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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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wurde übel, wenn er daran dachte, dass er Elysse und den Amerikaner einander vorgestellt hatte.
    Er wusste, er würde nie den Anblick vergessen, wie Montgomery auf ihr gelegen hatte, von Lust getrieben, Elysse so klein und zerbrechlich, der schwere Atem des Amerikaners, sein Stöhnen, während Elysse vor Angst schrie, vielleicht sogar vor Schmerz ...
    Er schob diese schreckliche Erinnerung beiseite. Sofort nahm eine andere, nicht weniger unangenehme, ihren Platz ein – Elysses tränenüberströmtes Gesicht. Er sah sie in seinen Armen, verletzt, verängstigt, weinend. Nie zuvor war sie ihm schöner und verletzlicher erschienen. Und nie zuvor hatte er diesen Drang verspürt, sie zu beschützen.
    Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er kannte sie so gut. Er hatte sie gekannt, seit sie Kinder gewesen waren.
    Ich bin nicht betrunken, und ich werde nicht nach Hause gehen. Nicht ehe du mir anbietest, mich zu begleiten ...
    Kokettierst du etwa mit mir?
    Das mache ich doch mit jedem, erinnerst du dich?
    Seine Anspannung war unerträglich geworden. Sie war unglaublich verführerisch und beständig auf der Suche nach Aufmerksamkeit. Sie hatte in jener Nacht mit jedem Mann getanzt, der zur Verfügung stand. Sie hatte mit Montgomery kokettiert. Und sogar mit ihm selbst. Aber was sie auch getan hatte, keine Frau verdiente es, so behandelt zu werden, wie es ihr geschehen war.
    Es war sein Fehler: Er hatte Montgomery nach Irland gebracht.
    Seine Gedanken überschlugen sich. Er sah Bilder vor sich. Elysse und Montgomery in dieser schrecklichen Umarmung. Montgomery, der nach dem Messer griff, gleichzeitig mit ihm. Die Leiche seines Navigators, wie sie sie über Bord und ins Meer warfen ...
    Devlin reichte ihm ein Glas. Er nahm es, aber er sah nichts als Elysse vor sich, die ihn jetzt verführerisch anlächelte.
    Du bist wirklich betrunken, wie ein Matrose. Du solltest nach Hause gehen.
    Nein, das werde ich nicht tun. Ich habe William noch einen Tanz versprochen – und einen Spaziergang im Garten. Hast du bemerkt, wie schön der Mond heute Nacht scheint? Man nennt ihn den Mond der Liebenden, Alexi ...
    Ihm wurde heiß, und er hatte das Gefühl, er müsste auf etwas einschlagen, irgendetwas. Natürlich hatte sie nicht auf ihn gehört. Sie hatte noch nie auf ihn gehört. Stattdessen war sie mit Montgomery nach draußen gegangen und hatte weiter mit ihm gespielt. Und jetzt war der amerikanische Navigator tot.
    Ihretwegen hatte er ihn getötet. Er würde es noch einmal tun, wenn es nötig wäre, obwohl der verdammte Amerikaner ihm das Leben gerettet hatte.
    »Nun, das ist erledigt«, sagte Devlin und unterbrach seine Gedanken. »Der Bastard liegt auf dem Grund der Irischen See.«
    Alexi leerte sein Glas. Noch immer zitterte seine Hand. Der Drink löste nicht im Geringsten seine Spannung, ganz und gar nicht.
    »Es wird vorübergehen«, sagte sein Vater entschieden, als wollte er das durch die Worte erzwingen.
    Alexi glaubte ihm nicht. Er würde diesen Abend niemals vergessen – er würde nie vergessen, was Elysse zugestoßen war, und seinen Anteil daran erst recht nicht!
    Cliff umfasste seine Schultern. »Es ist erledigt, Alexi, und darüber nachzudenken hilft nicht weiter. Du musst das hinter dir lassen. Wir werden nie mehr über diese Nacht sprechen – und auch nicht über den Navigator.«
    Alexi stellte fest, dass er nichts zu sagen hatte. Er war in einem seltsamen Zustand der Erschöpfung, so übermüdet, dass er sich weder ausruhen noch schlafen könnte.
    Überrascht stellte er fest, dass eine neue Welle des Zorns in ihm aufstieg.
    So viele Erinnerungen kehrten zurück, dass er einen Moment lang wie gelähmt war. Montgomery und er Seite an Seite, hinter einer Barrikade aus Holzscheiten, wie sie gegen eine Gruppe von Indianern um ihr Leben kämpften, mitten in einem heftigen Schneesturm ... Montgomery und er, wie sie danach in der Kajüte saßen, Whiskey tranken und sich einfach nur freuten, am Leben zu sein ... Montgomery und er in Gibraltar, in dem kleinen Schlafquartier eines Gasthauses, in dem sie die Gunst einer Dirne teilten ... und auf seinem Schiff, als sie die Straße von Sunda durchqueren wollten, ein steifer Nordostwind direkt hinter ihnen, Montgomery grinsend an seiner Seite. Später, als das Schiff an Java vorbei und in den Indischen Ozean gefahren war, hatten sie einen Krug Rum geteilt, um zu feiern, dass sie das Chinesische Meer hinter sich gelassen hatten und auf dem Heimweg waren ...
    »Alexi«, sagte sein Vater.
    Mit

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