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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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gezückt und würden sie notfalls gegen das Volk richten. Sie wandte sich wieder dem Ritter zu und versuchte, seinem Blick zu entnehmen, wie weit er gehen würde.
    „Würdet Ihr wirklich unschuldige Menschen töten?“, fragte Fayth.
    „Nein, Mylady. Euer Handeln ist es, das über das Schicksal dieser Menschen entscheidet. Erfüllt Eure Pflicht, und ihnen wird kein Leid geschehen.“
    „Und wenn ich meine Einwilligung nicht gebe, was dann?“ Fayth hielt den Atem an. Sie wusste, wie die Antwort lauten würde.
    „Dann werde ich im Namen meines Königs dieses Anwesen als das meine verwalten und mir eine andere Frau nehmen.“ Fayth war versucht an einen Scherz zu glauben, doch als sie ihn ansah, wusste sie, dass er es ernst meinte. „Mein Herzog hat befohlen“, fuhr Sir Giles fort, „ befohlen , dass wir die Tochter zur Frau nehmen sollen, die wir auf dem jeweils eroberten Anwesen vorfinden. Und wenn es keine solche Tochter gibt, sollen wir uns eine andere Frau suchen.“
    „Also würdet Ihr mich hier, im Hause Gottes, vor den Augen meines Volkes hinrichten?“
    Sie entzog ihm ihre Hand und verschränkte die Arme vor der Brust. Alles an ihr war Auflehnung. Sir Giles neigte sich ihr zu und kam ihr so nahe, dass sie seinen Atem spürte. Wieder überliefen sie Schauer, aber diesmal waren sie ganz anderer Natur und entsprangen seiner Nähe und der plötzlichen Hitze, die in ihr aufwallte.
    „Es besteht kein Grund, Euch hinzurichten, Mylady, denn für eine Dame von Eurem Liebreiz findet sich immer eine Verwendung. Ich wüsste da gleich mehrere“, entgegnete Sir Giles, trat noch dichter an sie heran und hob ihr Kinn, sodass sie seinem Blick nicht ausweichen konnte. In seinen Augen stand plötzlich heißes Verlangen, und noch bevor er antwortete, wusste Fayth, dass ihr nicht gefallen würde, was er vorzuschlagen hatte. „Vielleicht befreie ich Euch von Eurem Titel der Herrin von Taerford und mache Euch zu meiner Mätresse, solange ich keine neue Frau gefunden habe.“
    Falls es sein Anliegen gewesen war, sie einzuschüchtern, so war es ihm gelungen. Fayth sah keinen Ausweg aus ihrer Zwangslage, und die Angst drohte sie zu überwältigen. Es war ihr Plan, ihr Volk so lange zu schützen, bis sie alle von der normannischen Herrschaft befreit würden, aber dafür musste sie am Leben bleiben. Und das hieß, sie musste sich Sir Giles’ Forderungen beugen. Emmas nervöses Flüstern in ihrem Rücken holte Fayth aus ihren Gedanken.
    „Bitte, Herrin, tut, was er sagt“, flehte Emma so leise, dass nur sie drei es hören konnten.
    „Nun, Mylady, seid Ihr willens?“, fragte Sir Giles täuschend sanft. „Vater Henry hat Euch gefragt, ob Ihr den Bund der Ehe mit mir zu schließen gedenkt.“ Er gab sie frei, trat einen Schritt zurück und fragte noch einmal lauter: „Seid Ihr willens, Mylady?“
    Er streckte ihr die Hand entgegen. Fayth wusste, dass diese Geste den Druck auf sie noch erhöhen sollte, um es ihr unmöglich zu machen, eine andere Antwort als die gewünschte zu geben. Es wurde immer stiller um sie herum, und alle warteten reglos. Fayth warf Sir Giles einen Blick zu und sah, dass die Spur eines Lächelns seine Mundwinkel kräuselte. Nichts wäre ihr lieber gewesen, als ihm dieses Lächeln zu nehmen, aber das wagte sie nicht.
    Alles, wofür sie lebte, stand auf dem Spiel. Edmund zumindest war sie in gegenseitiger Zuneigung verbunden gewesen. Und sie hatten ein gemeinsames Ziel verfolgt. Nun sollte sie einen Fremden zum Gemahl nehmen; ihr Volk sollte einen Herrn aus der Fremde bekommen, der sich das Anwesen mit Gewalt genommen hatte – und dessen einzige Fähigkeit darin bestand, sich mit seinem machtvollen Schwert zu erkämpfen, wonach ihm der Sinn stand. Mit einer knappen Geste seiner Hand gab Sir Giles Fayth zu verstehen, dass er – nein, sie alle – auf eine Antwort warteten.
    Sie hatte keine Wahl.
    Edmund lauerte wahrscheinlich ganz in der Nähe, doch ihm waren die Hände gebunden. Es war kaum anzunehmen, dass es ihm schon gelungen war, eine starke Armee aufzustellen und ihr zur Rettung zu eilen. Und die Freunde und Verbündeten ihres Vaters lagen tot auf einem fernen Schlachtfeld. Niemand würde ihr helfen.
    Tief atmete Fayth durch und tat dann das Einzige, was ihr zu tun blieb – sie legte ihre Hand in die von Sir Giles und trat an seiner Seite auf den Altar zu.
    Alles, was danach kam, rauschte an Fayth vorbei, ohne dass sie es bewusst aufnahm: die Worte und Rituale, der Jubel ihres Volkes und der

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