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In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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lachen, nach allem, was passiert ist?“ murmelte Shadow Jack. Er griff nach seinem Helm.
    Sie antwortete leise und sehr sanft. „Sagte ich dir nicht schon einmal, daß es immer einen Grund gibt zu lachen?“

Lansing 04 und Ranger (Hoheitsgebiet Demarchy)

+ 1.73 Megasekunden
    In der engen, stinkenden Kabine der
Lansing 04
sah Wadie zu, wie das Schiff auf dem Schirm langsam größer wurde. Mit ihm wuchs seine Bewunderung – und seine Dankbarkeit. Das war das Schiff von draußen, ein Schiff, mit dem man den interstellaren Raum mit interstellarer Geschwindigkeit bezwingen konnte, der Rumpf ein Bild stromlinienförmiger Grazie, um der Materie des Raumes so wenig wie möglich Angriffsfläche zu bieten. Es hatte nichts von der kantigen Häßlichkeit der Raumschiffe, mit denen er aufgewachsen war, es war pragmatische Perfektion, und seit Generationen hatte man kein solches Schiff mehr im Himmel-System gesehen. Die Vorkriegsschiffe von Himmels Gürtel waren zu den tödlichsten Kriegsschiffen des Bürgerkriegs umfunktioniert worden – und nach dem Krieg hatte man sie alle der Reihe nach vernichtet, wie auch die ganze Lebensgrundlage des Systems, das Gleichgewicht des Überlebens, vernichtet worden war. Im Endeffekt war der Hauptgürtel zu einem gigantischen Mausoleum geworden, in dem die wenigen Überlebenden langsam, aber sicher verschwanden wie Schneeflöckchen in der Sonne…
    Er betrachtete Shadow Jacks Hinterkopf. Sein eigener Kopf schmerzte fürchterlich. Dann blickte er wieder zum Schirm und zählte die Sekunden, bis sie das Schiff erreicht hatten. Selbst wenn es nicht ganz genauso gewesen wäre, wie er es sich vorgestellt hatte, so wäre es doch eine Zuflucht für ihn gewesen, die Möglichkeit des Entkommens aus diesem fauligen, verrotteten Metallsarg. Und eine Möglichkeit des Entkommens von diesem verschlossenen, feindseligen Jungen und der kleinen, gleichgültigen Frau, die genausogut ein Mann hätte sein können, wie alle anderen Frauen auch, die ins All vordrangen. Er sah ihr zu, wie sie die Katze auf der Konsole streichelte, Ringe glitzerten an ihrer Hand. Er sah hinab auf den silbernen und rubinfarbenen Ring an seinem Finger, ein Geschenk von einer anderen raumfahrenden Frau, und fragte sich flüchtig, warum diese hier sich die Mühe machte, so viele zu tragen, wo sie doch offensichtlich so wenig auf ihr Äußeres gab.
    Schließlich verdrängte der Umriß des Sternenschiffs die Sterne. Er verwendete seine Wasserration, um sich Gesicht und Hände damit zu waschen.
    Das ist kein Schiff.
Wadie wich zurück, als die Schleuse beiseite glitt und den Blick auf den Raum vor ihm freigab.
Das ist eine Welt.
    „Dies ist der Kontrollraum.“ Der Kapitän bewegte sich an ihm vorbei, ihre Stimme klang heiser und bellend. Hinter sich hörte er das Scharren von Shadow Jack, der immer noch mit seinem Druckanzug beschäftigt war. Er holte lange und tief Luft und mußte dann husten, als seine Lungen reagierten.
    „Hallo, Pappy!“
    Der Kapitän stieß sich von der Wand ab. Ihren Bewegungen fehlte die Grazie und Eleganz, was ihre Fremdartigkeit noch mehr betonte, als dies durch ihr Gesicht und ihr Haar geschah. Sie glitt durch den weiträumigen Kontrollraum auf die Instrumentenwand zu. Plötzlich erkannte er, daß der Raum nicht leer war. Er wurde von einem Mädchen und einem kleinen, blassen Mann gemustert. „Bertha…“ Ein Lächeln teilte den struppigen Bart des Mannes – es war ein alter Mann, zu alt für die Raumfahrt, zu alt, als daß er immer noch hätte vernünftig sein können… Das schlanke, braune Mädchen sah ihn überhaupt nicht an, sondern durch ihn hindurch und zur Schleuse. Sie war eine Gürtelbewohnerin, schlampig in verblichene Shorts gekleidet, die von einem zu weiten Gürtel notdürftig gehalten wurden.
    „Willst du mir etwa sagen, das ist alles, was du zurückgebracht hast?“ Der alte Mann winkte in seine Richtung, halb belustigt, halb abgestoßen. „Diesen… Geck? Gegen
den
hast du unsere Rusty eingetauscht?“
    Der Kapitän schüttelte amüsiert ihren Kopf. „Nein, nicht bei ,Hans im Glück’, Pappy. Wir haben aber auch nicht gerade eine Gans, die goldene Eier legt. Vielleicht sind wir die ganze Zeit über diese Gans gewesen und wußten es nur nicht.“
    Wadie spürte, wie Shadow Jack an ihm vorbeiglitt. Er hatte die Katze unter dem Arm. Der Junge stieß sie von sich, um ihr eine gewisse Anfangsgeschwindigkeit zu vermitteln, danach paddelte sie alleine durch den Raum.
    „Rusty!“
    Während

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