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In den Spiegeln - Teil 3 - Aion

In den Spiegeln - Teil 3 - Aion

Titel: In den Spiegeln - Teil 3 - Aion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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glaubte zu sehen, wie er stumm nickte.
    »Aber für die meisten Menschen ist die Welt im Diesseits nicht grell und glücklich. Nicht wenn man in Somalia lebt.«
    »Du kannst sicher sein, dass diese Menschen die Dunkle Stadt anders sehen«, erklärte er. »Es zählt nur, was du siehst und wer du bist. Woher du kommst und wohin du gehst.«
    »Ich habe es mir anders vorgestellt«, flüsterte ich.
    »Der Mensch kennt nur ein Ziel.« Seine Stimme berührte mich wie ein Windhauch, der aus der Stille der Nacht entsprang. »Wir wollen frei sein.«
    Wir setzten unseren Weg fort. Akhanta ging schweigend voran. Mein Blick folgte nachdenklich der rhythmischen Bewegung ihrer nackten Fersen.
    »Doch Freiheit ist ein grausames Schlachtfeld, denn der Feind ist für alle derselbe: die Angst«, fuhr Lichtmann fort.
    »Ich habe mich selbst gesehen... Kurz... Es standen Menschen um uns...«
    Er schwieg und ließ mich sprechen. Geduldig und leise nickend wartete er, bis ich meine gebrochenen Sätze hervorbrachte.
    »Da... Da war Licht. Doch ich habe es beinahe vergessen. Und Lärm... Ich habe nie zuvor einen solchen Lärm gehört...«
    »Und jetzt bist du hier«, sagte Paul Lichtmann alias Adam Kadmon. »Technisch gesehen habe ich dich getötet. So wird es zumindest in irgendeinem Polizeibericht stehen. Der unbekannte, psychisch gestörte Soziopath. Das ist vergleichsweise eine milde Beschreibung. Man nannte mich auch schon mal einen geisteskranken Sektenführer und verglich mich mit Radovan Karadžic.«
    »Meine Klamotten sind die Pest«, wandte ich ein.
    Der junge Mann grinste nur kalt.
    »Durch Erfahrung und Willen sind sie veränderbar.«
    »Veränderbar?«
    »Wenn du es möchtest, kannst du hier alles verändern. Aber es gilt auch für die Folgen einzustehen, die daraus erwachsen.«
    Plötzlich versank er in den eigenen Gedanken und sah mich dann etwas lebhafter an. »Seltsam, nicht wahr, dass ausgerechnet das Todesreich den Möglichkeiten des Nimmernimmerlands und des Wunderlands von Alice am nächsten kommt. Und dabei fürchten es die Menschen so. Ich war damals viel jünger als du. Praktisch noch ein Kind. Und als ich wieder ging, war ich erwachsen. Ich bin der einzige Mensch, der jemals im Jenseits erwachsen wurde.«
    »Was ist sie eigentlich?« flüsterte ich und deutete auf unsere Kriegerin. »Sie ist nicht eine von euch, das habe ich verstanden.«
    »Sie ist im Grunde aus demselben Holz geschnitzt wie die Monster, die dich hier angreifen können. Eine Reflexion deiner selbst. Wir nennen es eine Imago , eine jenseitige Illusion. Die Angorbestien sind Imagos deiner Angst. In deinem Fall offensichtlich eine akute Arachnophobie.«
    »Was hat es mit diesen Sternschnuppen auf sich?« Ich deutete zum Himmel.
    Er blieb stehen. Als Akhanta es bemerkte, hielt auch sie an und lehnte sich schweigend gegen ihren Speer.
    »Menschen«, sagte Adam Kadmon. »Hier am Ende der Zeit durchwandern die Seelen von allen Seiten das Jenseits, um Thanatopolis zu erreichen. Dort erfahren sie Dinge, die mit ihren Erfahrungen im Diesseits korrespondieren, nur um ins nächste Leben weiterzuziehen. Zeit spielt dabei keine Rolle. Doch der Grund, warum du nun Zeit empfindest und die Seelen wie kleine Sternschnuppen wandern siehst, hat nichts mit dem Jenseits zu tun, sondern mit dem Bewusstsein des Menschen. Wir sind nun Anomalien. Wir schmuggeln etwas ins Jenseits, das dorthin nicht gehört: den menschlichen Geist. Darum sei achtsam mit allem, das du hier siehst, denn dadurch, dass es hier für den Geist nichts zu sehen gibt, besteht das meiste, das hier von dir gesehen wird, nur aus Bildern, die du selbst mitgebracht hast. Das macht diesen Ort nicht weniger real, doch man sollte sich dabei nicht wie eine Katze verhalten, die stundenlang mit ihrer Pfote gegen das eigene Spiegelbild stößt, da sie den Zusammenhang zwischen sich und der Reflexion nicht versteht.«
    »Es ist nicht sicher hier«, sagte Akhanta, die sexy Imago. »Die Engel durchstreifen die Megalopedia .«
    Adam Kadmon nickte und wir setzten unseren Weg fort.
    »Das ist also der Grund, warum man dich und deine Leute töten will? Warum dieses Oktagon hinter dir her ist und dieses Kerygma?«
    »Für die Kerygma-Gruppe bin ich der Antichrist und für die Oktagon Stiftung bin ich eine abnormale Anomalie der Natur, die erforscht und beseitigt werden muss. Die Liste der Leute, die mir an den Kragen wollen, ist noch länger. Der Vatikan, der CIA, der Mossad. Sie alle sind an der Aschewerdung

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