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In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Interkoms. „Es wird alles in Ordnung gehen. Niemand wird uns zu nahe kommen.“ Ihre Stimme klang fremd, wie die Stimme von jemand anders, nicht von Bertha Torgussen. Sie erhielt keine Antwort. „Kommt schon, irgend jemand, antwortet mir. Eric! Eric! Schalt ein…“
    „Bertha.“ Clewell griff über die gepolsterte Armlehne des Sessels nach ihrer Schulter.
    „Pappy, sie antworten nicht.“
    „Bertha, eines dieser Schiffe fällt nicht zurück! Es…“
    Sie befreite sich aus seinem Griff und überflog die Schriftzeichen auf dem Schirm. „Sieh dir das an! Sie wollen uns
fassen!
Es kann nicht anders sein; sie verbrennen chemischen Treibstoff und können es sich nicht leisten, so viel zu verschwenden.“ Sie hielt den Atem an, die Knöchel ihrer Hand, die kaltes Metall umklammerte, traten weiß hervor. „Sie kommen zu nahe. Zeig ihnen unser Heck, Pappy.“
    Bleiche Augen blinzelten in seinem zerfurchten Gesicht. „Bist du…?“
    Sie erhob sich halb, stieß sich dann am Instrumentenpult ab und wieder zurück in ihren Sitz. „Clewell, sie haben versucht, uns zu töten! Sie sind bewaffnet, sie wollen unser Schiff, und das ist der einzige Weg, wie man sie aufhalten kann… Lassen Sie sie unser Heck kreuzen, Navigator.“
    „Ja, Kapitän.“ Er wandte sich von ihr ab, dem Instrumentenpult zu und begann, den Kurs zu programmieren, der ihrer Verfolgung ein Ende setzen würde.
    Im letzten Moment schaltete Bertha den Schirm von Simulation auf Außenbeobachtung um, fand den bernsteinfarbenen Fleck des verfolgenden Schiffes dreißig Kilometer hinter ihnen – beobachtete, wie es kurz von den hoch verdichteten Partikeln vergoldet wurde, die ihr eigenes Schiff ausstieß. Und beobachtete, wie das Gold wieder dunkler wurde, bis zur totalen Dunkelheit, durchsetzt mit Sternen. Sie erschauerte, ohne es zu merken, und unterbrach die Energie.
    „Was… was tun wir jetzt?“ Clewell schwebte hoch, sein Körper wurde von den Sicherheitsgurten gehalten, als die Bewegung des Schiffes erstarb. Die weißen Strähnen seines Haares standen wie gefrorene Gräser von seinem Kopf ab.
    Vor ihr auf dem Schirm kamen die Ringe von Diskus in Sicht, verdrängten die Nacht. Eine Ebene gestreiften Silbers, zwanzig abwechselnde Streifen, tiefschwarz und mondweiß, im Hintergrund das funkelnde rote Gasjuwel des zentralen Planeten. Ihre Hand ruhte auf der Skalenbeleuchtung, ihre Augen brannten in der Helligkeit, die ihren Willen paralysierte. Sie schloß ihre Augen und löschte die Beleuchtung.
    Der Interkom war zerstört.
Sie alle saßen am Tisch, Eric und Sean und Nikolai, Lara und Claire; sie sahen zu ihr auf, lachten, atmeten wieder, sahen hinaus durch die Kuppel, zur Glorie von Diskus in der einsamen Nacht… Sie öffnete die Augen. Und sah die Einsamkeit der Nacht.
O Gott,
dachte sie. Der Raum war leer; sie waren gegangen.
O Gott.
Nur Sterne blinkten hinter dem zerschmetterten Kunststoff der Kuppel, erfüllten die Schwärze, die sie alle verschlungen hatte… Sie schrie nicht, völlig gefangen von lautloser Leere.
    „Sie sind alle… verschwunden. Alle. Dieses Kriegsschiff… es hat die Kuppel zerschmettert.“
    Sie wandte sich um, sah Clewell an, sein blutleeres Gesicht, seinen leeren Blick; sah ihre Leben, alles so plötzlich verschwunden. Nachdenklich, erschrocken.
Er sieht so alt aus…
Still löste sie ihren Sitzgurt und tastete sich am Pult entlang zu ihm hin, wo sie seine Hand ergriff. So hielten sie sich lange gegenseitig, still.
    Eine schmiegsame Weichheit prallte gegen ihren Kopf, und sie schnellte hoch, als Klauen sich wie winzige Nadeln in das Fleisch ihres Rückens bohrten. „Rusty!“ Sie griff hoch, um die Katze an sich zu nehmen, begann zu schweben und hakte einen Fuß im Rand der Konsole ein. Goldene Augen sahen sie aus einem runden, haarigen Gesicht an, über einer Nase, halb schwarz, halb rosa; lange Schnurrhaare krümmten sich, als der Mund ein fragendes
Miau?
formte, das wie eine ungeölte Türangel klang. Berthas Hände bezwangen den Wunsch, die Katze quer durch den Raum zu schleudern.
Welches Recht hat ein Tier, am Leben zu bleiben, wenn fünf menschliche Wesen sterben mußten?
Sie wandte ihr Gesicht ab, als Rusty eine gefleckte Pfote ausstreckte, um nach ihr zu grapschen, ein murrender Trost für einen unverständlichen Kummer. Bertha kraulte sie, küßte die pelzige Stirn, getröstet von der Wärme des weichen Balls.
    Clewell griff nach Rustys wedelndem Schwanz, dessen Spitze blutig war. „Sie kam gerade noch

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