In den Armen des Scheichs
Mutter hören, und sein eigenes kindlich vergnügtes Kichern, als er dem kleinen Vogel nachjagte, der sich hierher verflogen hatte. Er sah sich die langen Korridore entlangrennen und Türen öffnen, die er schon immer und doch niemals gekannt hatte …
Und später, draußen bei den Stallungen, presste er sein Gesicht an den starken Hals eines stattlichen Hengstes namens Devil und inhalierte tief den warmen Stallgeruch, der ihn ganz schwindelig vor Sehnsucht machte.
„Meine Eltern haben mir immer verboten zu reiten“, sagte er mit schwankender Stimme. „Als ihr einziger Erbe dürfe ich kein unnötiges Risiko eingehen, hielten sie mir immer wieder vor. Eines Tages gelang es mir, meinen Aufpassern zu entkommen, und ich ritt das wildeste Pferd im Stall. Ich habe es selbst gesattelt und schwang mich mühelos auf seinen Rücken. Ich konnte es selbst nicht begreifen, woher ich wusste, was zu tun war … ich habe es einfach getan.“
„Du warst tatsächlich ein ausgesprochen wildes und waghalsiges Kind“, erinnerte Zakari sich schmunzelnd. „Und Pferde liebtest du besonders …“ Er machte eine weit ausholende Geste. „All das ist deins, Zafir.“
„Nenn mich nicht so!“
„Aber du bist Zafir.“
„Es würde mein Volk umbringen.“
„Ehrlich gesagt ist mir das völlig egal“, stellte Zakari brutal klar. „Qusay hat mir meinen Bruder geraubt und hat dich lange genug von deiner Familie ferngehalten. Ich fühle mich kein bisschen schuldig, wenn ich beanspruche, was unser ist und immer war!“
„Und was ist mit meiner Frau?“, wollte Xavian aufgebracht wissen. „Sie hat einen König geheiratet!“
„Und nun bekommt sie einen Prinzen. Du kannst ihr doch trotzdem helfen, ihr Land zu regieren.“
„Ihr helfen!“ Xavian lachte bitter auf. „Meine Hilfe braucht diese Frau wahrlich nicht. Sie hat einen ganz eigenen Führungsstil.“
„Dann lass sie gehen. Jeder weiß, dass es sich bei eurer Ehe nur um ein geschäftliches Abkommen handelt. Wenn sie Haydar ohne dich regieren kann, umso besser. Vielleicht ist eure Eheschließung ja nicht einmal legal …“
Es war, als stieße man Xavian ein Messer in die Brust.
„Du kannst wieder in dein altes Leben als Prinz von Calista eintauchen, kleiner Bruder.“ Zakaris Stimme klang jetzt fast beschwörend. „König von Qusay zu sein, war offensichtlich ebenso wenig deine Bestimmung wie die Ehe mit der Königin von Haydar. Komm jetzt, es ist Zeit, deinen anderen Brüdern die frohe Botschaft zu überbringen.“
„Nein, noch nicht!“, hielt Xavian ihn zurück. „Wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, ist allein meine Entscheidung.“
„Aber sie haben dich ebenso schmerzlich vermisst wie ich. Jahrelang haben sie um dich getrauert und …“
„Und ein paar Tage werden da keinen großen Unterschied machen“, entschied Xavian in ultimativem Ton. Zuletzt blieb Zakari nichts anderes übrig, als einzulenken.
Trotz ihrer klaren Worte und dem entschiedenen Auftreten gegenüber Xavian sehnte sich Layla so verzweifelt nach ihrem Mann, dass sie ihm am liebsten einfach nachgereist wäre, um ihn anzuflehen, mit ihr zurückzukehren und sie nach Haydar zu begleiten, wie sie es geplant hatten.
Doch das verbot ihr Stolz. Also versuchte sie, ihn für seine Rücksichtslosigkeit und Härte zu hassen, doch auch das wollte ihr nicht gelingen.
Jeden Morgen, wenn sie von Baja gebadet wurde, verschwand der Henna-Schmetterling, den er immer so begehrlich geküsst hatte, ein wenig mehr …
Layla versuchte die einsamen Tage mit langen Strandspaziergängen auszufüllen und schrieb seitenlange Klagelieder und Liebesgedichte in ihr Tagebuch, während sie auf Xavian wartete. Und in der Nacht brannte ihr Körper vor Verlangen nach ihm.
Eine Woche hatte sie ihm gewährt. Und wie zuvor … ließ er sie warten …
Doch als auch am neunten Tag noch kein einziges Wort, kein Anruf oder anderes Indiz für seine baldige Rückkehr zu verzeichnen war, riss Layla endgültig der Geduldsfaden. Xavian hatte kein Recht, sie so zu behandeln! Und deshalb schickte Layla nach Akmal.
„Arrangieren Sie für mich einen Flug nach Haydar, und lassen Sie meine Leute wissen, dass ich unterwegs bin.“
„Vielleicht sollten Sie noch einige Tage warten, Eure Hoheit…“
Wie konnte er es nur wagen? Was fiel Xavians Dienerschaft ein, ihr vorzuschreiben, was sie zu tun hatte?
„Sie kümmern sich darum, während ich packe!“, instruierte sie ihn knapp.
„Aber es gibt noch Dokumente, auf denen
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