn«, sagte Cliff leise.
    Alexi verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie wird niemals etwas daraus lernen«, sagte er heftig. »Sie wird niemals erwachsen werden.«
    »Du hast ein Recht darauf, zornig zu sein.«
    »Ich bin völlig außer mir!«, rief er. Gerade jetzt hätte er Elysse am liebsten bei den Schultern gepackt und sie geschüttelt, bis sie vernünftig wurde. »Ich habe ihr gesagt, sie sollte sich von Montgomery fernhalten. Ich habe ihm in Bezug auf sie nicht vertraut! Ich wusste, sie würde zu weit gehen. Wie immer hat sie genau das Gegenteil von dem getan, was ich ihr gesagt habe. So wie ich sie kenne, hat sie ihn vermutlich noch zu diesem verdammten Kuss ermutigt. Verdammt noch mal!«
    »Vielleicht ist es für euch beide Zeit, euch dieser Anziehung zu stellen, die es schon seit Jahren zwischen euch gibt«, sagte Cliff und sah seinen Sohn prüfend an.
    Alexi erschrak. Dann murmelte er, sichtlich unbehaglich: »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Er machte kehrt und begann, ruhelos auf und ab zu laufen. Devlin musste ihr die Leviten lesen. Er musste sie maßregeln. Er musste ihren verdammten Spielchen ein Ende setzen! Er musste sie umgehend verheiraten.
    Elysse hatte bewiesen, dass sie keinerlei Vernunft besaß. Sie brauchte einen Ehemann, der auf sie aufpasste.
    Er blieb wie erstarrt stehen. Dann sah er seinen Vater an, der betont gelassen an seinem Brandy nippte und ihn aufmerksam beobachtete.
    Eilig ging Alexi ins Haus zurück. Cliff folgte ihm,

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