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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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vor der Brust und sah sie an. »Nein.« Sie zitterte. »Wir sind verheiratet. Ich habe Rechte.«
    Ganz plötzlich sah er sie wieder vor sich, die Bilder, wie sie unter ihm auf dem Schreibtisch gelegen hatte. Er erinnerte sich daran, wie sich ihr Körper angefühlt hatte, ihr Mund, ihre Zunge. »Auch ich habe Rechte, Elysse.«
    Sie erbleichte und schwieg.
    Er war froh, dass sie verstand. »Ich habe dich vor langer Zeit geheiratet, um deinen Ruf zu schützen, Punkt. Ich bin nicht daran interessiert, eine Vernunftehe zu führen, indem ich dieses Haus mit dir teile. Wenn du keine Annullierung möchtest, dann möchte ich, dass wir so weiterleben wie bisher – getrennt.«
    Mit belegter Stimme antwortete sie: »Auch ich will dieses Haus nicht mit dir teilen, aber wir haben keine andere Wahl. Unsere Ehe wird eine Fassade bleiben. Wir werden getrennte Zimmer haben. Aber ich werde einziehen, Alexi, mit oder ohne dein Einverständnis.«
    Das war eine Herausforderung, eindeutig. Er regte sich nicht. Dann breitete sich langsam ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Du bist sehr tapfer. Willst du wirklich mit mir kämpfen?«
    »Ich ziehe hier ein. Heute Abend noch.« Sie hielt seinem Blick stand.
    Sie hatte Angst, und sie war unsicher, das las er in ihren Augen. Während ein Teil von ihm ihre Anspannung genoss, hätte ein anderer sich am liebsten zurückgezogen. »Du willst nicht gegen mich kämpfen, Elysse. Ich gewinne immer.«
    »Wir haben schon unser ganzes Leben lang miteinander gekämpft.« Sie blinzelte. »Ich habe keine Angst vor dir.«
    Sie ist dumm, dachte er, aber mutig. Ganz plötzlich erinnerte er sich an das kleine Mädchen, das in den Ruinen einer irischen Burg vor Angst gezittert hatte. Er schob das Gefühl des Bedauerns beiseite. Er wollte ihren Mut nicht bewundern. Er versuchte sich vorzustellen, wie sie in demselben Haus wohnten, und der Gedanke machte ihn wütend. Als er gesagt hatte, er wollte nicht verheiratet sein, hatte er das ernst gemeint. »Es gibt eine einfache Lösung. Geh zurück nach Irland, bis ich im Sommer wieder in See steche.«
    »Nein. Ich werde mich nicht von dir aus der Stadt vertreiben lassen.«
    Wieder dachte er daran, wie sie vor ihm gelegen hatten. Langsam sagte er: »Wenn du hier einziehst, dann geschieht das auf dein eigenes Risiko.«
    »Was heißt das? Drohst du mir?«
    Er stellte sich vor, wie sie zusammen in einem großen Himmelbett lagen, umgeben von schönen Möbeln und jedem erdenklichen Luxus. »Das heißt«, sagte er, »dass wir keine getrennten Zimmer haben werden.«
    Sie stöhnte auf.
    »Es bedeutet, dass die Ehe keine Fassade mehr ist. Und dass ich meine Rechte einfordere. Alle.« Sein Lächeln war verschwunden, und er sah sie an.
    Es war ein Bluff. Er war beinahe sicher, dass er seine Worte nicht ernst meinte. Unter keinen Umständen würde er sich ihr nähern. Aber nach so einer Drohung würde sie niemals einziehen wollen.
    Ihre Augen funkelten. »Gegen meinen Willen würdest du mich niemals anrühren. Ich ziehe heute Abend ein.«
    Sie machte kehrt und ging zur Tür. Zu seiner Überraschung bemerkte er, dass sie beinahe weinte, so sehr hatte er sie beunruhigt. Beinahe hätte er die Hand ausgestreckt, um ihr die Tür zu öffnen, doch er hielt sich zurück. Er wollte sich nicht schuldig fühlen und noch weniger schämen. Er wollte weder ihren Stolz noch ihre Würde bewundern – oder sich vorstellen, dass sie sich vielleicht geändert hatte. Endlich gelang es ihr, die Tür zu öffnen und hinauszustolpern.
    Dann drehte sie sich noch einmal um und wischte sich die Tränen von den Wangen. »Meine Tür wird verschlossen sein!«, sagte sie warnend. Dabei zitterte sie.
    Er antwortete nicht, denn in diesem Moment hatte er nichts zu sagen. Sie hatte seinen Bluff doch durchschaut. Oder?

Kapitel 9
    Bis Elysse in Alexis Haus zurückgekehrt war, war es beinahe fünf Uhr am Nachmittag. Sie hatte drei große Taschen, die ihre wichtigsten Garderobenstücke enthielten, und ihre Haushälterin und Zofe mitgebracht, damit sie sich schneller häuslich einrichten konnte. Ihr Personal am Grosvenor Square packte den Rest ihres Besitzes zusammen. Noch weitere achtzehn Monate würde sie die Mieterin ihres Apartments bleiben, daher hoffte sie, es so bald wie möglich untervermieten zu können, und hatte in dieser Angelegenheit eine Nachricht an ihren Anwalt geschickt. Für die neuen Mieter würden nur wenige Einrichtungsgegenstände zurückbleiben, Teppiche, Betten, Wäsche und einige Bilder. Ihre

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