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In den Trümmern des Himmelsystems

In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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gebe zu, wir haben Ihre Position nicht überdacht …“ Er brach ab, da die Verlogenheit seiner Worte ihn verlegen machte. „Damit haben wir einen folgenschweren Fehler begangen. Aber wir gehören nicht zu den Ringbewohnern, wir wollen nicht einfach nur Ihr Schiff. Wir wollen Ihre Zusammenarbeit. Vielleicht haben wir immer noch etwas, was Sie gebrauchen können. Es müßte ja auch nicht für immer sein. Die Verwendung Ihres Schiffes, seines Reaktors und seines Frachtraums, sagen wir, hundertfünfzig Megaseks lang. Wir würden einen ehrlichen Handel mit Ihnen abschließen.“ Aber der Teil von ihm, der MacWong in Frage gestellt hatte, fragte nun selbst: Würden wir das? Die beiden Gürtelkinder starrten ihn an. Ihre Sympathien galten mehr den Fremden als einem Mann ihres eigenen Systems.
    Der Kapitän bewegte sich rastlos. „Das glaube ich nicht. Was ich bisher gesehen habe, zeigte mir, daß ich mich nicht auf das Demarchy verlassen kann. Ihr könnt euch nicht mal gegenseitig aufeinander verlassen. Und selbst wenn es Ihnen mit jedem Wort ernst war, wird jemand anders kommen und uns angreifen … Ich bin nicht blind, Abdhiamal, ich kann sehen, was hier geschehen ist, und ich weiß, es stimmt, daß ihr Hilfe benötigt. Wenn ich nur ein Zeichen hätte, das mir beweist, daß wenigstens das Demarchy unser Vertrauen wert ist. Aber das habe ich nicht. Wir können Ihnen nicht helfen; Ihre Leute würden es nicht zulassen. Unmöglich.“
    „Kapitän, ich …“
    „Damit ist das Thema erledigt.“ Etwas in ihrer Stimme verriet ihm, daß das Thema tatsächlich erledigt war. Mißtrauen allein konnte allerdings nicht der Grund sein – die Sache ging tiefer.
    Verständnislos konnte er nur nicken, Müdigkeit und Entbehrung ließen ihn sich geschlagen geben. „Bis zu welchem Ende muß ich mich demnach als Ihr Gefangener betrachten?“
    Ihr Blick umwölkte sich. „Das weiß ich nicht. Bis zu dem Ende, das uns bevorsteht, im Guten oder Bösen … wir stehen auch in Ihrer Schuld, Abdhiamal. Sie haben uns aus einer fast ausweglosen Situation herausgeholfen. Zwar unwissentlich, aber immerhin. Ich werde versuchen, zu Ihnen fair zu sein. Wenn wir den benötigten Wasserstoff bekommen, werden wir einen Weg finden, Sie wieder zurück zum Demarchy zu bringen, bevor wir das System verlassen. Ihr Aufenthalt bei uns wird nur … begrenzt sein.“ Einen Augenblick lang betrachtete sie ihn auf seltsame Art, dann wandte sie sich ab und griff nach dem Arm des alten Mannes. „O Gott, Pappy, ich bin so müde.
    Und so froh, wieder hier zu sein.“ Er zog sie nahe zu sich, hielt sie fest, bis sie sich von selbst wieder befreite und ihn zärtlich küßte.
    Alt genug, um ihr Vater zu sein … Überraschung ließ ihn seinen Mund zu einer Grimasse des Abscheus herabziehen, doch er verbarg das, als sie wieder zu ihm hinübersah. Nur vier Menschen waren in diesem großen, weitläufigen Raum, und davon waren zwei Gürtelbewohner. Zu leer. „Wo ist der Rest Ihrer Besatzung?“
    Der alte Mann sah den Kapitän an, und sie schüttelte den Kopf. „Spielt keine Rolle, er wird es ohnehin früher oder später herausfinden.“ Ihre Hand deutete zum Schirm, ballte sich plötzlich zur Faust. „Sie sind alle bei Diskus gestorben. Und dorthin kehren wir jetzt zurück. Pappy, du kannst den Kurs nach Diskus programmieren. Wir dürfen es nicht länger riskieren hierzubleiben. Wir werden uns vom Ringvolk nehmen, was wir brauchen, Abdhiamal, egal auf welche Weise, und es wird mir ein verdammtes Vergnügen sein.“ Bevor sie sich an Shadow Jack und das Mädchen wandte, warf sie ihm noch einen feindseligen Blick zu. „Ich bringe uns so schnell wie möglich weg von hier. Ich will sichergehen, daß uns das Demarchy nicht einholen kann. Wir werden fünf oder sechs Tage mit einem Grav beschleunigen, das wird uns schnell genug nach Diskus bringen.“
    „Es wird sich lohnen.“ Shadow Jack ließ seine Knöchel knacken. Der Mund des Mädchens wurde zu einer dünnen Linie. Sie nickte. Sie ging näher zu Shadow Jack und streichelte zärtlich seinen Arm. Er sah zornig auf ihre Hand, entzog sich ihr aber nicht.
    „Durstig?“ fragte sie. Er richtete sich aus seiner zusammengesackten Schwebehaltung auf, lächelte unvermittelt und wischte sich mit der Hand über den Mund. „Ja.“ Er stieß sich von der Wand ab, und sie verließen den Raum.
    Der alte Mann war in seinem Sessel angeschnallt und arbeitete an der Konsole. Der Kapitän erhob sich in die Luft, um einen Bleistift und

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