In den Armen des Scheichs
das jetzt sagte, wusste er selbst nicht. Allein die Vorstellung, vor den erwartungsvollen und neugierigen Blicken der Bevölkerung von Haydar als abgesetzter König aus dem Flugzeug steigen und sich ihnen präsentieren zu müssen, brachte ihn fast um. Seine Scham und Minderwertigkeitsgefühle waren so groß, dass sie ihm die Luft zum Atmen nahmen. Aber das würde er sich vor seiner Frau nie anmerken lassen.
„Ich … ich kann mich sehr gut an den Gedanken gewöhnen, einfach ein Prinz zu sein“, erklärte er fast trotzig.
Layla zwang sich zu einem Lächeln. „Dann spiel den sorglosen Prinzen, solange du willst. Wie gesagt, ich werde meine Leute über alles informieren.“
„Tu das“, brummte Zafir. „Ich will so schnell wie möglich nach Qusay aufbrechen. Es gibt eine Menge zu tun.“
„Wenn du möchtest, kannst du gern in der Zwischenzeit bei uns bleiben“, schlug Stefania spontan vor, da Zafir keine Anstalten machte, seine Frau zu bitten, mit ihm zu kommen.
Layla, die den Gedanken nicht ertragen konnte, in Qusays Palast getrennt von Zafir schlafen zu müssen, was er offensichtlich von ihr erwartete, nickte dankbar.
Zakari und Stefania waren wundervolle Gastgeber, sodass es Layla tatsächlich gelang, sich unter ihrer liebevollen Fürsorge langsam zu erholen und zu entspannen.
Bald würden sie alle zusammen nach Qusay fliegen, wo die Bestattung und Trauerfeier für den armen Xavian geplant war. Das Königspaar würde anwesend sein, Layla sollte im Palast warten. Anschließend würde die Pressekonferenz stattfinden, mittels derer die Bevölkerung die einschneidenden Neuigkeiten erfahren sollte.
Danach ging es für Layla zurück in ihre Heimat, nach Haydar, wo sie ihrem Volk eröffnen musste, dass es nun doch nur mit einer Königin würde Vorlieb nehmen müssen …
„Ich weiß genau, wie du dich fühlst“, versuchte Stefania sie auf dem Flug nach Qusay zu trösten. „Hier in Calista tat man sich ebenfalls schwer, plötzlich eine Königin akzeptieren zu müssen, anders als im etwas fortschrittlicheren Aristo. Aber auch dort war man mehr als glücklich über meine Verbindung mit Zakari, die das alte Wertesystem besonders für die Traditionalisten wieder zurechtrückte.“
Für Layla war es eine große Erleichterung, endlich einmal offen über ihre Probleme zu reden – und dann noch mit einer Frau, die ihr nicht nur sympathisch war, sondern ein ähnliches Schicksal wie sie zu verzeichnen hatte.
„Mit Zafir an meiner Seite würde ich dem Ältestenrat und meinem Volk viel selbstsicherer entgegentreten können“, gestand sie mit einem schmerzlichen Lächeln. „Aber dazu besteht leider nicht die leiseste Chance.“
Stefania schüttelte traurig den Kopf. „Ich habe mit Zakari darüber geredet, aber auch er denkt, dass Zafirs unbändiger Stolz ihn dazu zwingt, auf seinem Entschluss zu beharren. Entweder er ist König … oder nichts.“
Die Beerdigungszeremonie wurde betont schlicht gehalten, war aber von Liebe und Mitleid getragen, die alle Anwesenden verspürten.
Zafir hatte sich für Akmal und dessen traditionellen Lebensstil nie besonders erwärmen können, doch den stolzen, unbeugsamen Mann weinen zu sehen, rührte auch ihn an. Und es war nur ein Vorgeschmack auf das, was Qusays Bevölkerung bewegen sollte, wenn sie von dem tragischen Schicksal ihres viel zu früh verstorbenen Thronfolgers erfahren würde …
Abschiednehmend betrachtete Zafir das Grab, in dem neben Xavian auch seine eigene Vergangenheit und Zukunft für immer ruhten. Als er sich zum Gehen wandte, schaute er direkt in die Augen seiner Frau.
Layla hatte es nicht ausgehalten, allein im Palast zu bleiben und auf die anderen zu warten, sondern sich unauffällig der kleinen Trauergemeinde zugesellt. Zum schlichten schwarzen Kostüm trug sie die Smaragdkette der Königinnen von Qusay und einen schwarzen Hut mit Schleier, hinter dem man ihre Gesichtszüge nicht ausmachen konnte. Doch Zafir hätte sie immer und überall erkannt.
„Du warst nicht eingeladen“, sagte er kühl.
„Ich hatte ebenfalls das Bedürfnis, Xavian meinen Respekt zu zollen und von ihm Abschied zu nehmen“, entgegnete sie gelassen. „Immerhin waren wir quasi von der Wiege an verlobt.“ Während sie sprach, löste sie die Kette von ihrem Hals und übergab sie Zafir, der sie wie betäubt entgegennahm.
„Ich werde sie an Kareef weiterleiten“, murmelte er mechanisch.
„Hoffentlich bringt sie seiner Frau mehr Glück als mir.“ Erst jetzt fiel Layla auf,
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