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In den Spiegeln - Teil 3 - Aion

In den Spiegeln - Teil 3 - Aion

Titel: In den Spiegeln - Teil 3 - Aion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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sein konnte, denn ich flog rückwärts und prallte gegen die Wand. Mein Kopf fühlte sich plötzlich sehr warm an und ich schien in einen Teich aus schwarzer Tinte zu tauchen. Darüber erklangen erneut Schüsse. Einer, zwei, drei, vier. Trocken und dennoch lange in der Ferne der unterirdischen Korridore verhallend.
    Dann senkte sich endlich wieder die Stille über diesem merkwürdigen Schauplatz. Ich spürte in meiner Nase den vertrauten Duft von Feuerwerkskörpern.
     
    Als ich wieder erwachte, war es noch immer dunkel. Instinktiv griff ich zu meinem Gesicht, als ob die Möglichkeit bestand, dass um mich Licht war und nur meine Augen verdeckt waren.
    Von der gegenüberliegenden Wand drang ein leises Stöhnen zu mir, das langsam zu einem Wimmern modulierte, nur um sich nach einer Weile wieder zu einem Stöhnen zu verwandeln.
    Ich richtete mich auf und hustete trocken. Dann suchte ich den Boden ab. Meine Finger fanden bald ein Hindernis. Es war Schorms Tasche.
    Ich riss sie an mich und legte sie zwischen meine Knie. Nach einer Weile hatte ich eine Taschenlampe gefunden. Ich schaltete sie hastig ein und überschaute die Situation.
    Die Oktagon-Männer waren beide tot. Der eine schien erwürgt worden zu sein, während der andere zahlreiche Schusswunden aufwies, deren klebriges Blut sich inzwischen in dem teuren Anzug vollsog.
    Schorm war verschwunden.
    Die junge Frau saß mir gegenüber. Ihre Hände waren noch immer gefesselt. Sie drückte ihre Handgelenke gegen den Bauch, während zwischen den zusammengepressten Handflächen unaufhörlich Blut hindurch sickerte.
    »Der Mistkerl«, siebte sie verbissen und schmerzerfüllt durch die Zähne. »hat ein Messer gezogen.«
    Ich blickte zu Seite und sah, dass der erdrosselte Oktagon-Mann ein Springmesser in der starren Hand hielt, das nun das Licht meiner Taschenlampe reflektierte.
    Die Verletzungen der jungen Frau schienen ernst zu sein.
    »Wie lange war ich drüben?« murmelte ich und lehnte mich gegen die Wand hinter mir. Ich sah eine der Pistolen vor mir auf dem Boden liegen und hob sie auf. Ich befühlte mit den Fingern den Lauf der Waffe. Sie war noch sehr warm. »Da trippt man eine Weile und wenn man zurückkommt, ist es hier überfüllt, wie in der S-Bahn am Marienplatz.«
    Die Frau antwortete zuerst nicht, sondern ächzte nur leise vor sich hin. Ich leuchtete ihr ins Gesicht.
    »Vier oder fünf Minuten«, sagte sie schließlich.
    »Vier oder...!?« Ich starrte in die Dunkelheit. Es waren doch Stunden oder ganze Tage, die ich erlebt hatte.
    Ich behielt die Pistole hinter mir in Griffnähe und riss den Ärmel ihres Hemds auf. Auf dem Oberarm fand ich die vertraute Tätowierung. Ein Kreis, mit fünf kleinen Kugeln verziert. Und in dem Kreis eine römische III.
    Ich steckte die Pistole hinter meinen Gürtel und nahm einem der Toten sein Messer aus der Hand. Es kostete ein wenig Anstrengung.
    Dann feilte ich mit dem Messer eine ganze Weile an dem starken Plastikband, dass die Hände der bewusstlosen Frau zusammenhielt, bis es nachgab. Ihre Handgelenke waren blutig und die Haut stark abgeschürft.
    Ich packte sie unter den Schultern. Fluchend und ächzend schleifte ich sie durch den Tunnel. Vor der Holzleiter blieb ich stehen und sah leicht verzweifelt in den Schacht hoch. Ich beugte mich zurück zu ihr und mein Auge fing die markante Blutspur auf, die wir auf dem staubigen Boden hinterlassen hatten.
    »Ich schaffe es«, murmelte sie plötzlich. Ich leuchtete ihr ins Gesicht. Sie war blass, und ihre Augenlider hingen auf halbe Höhe.
    »Ich habe nichts, um Sie zu verbinden«, wisperte ich. »Aber oben im Auto...«
    Sie drückte ihre Hand gegen den Bauch und griff nach einer der Leitersprossen.
    Mein Abstieg mit Schorm bis zu der verborgenen Kammer hatte gerade mal fünfzehn Minuten gedauert. Meine Rückkehr dauerte über eine Stunde.
    Oberhalb der Treppe verlor die Frau wieder das Bewusstsein. Ich zog sie beiseite und verschloss die Steinplatte. Ich wischte und pustete sogar etwas Staub hin und her, um zu vermeiden, dass man sofort sah, dass sich jemand an der Steinplatte zu schaffen gemacht hatte.
    Die Steintreppe war der mühsamste Teil der Geschichte und nachträglich ist es mir unverständlich, wie ich es in meiner lädierten Verfassung geschafft hatte, mit einer verletzten Frau bis in die Basilika hinauf zu kommen.
    Nachdem ich den reglosen Körper in den Beifahrersitz gelegt und die Lehne weit nach hinten geklappt hatte, blieb ich erst einmal stehen und lehnte schwer

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