In den Armen des Scheichs
umschmeichelte ihre femininen Kurven. Die schlanken Beine wirkten in den eleganten schwarzen High Heels noch länger als sonst.
Ihr Haar, das Layla für gewöhnlich offen trug, war zu einem raffinierten Knoten auf dem Kopf festgesteckt. Doch ein, zwei vorwitzige Locken hatten sich gelöst und ließen sie weniger streng wirken. Dabei sah sie aus wie eine Göttin, die vom Olymp heruntergestiegen war, um den Mann ihres Herzens für sich zu gewinnen.
Ob den König der gleiche Impuls überkommen würde wie wohl jeden Mann aus Fleisch und Blut? Einfach die Nadeln aus dem Haarkunstwerk zu ziehen, um zu sehen, wie die seidige Fülle, einem Theatervorhang gleich, bis auf den Rücken herabfiel? Akmal hoffte es inständig!
Laylas hohe Wangenknochen hatte man mit einem Hauch von Rouge betont, die weichen Lippen leuchteten in tiefem Kirschrot, und die Augen waren mit schwarzer Kohle umrahmt, was ihr faszinierendes Violettblau noch tiefer und geheimnisvoller wirken ließ.
„Ich bin mir ganz sicher, dass es Ihnen gelingen wird, unseren König wieder heimzubringen, Eure Hoheit“, sagte Akmal gefühlvoll. „Legen Sie es bitte um …“, er hielt ihr das kostbare Smaragdgeschmeide entgegen, das sie anlässlich ihres Hochzeitsempfangs getragen hatte, „… und er wird Ihnen nicht widerstehen können.“
Als sie die kühlen Steine auf der bloßen Haut spürte, entrang sich Layla ein Lächeln. Von der Wildfang-Prinzessin zur steifnackigen Königin und weiter zur schüchternen Braut!, dachte sie amüsiert. Doch heute war sie alles drei in einer Person. Und in erster Linie eine Frau, die sich allein für ihren Mann schön gemacht hatte und es kaum erwarten konnte, ihn endlich wieder zu sehen und zu spüren …
Doch bis es so weit war, musste sie sich tarnen, weil ihr Besuch in Calista eine Überraschung bleiben sollte. Deshalb hielt sie geduldig still, während Baja sie verschleierte, wie schon so oft in ihrem vergangenen Leben.
„So, fertig“, sagte die alte Zofe zufrieden. „Wir können starten.“
„Nein, Baja“, erwiderte Layla sanft und dennoch entschieden. „Ich werde allein nach Calista reisen.“
„Aber du weißt nicht, was dich da erwartet!“, protestierte Baja. „Du solltest jemand an der Seite haben.“
Doch Layla blieb hart. „Ich will meinem Mann allein gegenübertreten. Und wenn er sich weigert, mit mir zurückzukehren …“
Akmal schloss gepeinigt die Augen, weil er wusste, was jetzt kommen würde. „ Ich werde Sie begleiten, Hoheit.“
„Möglicherweise ist mein Mann verärgert über meine Eigenmächtigkeit und wird mich nicht besonders freundlich empfangen“, gab Layla zu bedenken. „Sie wollen doch sicher nicht ihre Stellung riskieren …?“
„Ich komme mit Ihnen“, wiederholte Akmal mit fester Stimme.
10. KAPITEL
Die Reise dauerte keine vier Stunden. Da Layla ihre Ankunft geheim halten wollte, landeten sie nicht am Palast, sondern auf dem offiziellen Flughafen von Calista. Dort erwartete sie eine Luxuslimousine, die sie durch das alte Stadtviertel zu einem Platz chauffierte, an dem sie noch nie zuvor gewesen war.
Als es Probleme am Tor zum Palastgrundstück gab, war sie Akmal noch dankbarer für seine Begleitung als zuvor. Der erfahrene Großwesir überzeugte die Wachen nicht nur davon, dass es sich bei seiner verschleierten Begleitung um Königin Layla handelte, die zu ihrem Gatten wollte, sondern machte den grimmigen Männern auch unumwunden klar, wie unhöflich es war, ihre Königliche Hoheit warten zu lassen.
Sogleich öffneten sich die schweren schmiedeeisernen Tore, und man ließ die Limousine passieren.
„Sie können jetzt zum Flughafen zurückfahren“, bot Layla an. „Xavian braucht gar nicht zu wissen, dass Sie mich begleitet haben.“
„Ich werde auf Sie warten“, beharrte Akmal unerschütterlich. „Sie gehen jetzt in den Palast, und ich werde mich mit einigen Dienstboten unterhalten, die ich hier kenne.“
Layla wurde von einer ziemlich verstört wirkenden Königin Stefania begrüßt, die ihren weinenden Sohn gerade einer herbeigeeilten Kinderfrau übergab. „Verzeihen Sie, Eure Hoheit“, bat sie mit einem nervösen Lächeln und streckte Layla beide Hände entgegen. „Aber ich habe gerade mein Baby gefüttert … wir haben Sie nicht erwartet, oder? Ich meine, weder Zakari noch Xavian haben mir …“
„Xavian weiß nichts von meinem Kommen“, erklärte Layla. „Aber Sie hätten den kleinen Zafir ruhig weiterfüttern können. Ich wollte Sie nicht
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