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In den Armen meines Feindes

In den Armen meines Feindes

Titel: In den Armen meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELANIE MILBURNE
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saß.
    Nicht einmal Joseph hatte davon gewusst.
    Und dann war da noch Jayden.
    Ihr Bruder war glücklich in Rosendale House. Zumindest so glücklich, wie es einem Menschen mit schwersten psychischen und körperlichen Problemen möglich war. Die Pflege, die er erhielt, war die beste, die man für Geld bekam. Deshalb musste sie einfach das nötige Geld aufbringen, um seinen Aufenthalt dort weiter bezahlen zu können. War es denn nicht überhaupt erst ihre Schuld gewesen, dass Jayden heute in diesem Zustand war?
    Mit ausdruckslosem Gesicht drehte Nikki sich langsam um. „Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken“, sagte sie.
    „Ich gebe dir zehn Sekunden.“ Massimo sah auf seine Armbanduhr und begann zu zählen. „Eins, zwei, drei …“
    „Also schön.“ Ihr Magen zog sich zusammen bei der Aussicht auf das, was vor ihr lag. „Dann werde ich eben die Rolle deiner Geliebten spielen.“
    Ein befriedigtes Funkeln stand in seinen Augen. „Ich wusste, du würdest Vernunft annehmen. Du bist viel zu geldgierig, um ein solches Angebot auszuschlagen.“
    Ihre Lippen waren staubtrocken. „Wann … wann soll ich anfangen?“
    Er griff in die Hosentasche und zog einen Schlüssel hervor. Dann ging er zu ihr, packte ihre Hand und drückte den Schlüssel in ihre Handfläche. „Du hast schon vor fünf Minuten angefangen.“
    Nikki schloss die Finger um das kühle Metall. Noch etwas, das einer gewissen Ironie nicht entbehrt, dachte sie.
    Sie hielt die Schlüssel für ihr eigenes Gefängnis in der Hand.

5. KAPITEL
    Das Haus war großartig. Eine Villa im mediterranen Stil, deren schlichte weiße Fassade perfekt durch die schmiedeeisernen Geländer der Balkone betont wurde. Das mit kostbarem Marmor ausgestattete Foyer führte in einen lichtdurchfluteten Salon, dessen hohe Flügeltüren einen wunderbaren Blick auf den riesigen Garten freigaben. Ein Haus, gebaut und eingerichtet, um Gesellschaften zu geben und die Gäste in einer gemütlichen Atmosphäre zu unterhalten. Die klare Raumaufteilung, das Mobiliar und die dezent beleuchteten Gemälde an den Wänden kündeten von Reichtum und Geschmack. Dieses Haus hatte nur wenig gemein mit der überladenen Pracht von Josephs Haus in South Yarra und absolut nichts mit dem heruntergekommenen Wohnwagen, in dem Nikki den größten Teil ihrer Kindheit verbracht hatte.
    „Deine Sachen werden gepackt und morgen hierhergebracht. Ich habe die Anweisung schon gegeben. Jetzt musst du nur noch eine Liste der Gegenstände aufstellen, die du hier benötigst. Allzu viel wird das nicht sein“, sagte Massimo mit tiefer Stimme in das Schweigen hinein.
    Nikki drehte sich zu ihm um. „Gehst du nicht ein bisschen zu schnell vor? Ich bin gerade erst Witwe geworden, und jetzt soll ich deine Geliebte spielen. Was werden die Leute denken?“
    Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Sollen sie doch denken, was sie wollen. Mich kümmert das nicht. Schließlich bist du die treulose Witwe, nicht ich. Die Presse wird sich allerdings mit Sicherheit in Spekulationen ergehen. Weshalb wir absprechen sollten, was wir ihnen erzählen.“
    „Wie wär’s mit der Wahrheit?“, sagte sie bitter. „Dass du mich aus Rache erpresst.“
    Eine Warnung lag in seinem Blick, als er sie ansah. „Ich würde dir raten, die wahren Motive nicht preiszugeben – deine nicht und meine auch nicht.“
    „Ich werde nicht so tun, als sei ich verliebt in dich“, fauchte sie.
    „Das wäre auch wirklich zu viel verlangt, nicht wahr, Nikki?“, meinte er ironisch. „Obwohl – in der Vergangenheit hättest du jeden täuschen können, wenn ich mich recht erinnere.“
    „Du wirst diese Geschichte nie auf sich beruhen lassen, oder?“ Eis klirrte in ihren Worten. „Dein männliches Ego wurde angekratzt, und selbst fünf Jahre später bist du noch nicht darüber hinweg.“
    Er stellte sich direkt vor sie, legte die Hand unter ihr Kinn und zwang sie, zu ihm aufzusehen. „Als du meinen Stiefvater geheiratet hast, habe ich geschworen, dass du mich eines Tages um Gnade anflehen wirst. Bring mich nicht dazu, dass es heute schon so weit ist. Unsere gemeinsame Zeit hat gerade erst begonnen.“
    Nikki schluckte; ihr Herz klopfte wie verrückt. „Lass mich los“, krächzte sie heiser.
    Er verharrte einen Moment lang, als hätte er ihre Worte gar nicht wahrgenommen. Dann ließ er die Hand sinken und trat schwer atmend einen Schritt zurück.
    Nikki schnappte nach Luft. Am liebsten wäre sie sofort davongerannt und hätte sich zu Hause in

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