In den Armen des Meeres
Antwort würdigen«, sagte sie. »Ich gehe jetzt zu Bett.«
Sie lief an ihm vorbei, sorgfältig darauf achtend, die Schultern gespannt und den Kopf hoch erhoben zu halten. In der Halle angekommen fühlte sie, dass er ihr folgte. Sie erstarrte und warf einen Blick über die Schulter zurück, als sie die Treppe erreichte.
Sie sah ihm an, dass er sehr ärgerlich war. Trotzdem ging sie die Treppe ein paar Stufen hinauf, blieb jedoch auf dem Absatz stehen, als er sie noch einmal ansprach.
»Wenn du ihn liebst, dann kannst du mir das ruhig sagen«, erklärte er. Seine Stimme klang jetzt beinahe heiter. »Ich würde nie etwas gegen die wahre Liebe unternehmen.«
Er meinte das nicht ernst, und sie wusste es. Sie konnte nichts sagen, um ihn zu beruhigen, denn er würde ihr ohnehin nicht glauben, wenn sie leugnete. »Gute Nacht.« Sie sah nicht zu ihm hin.
Gleich darauf hörte sie, wie Glas zerbrach.
Elysse zuckte zusammen, raffte die Röcke und lief eilig die Treppe hinauf. »Kapitän, kann ich irgendwie behilflich sein?«
Alexi sah auf, den Rasierpinsel noch in der Hand. Er trug nur seine Hose. Reginald stand an der Tür, in der Hand ein Frühstückstablett mit Toast und Konfitüre, Kaffee und der Morgenzeitung. Offensichtlich war er entsetzt über den Zustand, in dem sich Alexis Apartment befand.
»Ich habe gepackt, Reginald«, erklärte er kurz und runzelte die Stirn. Ein großer Koffer lag leer auf seinem Bett. Ein großer Teil seiner Garderobe war überall im Zimmer verteilt, zwischen Glasscherben, die von dem Spiegel stammten, den er in der Nacht zuvor zerbrochen hatte.
Wenn er noch einen Tag im selben Haus wie seine Frau verbrachte, dann würde er explodieren. Daher reiste er jetzt ab. Was bedeutete, dass sie gewonnen hatte.
»Sir, gehen Sie irgendwohin?«
Reginalds Stimme klang entsetzt. Alexi seufzte. Er war so angespannt, dass es wehtat. »Ich reise für eine Woche oder so nach Windhaven. Ich möchte meinen Vater und meine Stiefmutter besuchen«, sagte er. Das stimmte nicht ganz. Er verließ Oxford Mansion, um sich zu beruhigen. Nie zuvor war er so schlechter Laune gewesen.
Am liebsten hätte er Elysse die Kleider vom Leib gerissen. Wenn sie erst eine Nacht mit ihm verbracht hatte, dann würde sie nicht mehr so leidenschaftlich für Blair empfinden.
Er stemmte die Hände in die Hüften und sah quer durch das Zimmer zu ihrer geschlossenen Tür. Sie liebt Blair.
Er konnte es nicht fassen.
Den größten Teil der Nacht hatte er damit verbracht, zu versuchen, das zu verstehen, aber immer noch war es ihm nicht gelungen. Er hatte die ganze Zeit an ihre gemeinsame Kindheit denken müssen. Von dem Augenblick an, da sie einander kennengelernt hatten, waren sie Freunde gewesen, trotz ihrer Hochmütigkeit und des Umstands, dass sie ein Mädchen war. Die Erwachsenen waren sehr amüsiert gewesen. Einmal hatte er gehört, wie jemand liebevoll gesagt hatte, dass sie füreinander bestimmt waren. Es hatte ihm nichts ausgemacht, ganz im Gegenteil, es hatte ihm gefallen.
Jeder hatte immer gewusst, dass Elysse O'Neill ihn liebte, obwohl sie noch Kinder waren. Selbst er hatte es gewusst!
Ihre Gefühle für ihn – ihre Freundschaft, Bewunderung und Liebe – waren ein unerschütterlicher und fester Bestandteil seines Lebens gewesen.
Aber jetzt liebte sie einen anderen.
Warum sonst sollte sie die Anziehungskraft leugnen, die zwischen ihnen bestand? Beinahe hätte sie es zugegeben. Tatsächlich würde er die Faust gegen die Wand schlagen, wenn sie ihm noch ein einziges Mal sagte, was für ein guter Freund Blair war.
Aber was hatte er erwartet? Sie waren keine Kinder mehr. Ihretwegen war ein Mann gestorben – und er war gefangen in einer Ehe ohne Liebe und ohne Treue.
Sie liebte seinen Bankier – den Mann, der vermutlich mehrere seiner engsten Rivalen finanzierte. Und am schlimmsten war, dass sie Blair treu sein wollte!
Der pochende Schmerz in seinem Kopf wurde schlimmer. Er war wütend, nicht eifersüchtig, denn er fühlte sich getäuscht. Wenn sie irgendjemandem treu sein sollte, dann ihrem Ehemann. Aber nein, Elysse O'Neill musste ja einem anderen Mann die Treue halten.
Hatte sie nicht ganz bewusst Montgomery verführt? War es ihr nicht gelungen? Vielleicht wusste sie schon lange, dass Blair der Mann hinter seinen Reisen war. Dann würde das alles einen Sinn ergeben.
Am liebsten hätte er irgendetwas zerbrochen.
»Packen Sie meine Sachen, Reginald«, erklärte er brüsk. Er hatte versucht, selbst zu packen,
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