In den Armen des Meeres
aber es war ihm unmöglich gewesen, sich zu konzentrieren. Immer wieder hatte er Elysse und Blair zusammen im Bett vor sich gesehen, Elysse aufs Höchste erregt.
»Sir, darf ich eines der Mädchen rufen, um die zerbrochene Vase und die Glasscherben zu entsorgen?«, fragte Reginald.
Alexi nickte und blickte zu Elysses Schlafzimmertür. Er hatte die ganze Nacht über kein Auge zugetan, während sie vermutlich wie ein Baby geschlafen hatte. Er hätte nie erlauben sollen, dass sie hier einzog, er hätte niemals einverstanden sein dürfen, den Gastgeber bei ihrer Party zu spielen. Er hätte sie küssen sollen, bis sie den Verstand verlor, er hätte sie in sein Bett holen und sie lieben sollen, bis sie vor Vergnügen schluchzte – und Thomas Blair vergaß.
Alexi dachte an den Augenblick, da er sie am Kai von St. Katherine gesehen hatte. Ihm hatte der Atem gestockt, so wie damals, als er sie nach seiner Rückkehr von seiner ersten Chinafahrt in Askeaton wiedergesehen hatte. Er erinnerte sich daran, wie er sie in Harmon House gesehen hatte, nachdem er von Jamaika nach London zurückgekehrt war. Er hätte sofort wieder gehen sollen.
Aber er war nicht gegangen. Er war geblieben – und jetzt teilten sie ein gemeinsames Haus, wenn auch nicht dasselbe Bett. Wenn sie Blair mit ihrer Gunst bedachte, dann könnte sie das auch mit ihrem Gemahl tun. Er verdiente eine Gegenleistung dafür, dass er ihr seinen guten Namen gegeben hatte.
Er starrte zu der Tür. Keine Frau hatte ihn jemals abgewiesen. Aber seine eigene Frau hatte das getan. Schlimmer noch, es gab einen Rivalen, dem sie Leidenschaft entgegenbrachte. Sie liebte Blair, nicht ihn. Und er wusste, er könnte ihr vielleicht eine Affäre verzeihen, aber er würde ihr nie verzeihen, wenn sie sich in einen anderen verliebt hatte.
Elysse liebte ihn nicht mehr.
»Was brauchen Sie für Ihre Reise, Sir?«, fragte Reginald, der nun hinter ihm stand. Lautlos fegte ein Zimmermädchen das zerbrochene Glas zusammen, den Blick zu Boden gerichtet.
»Reitkleidung, Abendkleidung und vielleicht einen Anzug.« Er drehte sich zu Elysses Tür um. Er wusste, er sollte weggehen, er musste ihr weder seine Abreise erklären noch sie darüber in Kenntnis setzen. Aber er erinnerte sich daran, wie Blair ihre Hände gehalten und sich um sie gesorgt hatte.
Er klopfte an ihre Tür. »Bist du wach, Elysse? Ich will mit dir reden.«
Als keine Antwort erfolgte, klopfte er ein weiteres Mal und bemerkte dabei, dass Reginald die Flucht ergriff. Er klopfte erneut.
»Ich verlasse die Stadt, Elysse. Du hast mich aus meinem eigenen Haus verjagt. Öffne die Tür und genieße deinen Augenblick des Triumphs.«
Die Tür wurde geöffnet, und da stand sie. Ihr langes Haar fiel ihr in lockeren Wellen um die Schultern, ihre dunkelblauen Augen waren weit aufgerissen, sie trug ein Seidenhemd, das nur von zwei schmalen Trägern gehalten wurde und den Großteil ihres herrlichen Körpers enthüllte. Sie war so sinnlich und schön, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief, und er spürte, wie er hart wurde. »Hallo.« Er lächelte und fühlte sich erregt und sündhaft zugleich.
Sie warf einen Blick auf seine nackte Brust und wollte die Tür zuschieben. Als wäre sie nichts als eine lästige Fliege, ignorierte er die Bewegung und ging an ihr vorbei in ihr Schlafzimmer. »Möchtest du dich nicht richtig von mir verabschieden?«, fragte er spöttisch.
Sie errötete, als hätte sie noch nie zuvor einen derart erregten Mann gesehen. »Warum ziehst du dich nicht anständig an, und wir treffen uns dann unten?«, fragte sie mit belegter Stimme.
Er sah ihr ins Gesicht, was nicht einfach war, denn noch lieber hätte er ihren Körper betrachtet. Sie hatte Ringe unter den Augen. Vielleicht hatte auch sie nicht gut geschlafen. Langsam breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht, als er hoffte, dass das wirklich der Fall sein könnte. »Was ist los? Konntest du nicht schlafen? Warte, sag es mir nicht – du hast von Blair geträumt. Nein, du hast von mir geträumt!«
»Du bist nicht angezogen.«
»Du auch nicht. Ich finde das sehr praktisch.« In seinem Kopf läuteten sämtliche Alarmglocken, als er hinter sich griff und die Tür schloss. Er wusste, was er wollte, aber er würde sie nie gegen ihren Willen zu etwas zwingen. Doch im Augenblick fühlte er sich so verdorben, dass er deswegen etwas besorgt war.
Vor allem, als er sich vorstellte, wie sie in Blairs Bett lag.
Er verschränkte die Arme und sah sie an. »Was sind
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