In den Armen des Scheichs
konnte.
Gedankenverloren wanderte er an dem Strandstück entlang, wo er damals angeschwemmt wurde. Endlich verstand er. Endlich machte alles einen Sinn!
Der Ozean … die Wellen, die ihn in seinen Albträumen überrollten, sie hatten ihn nach Qusay gebracht. Irgendwo im Unterbewusstsein war es immer präsent gewesen. Eingeschlossen, mit Macht zurückgedrängt, hatte dieses Wissen ständig versucht, an die Oberfläche zu kommen … und ihn fast in den Wahnsinn getrieben.
Xavian blieb stehen, starrte hinaus auf das endlose Meer und fragte sich, wie ein kleines Kind eine derartige Odyssee hatte überleben können. Und der nächste Gedanke, der ihn streifte, war, ob es nicht besser für alle gewesen wäre, er wäre in den Wellen umgekommen. Man hatte ihm seine Identität genommen, seine Kindheit und sein Leben zerstört.
Selbst sein Alter war falsch! Zakari hatte ihm sein wahres Geburtsdatum genannt. Er war nicht neunundzwanzig, sondern achtundzwanzig Jahre alt. Und der echte Xavian, das erbarmungswürdige Kind, das er jetzt mit wehem Herzen betrauerte, war nicht einmal sein Bruder!
Xavian … König Xavian, Sohn von Inas und Saqr Al’Ramiz, war nicht existent. Es gab ihn nicht, er war vor zweiundzwanzig Jahren gestorben …
Und wer war er? Wenn er es selbst nicht wusste, wie sollte er dieses Dilemma seiner Frau erklären?
Layla!
War sie überhaupt seine Frau? Sie hatte jemanden geheiratet, der gar nicht existierte!
Instinktiv drehte Xavian sich um und sah Layla über den privaten Strand auf sich zukommen. Sie hatte bloße Füße, trug immer noch ihr Nachthemd, die zarten Züge waren vom Weinen verquollen. Im Schein der Morgensonne, die hinter ihr aufging, sah er ihre bezaubernd weibliche Silhouette durch den fast transparenten Stoff schimmern.
Nur mit Mühe konnte er an sich halten, sie nicht einfach auf den warmen Sand hinunterzuziehen, und ihr Gesicht mit einem Schauer von Küssen zu bedecken.
Sie hatten sich geliebt … Nacht für Nacht, und nicht nur das, sie hatten die Liebe gefunden. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Xavian einer Frau einen Platz im Herzen eingeräumt, nur, um sie jetzt wieder daraus verbannen zu müssen. Denn wenn er Akmals Ratschlag folgte und sich dafür entschied, mit einer Lüge weiterzuleben, dann musste er es allein tun. Diese Last durfte und konnte er Layla unmöglich aufbürden.
Sagte er die Wahrheit, würde er nicht nur Qusay und seine Bevölkerung, sondern auch Layla und ihr Land erschüttern und verraten und das Leben vieler Menschen zerstören …
„Komm endlich zu Bett, Xavian“, bat Layla heiser, als sie vor ihm stand.
Sie fühlte sich so schrecklich hilflos und fürchtete sich vor etwas, dem sie keinen Namen geben konnte. Die ganze Nacht über hatte sie kein Auge zugetan, war unruhig durch die langen Palastkorridore gewandert, hatte Autos anhalten und wegfahren hören, und erhobene Stimmen, die sie nicht alle identifizieren konnte.
Als sie auf den Balkon hinaustrat, um ihr brennendes Gesicht zu kühlen, sah sie Xavian einsam und allein am Strand stehen, den Blick fest auf den endlosen Ozean geheftet. Er wirkte so verloren, dass sie nicht anders konnte, als zu ihm zu gehen.
„Was ist passiert?“, fragte sie leise.
„Ich möchte nicht darüber reden.“
„Dann rede nicht, aber komm mit mir rein … ins Bett.“
„Ich will allein sein.“
Layla spürte einen heftigen Stich im Herzen. „Nein!“, brach es zu ihrer eigenen Überraschung vehement aus ihr heraus. „Du hast gesagt, nach dem offiziellen Empfang würden wir miteinander reden. Xavian, du wolltest …“
„Das kann alles warten“, unterbrach er sie grob. „Akmal packt bereits. Ich habe eine Einladung nach Calista erhalten.“
Layla biss sich auf die Unterlippe und nickte langsam. „Also gut, dann werde ich Baja auch anweisen …“
„Die Einladung gilt nur für mich.“
„Nein!“ In ihrer Verzweiflung schlang sie beide Arme um seine Mitte, doch Xavian drückte sie nur kurz an sich, dann schob er seine Frau von sich weg.
„Layla … wir hatten eine schöne Zeit zusammen, aber vergiss nicht, dass es sich bei unserer Ehe um ein rein geschäftliches Arrangement handelt“, sagte er rau. „Du hast ein Land zu regieren. Die Bevölkerung von Haydar ist auf deine Führung angewiesen.“
Layla schüttelte heftig den Kopf. Sie wollte ihm nicht zuhören und schon gar nicht zugeben, dass Xavian recht haben könnte mit dem, was er ihr so brutal entgegenhielt.
Xavian seufzte. „Für Qusay
Weitere Kostenlose Bücher