In den Armen des Meeres
wandte sich ab, entschlossen, das Thema zu wechseln. »Mir war nicht bewusst, dass ihr so freundschaftlich miteinander umgeht, du und Blair. Worüber habt ihr gesprochen?«
»Wir sind keine Freunde, wir sind Geschäftspartner.« Alexi trank einen Schluck. Er lächelte nicht mehr. »Nun gut, schieben wir also noch ein wenig auf, über meine Belohnung zu sprechen. Blair und ich sprachen über das Außenministerium und seine Kanonenbootdiplomatie. Wir wünschen uns beide, dass der Handel mit China wächst. Dann unterhielten wir uns über den Preis von Mais und Zucker. Das führte zu einer Diskussion darüber, was vom Sklavenhandel bleibt. Worüber hast du mit Blair gesprochen? Er lag dir ja quasi zu Füßen, vor und auch nach dem Dinner.«
Natürlich hatten sie über Handel und Wirtschaft gesprochen. Sie hatte Angst gehabt, sich einem anderen Thema zuzuwenden. »Blair liegt niemandem zu Füßen. Ist das alles, worüber ihr geredet habt?«
Seine Augen funkelten. »Wir werden kaum über sein Interesse an dir gesprochen haben, Darling, falls es das ist, worüber du dir Gedanken machst. Janssen hat ihn, wie es scheint, wegen der Finanzierung angesprochen. Hast du ihn nach seinen anderen Klienten befragt, Darling?«
»Ich habe dir gesagt, dass ich ihm nicht nachspionieren werde, Alexi, und das habe ich ernst gemeint.«
Langsam schüttelte er den Kopf. »Weißt du, ich habe gezögert, ob ich das Wort loyal in meinem Toast verwenden soll. Beim nächsten Mal werde ich davon Abstand nehmen.«
Er hatte in seinem Toast auf ihre Untreue angespielt, während sie doch so treu war, wie eine Frau es nur sein konnte. Natürlich wusste er das nicht – und würde es auch nie erfahren. Aber offensichtlich bedeutete ihre Weigerung, Blair auszuspionieren, ihm genauso viel wie ihre Liebesaffären, die er vermutete.
»Was, kein Widerspruch? Du musst ihn fragen, Elysse. Immerhin ist mein Vermögen auch dein Vermögen. Es wird nicht schwer sein. Blair ist Wachs in deinen Händen. Wann wirst du ihn wiedersehen?«
Sie starrte ihn an. »Wenn du wissen möchtest, wann wir das nächste Mal miteinander ins Bett gehen – ich weiß es nicht.«
»Hier geht es ums Geschäft. Ich möchte wissen, welchen meiner Rivalen er den Rücken stärkt. Dass du dachtest, ihn gegen mich einsetzen zu können, hat sich gegen dich gewendet, Elysse. Und nun werde ich dich gegen ihn einsetzen.« Er trank sein Glas in einem Zug leer. »Ich bin sicher, er wird dir alles erzählen, was du wissen willst – zum passenden Zeitpunkt.«
Sie stellte ihr Glas so plötzlich auf den Tisch, dass es ein knallendes Geräusch gab. »Du hast Geliebte, Alexi, das macht dich zu einem Schürzenjäger. Aber ich, ich soll eine Hure sein? Ist es das, was du mir sagen willst? Dass ich mich prostituieren soll, um Informationen für dich zu bekommen?«
»Ich bin ein Mann.« Er war ganz ruhig. »Und ich habe dich nie eine Hure genannt. Dieses Wort hast du gewählt.«
»Ich mag Blair!«, rief sie.
Er wurde rot.
»Er ist mein Freund – ein lieber Freund«, fügte sie mit gepresster Stimme hinzu. »Offenbar können wir beide ja nicht einmal etwas zusammen trinken, ohne zu streiten. Es war ein sehr langer Tag – und deswegen gehe ich jetzt nach oben.«
»Das wirst du nicht tun.« Er ging auf sie zu.
Sie hätte es noch bis zur Tür geschafft, doch sie blieb stehen und wartete auf ihn, mit wild klopfendem Herzen.
»Ich sagte dir schon, es ist mir egal, dass ihr es direkt vor meiner Nase miteinander treibt, du und Blair. Warum auch nicht? Wir haben aus den niedrigsten aller denkbaren Gründe geheiratet – um dein Verhältnis mit Montgomery zu vertuschen und deinen guten Ruf zu schützen, der aus irgendeinem Grund unangetastet bleibt, trotz deiner vielen Liaisons.«
»Ich weiß ganz genau, warum du mich geheiratet hast«, rief sie, »also hör auf damit, mich ständig daran zu erinnern. Und ich habe dich nicht gebeten, meinen Ritter in schimmernder Rüstung zu spielen. Du hast diese Rolle freiwillig übernommen.«
»Und jetzt ist Blair dein Ritter?«
Sie zögerte. »Er versucht, mich zu beschützen.«
»Er würde dich heiraten, wenn er könnte.«
Ihre Anspannung stieg ins Unerträgliche. »Aber das kann er nicht.«
»Zu schade für euch beide«, sagte er spöttisch. »Ihr werdet niemals zueinanderfinden.«
»Weißt du, Alexi, auch ich bereue einiges. Ich bedaure, dass ich mich zu dieser Ehe bereit erklärte. Ich war ja so dumm!«
»Ah, wir sind uns also endlich über etwas
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