In den Armen des Scheichs
doch mit Layla als seiner Frau war es ihm unmöglich. „Das musst du nicht tun. Wenn unsere Heirat überhaupt gültig und bindend ist, was ich nicht glaube, kann man sie unter den gegebenen Umständen auf jeden Fall annullieren lassen.“
„Ich will aber keine Annullierung.“
Zafir seufzte. Er hasste es, grausam sein zu müssen, aber es war nur zu ihrem Besten. „Ich habe dich allein aus Pflichtgefühl geheiratet“, sagte er hart. „Diese Pflicht existiert nicht mehr …“
„Und was ist mit meiner Ehre?“ Von Gefühlen wollte sie in diesem Moment lieber nicht sprechen.
„Ich bin bereit zu beschwören, dass die Ehe nie vollzogen wurde“, sagte Zafir steif. „Dass wir die Wahrheit über meine Herkunft bereits am Hochzeitstag herausgefunden und nur geschwiegen haben, um Zeit zu gewinnen. Und dass alles nur zum Wohle des Volkes geschehen ist.“
„Ach, du darfst lügen, und ich nicht? Da mach ich nicht mit. Die Ehe ist vollzogen worden, und wir bleiben verheiratet.“ Ihr Ton schien keinen Widerspruch zu dulden.
Zafir zuckte anscheinend gleichgültig die Schultern. „Wie du wünschst.“
„Dann begleitest du mich also nach Haydar?“
„Und befolge deine Befehle?“
„Nein, ich würde dich lehren, die Dinge so zu sehen, wie sie bei uns gehandhabt werden.“
„Mich lehren …“ Seine Lippen kräuselten sich zu einem sarkastischen Lächeln, „… und wahrscheinlich meine täglichen Hausaufgaben kontrollieren und als Königin gegenzeichnen?“
„So muss es nicht sein.“
„Und vielleicht auch noch meine Reden schreiben, damit ich bloß nichts Falsches sage?“, grollte Zafir.
„Nein, ich …“
„Und erwarten, dass ich dich nachts dafür belohne, dass du mich tagsüber den König spielen lässt?“
Jetzt war es Zafir, der am ganzen Körper zitterte. Er konnte und er wollte sich nicht mit den Krumen zufriedengeben, die von Laylas Königstisch für ihn abfielen! Er war selbst ein stolzer Monarch gewesen und hatte diese Position genossen! Sie war sein Leben gewesen, bis … ja, bis sich alles als Lüge herausstellte.
Nein, das stimmte nicht ganz, musste sich Zafir ehrlicherweise eingestehen. An dem Absolutheitsanspruch dieses Lebenskonzeptes zweifelte er bereits, seit er diese wundervolle Frau kennengelernt hatte, die trotz Tränen in den Augen stolz aufgerichtet vor ihm stand und seinen wütenden Blick tapfer erwiderte.
„Ich bleibe lieber ein einfacher Prinz“, sagte er mit schwerer Stimme.
„Lieber, als mit mir zusammen zu sein?“
„Layla, seit meiner frühesten Kindheit wurde ich dazu erzogen, eines Tages mein Land zu regieren, und musste dafür auf vieles verzichten. Als Prinz von Calista kann ich das alles nachholen … reiten, Polo spielen, in der Welt herumreisen …“
„Dir Geliebte nehmen …“
„Erstklassige Geliebte“, korrigierte er kaltschnäuzig, während sich sein Herz bei dem Gedanken umdrehte, eine andere Frau zu küssen und in den Armen zu halten als seine eigene Ehefrau, die ihm Dimensionen der Leidenschaft und Lust eröffnet hatte, wie er sie bei keiner anderen fand. „Ich werde sehr diskret sein und dir natürlich nach wie vor zur Verfügung stehen, um den versprochenen Erben zu zeugen. Vielleicht habe ich das ja schon getan …?“
Layla spürte, wie ihr Innerstes zu Eis gefror. Stumm stand sie da, während Zafir Bruder und Schwägerin zurückholte. Und diesmal sollte auch Akmal zugegen sein. Zafir hatte seine Entscheidung getroffen und wollte nur noch so schnell wie möglich mit allem durch sein.
„Ich habe mich entschlossen“, teilte er den anderen mit. „Noch heute Abend kehre ich nach Qusay zurück und werde dafür sorgen, dass Xavian eine ihm angemessene letzte Ruhestätte bekommt, ohne dass die Bevölkerung erfahren muss, wie gedankenlos und schmählich er nach seinem Tod entsorgt wurde. Sobald das geschehen ist, wird die Öffentlichkeit über die neuen Verhältnisse informiert.“
„Wie willst du es bekanntgeben?“, fragte Layla mit totenblassem Gesicht.
„Über den nationalen Fernsehsender. Außerdem werde ich Kontakt zu Kareef aufnehmen und ihm mitteilen, dass er jetzt der rechtmäßige König von Qusay ist.“
„Meinem Volk werde ich die Neuigkeiten erst danach mitteilen …“, meldete sich Layla noch einmal zu Wort. „Anschließend kehre ich nach Haydar zurück.“
„Allein“, erinnerte Zafir sie. „Ich werde die nächste Zeit mit meiner Familie verbringen, dich aber in regelmäßigen Abständen besuchen …“ Warum er
Weitere Kostenlose Bücher