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In den Spiegeln - Teil 3 - Aion

In den Spiegeln - Teil 3 - Aion

Titel: In den Spiegeln - Teil 3 - Aion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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an dem Felssims nach Halt suchten und sich verzweifelt gegen die Gravitation wehrten.
    »Also noch mal«, zischte Adam Kadmon, von dem sämtliche Freundlichkeit gewichen war. »Gibt es in diesem verworrenen, faulen Geist irgendeine Information oder Erinnerung, die mir helfen könnte zu verstehen, wie das alles zusammenhängt?«
    Ich atmete nur vorsichtig aus und sah zur Seite in den sagenhaften Abgrund.
    »Ich höre!« rief Adam Kadmon.
    Plötzlich begann eine Ahnung in mir aufzusteigen. Er hatte recht. Es gab etwas, das er nicht wusste. Etwas, das ich nur einem Menschen erzählt hatte und dieser Mensch war tot. Etwas, das erst nach meinem düsteren Erlebnis im Kanal begonnen hatte. Er wusste von meinen Hyper-Albträumen nicht.
    »Wie könntest du mich töten? Ich bin doch schon tot«, raunte ich ihm panisch zu. Ich fing den unsicheren Blick von Akhanta auf, die zwischen Adam Kadmon und mir hin und her sah.
    »Sehr schlau, Sportsfreund«, erwiderte er sarkastisch und schüttelte mich. »Was glaubst du wäre passiert, wenn dich die Arachnide erwischt hätten? Sie hätten den Geist deiner Seele entrissen, so wie es ein Sturz aus dieser Höhe tun würde. Dann wärest du nur noch eines dieser kleinen, belanglosen Lichter über dir. Deinen Körper kannst du hier nicht töten, denn du hast keinen mehr. Aber dein eingeschmuggelter Geist, der ist fällig. Warum denkst du gehen wir den Engeln aus dem Weg? Du wirst schon bald mindestens dreißig Sekunden freien Falls vor dir haben, um über die tödliche Funktion von Angst im Jenseits nachzudenken.«
    Während ich mit dem Rücken über dem Abgrund hing, wanderten hoch über mir unaufhaltsam Millionen Sternschnuppen. Seelen all jener Menschen, die an Alter, Krankheit, Krieg, Unfall, Mord oder Suizid gestorben waren. Erlöst oder gescheitert.
    »Akhanta!« rief ich erstickt. »Du sollst mich doch beschützen.«
    »Er hat recht«, sagte sie plötzlich und drückte die Spitze ihres Speers gegen Adam Kadmons Hals. »Ich muss tun, was ich tun muss. Denn ich bin, was ich bin.«
    »Denn die Schatten haben dich so gemacht«, sagte ihr Adam Kadmon leise und zog mich wieder in die Vertikale zurück.
    »Sie ist genauso wankelmütig wie alle deine Bedürfnisse«, schnaubte er angewidert.
    »Ja, aber wir sind zwei gegen einen«, wandte ich in einem überaus gespielten Anfall von Selbstbewusstsein ein, während Akhanta langsam die Speerspitze von Adams Nacken nahm, doch weiterhin in einer Angriffspose verharrte.
    »Ihr könnt mir wenig anhaben«, sagte Adam Kadmon, hob aber anerkennend die Augenbrauen. »Dennoch ein bemerkenswerter Schachzug. Du bist doch nicht nachtragend, oder?«
    »Einmal in den Abgrund gestoßen zu werden, reicht mir erst mal«, erwiderte ich.
    Plötzlich breitete Adam Kadmon die Arme aus und stieß sich von dem schmalen Sims ab. Doch statt in die Tiefe zu stürzen, blieb er auf meiner Augenhöhe schweben, mit dem Abgrund unter seinen Füßen.
    »Derjenige, der erkennt, dass die Welt nur aus Bildern besteht, kann sie auch verändern. Ich bin im Jenseits aufgewachsen. Ich bin hier das geworden, was ich bin. Glaubst du wirklich, du kannst mich hier bekämpfen?«
    Ich starrte ihn nur an und schwieg. Ihn so zu sehen löste ein Schwindelgefühl in mir aus. Ich taumelte einen Schritt nach hinten und tastete wieder blind nach dem Fels, um besseren Halt zu haben.
    Akhanta schien das alles deutlich weniger zu beeindrucken als mich. Sie beobachtete Adam Kadmon ausdruckslos und zielte vorsichtshalber mit dem Speer auf ihn.
    »Ich gebe zu, es war unfair, dich über den Abgrund zu halten«, sagte der junge Mann und drehte sich einmal kurz um seine Achse. »Aber ich dachte, etwas gesunde Angst würde dich motivieren.«
    »Motivieren wozu?« brach es aus mir heraus.
    Er nickte nachdenklich.
    »Also gut. Ich sag dir, was wir machen. Du folgst deiner so getreuen Imago in die Stadt hinein. Sie kennt viele Wege dorthin, und sie weiß, wie man von Engeln unbemerkt bleibt. Ich werde nicht mit euch gehen...«
    »Was muss ich tun?«
    Ich war in der Tat auf seine Antwort gespannt. Seit meiner Ankunft hier war ich so sehr von den Eindrücken überwältigt, dass ich über eine Rückkehr noch nicht viel nachgedacht hatte.
    »Komm mit«, sagte Adam Kadmon trocken. Dann streckte er seine Arme und seine Finger von sich und fing langsam an weg zu driften. Unter ihm begann eine schmale, schlichte Brücke zu entstehen, die über die Schlucht führte. Akhanta machte es mir vor und trat selbstbewusst auf

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