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In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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sie auf die vertrauten Hände des alten Mannes zutrieb, gab das Tier miauende Freudenlaute von sich.
    Das Gesicht des Gürtelmädchens verwirrte ihn. Wilde Wonne stand in ihren Augen, als sie Shadow Jack betrachtete. Er sah weg von ihr und wieder zu dem alten Mann. „Wadie Abdhiamal, Repräsentant des Demarchy. Normalerweise in besserem Zustand. Ich fürchte, zweihundert Kiloseks in dieser Todesfalle waren meinem Äußeren nicht gerade zuträglich.“ Der alte Mann lachte.
    Shadow Jack fixierte ihn. „Sie können’s ja mal einige Megaseks lang versuchen.“
    Der Kapitän schwebte zur Kontrollkonsole, harte Linien der Erschöpfung erschienen wieder auf ihrem Gesicht, machten es grimmig. „Es war die Hölle, Pappy. Ich wollte dich nicht ins Hoheitsgebiet des Demarchy bitten, aber ich weiß nicht, wie lange das Lebenshaltungssystem noch durchgehalten hätte. Es hatte schon für zwei kaum ausgereicht, aber für drei…“ Sie rieb ihr Gesicht, wobei sie den Schmutz noch ein wenig verteilte. „Die letzten zwei Tage waren schlimmer als die zwei Wochen der Hinfahrt. Aber wir mußten ihn mitbringen. Nur so konnten wir wieder von dort entkommen. Ihr Informationsnetzwerk ist unglaublich. Sie wußten bereits alles über uns – jeder, auf jedem einzelnen Felsbröckchen. Und jeder wartete nur darauf, sich unser Schiff unter den Nagel reißen zu können, um Gott damit zu spielen – wie das Ringvolk auch. Wir dürfen keinem mehr vertrauen. Wenn wir Wasserstoff haben wollen, müssen wir ihn uns selbst holen.“
    „Kapitän Torgusson“, sagte Wadie, „die Regierung will nur…“
    „Ich weiß, was Sie wollen, Abdhiamal. Mein Schiff. Das haben Sie deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Aber dazu muß Ihr Demarchy uns erst mal bekommen.“ Ihre Augen erinnerten ihn an blaues Glas. „Tut mir leid, Abdhiamal, aber Sie befinden sich jetzt auf unserem Boden. Betrachten Sie sich als Gefangener.“
    Shadow Jack saß mitten in der Luft und lachte. Das Mädchen kam mit ausdruckslosem Gesicht auf ihn zugeschwebt.
    Wadie sagte nichts. Er sah, wie der Kapitän zögerte.
    „Sie scheinen nicht besonders überrascht zu sein. Sie haben nicht geglaubt, was ich Ihnen auf Mekka gesagt habe, und trotzdem ließen Sie das hier geschehen?“
    „Ich wußte nicht, ob ich Ihnen glauben sollte oder nicht. Nach allem, was Sie durchgemacht hatten, dachte ich mir, vielleicht haben Sie tatsächlich Anweisung zur Vernichtung Ihres Schiffes gegeben, und dieses Risiko wollte ich nicht eingehen. Und auch mit den Tirikis wollte ich keine Risiken eingehen. Wenn Sie bezüglich der Kooperationsbereitschaft gelogen haben… nun, ich befinde mich auf Ihrem Schiff, was mir eine weitere Chance gibt, Sie umzustimmen. Himmels Gürtel braucht Ihre Hilfe.“
    „Wir schulden Ihnen nichts. Bisher sind uns in Himmels Gürtel nur Gier und Feindseligkeit begegnet.“
    „Warum sind Sie denn in erster Linie hergekommen? Sie wollten handeln, in der Annahme, hier sei ein Hort des Reichtums. Warum sollten wir nicht ebenso gierig sein? Über hundert Millionen Menschen – hauptsächlich aus dem Hauptgürtel – starben in den ersten Megaseks nach dem Krieg. Und diejenigen, die übriggeblieben sind…“ Er deutete auf Shadow Jack und das Mädchen. „Nehmen wir Lansing als Beispiel. Die Leute dort werden keine ganze Umkreisung Himmels mehr überleben. Und wir anderen steuern alle demselben Ziel entgegen – es sei denn, wir hätten Ihr Schiff.“
    Stirnrunzelnd hakte sie einen Fuß unter der Sicherheitsschiene ein, die entlang der Konsole verlief. „Die Tatsache bleibt bestehen, daß wir auch Rechte haben, wie alle Menschen, eingeschlossen das Recht, dieses System wieder zu verlassen, wenn dies unser Wille ist. Es stimmt, wir kamen her, um zu handeln, weil wir dachten, Himmels Gürtel hätte Güter, die uns fehlen. Aber Sie haben nichts zu bieten. Und wir können es uns nicht leisten, unser Schiff und den Rest unseres Lebens für nichts zu vergeuden. Morningside kann sich das nicht leisten. Wir haben ganz einfach nicht die Ressourcen für eine solche Verschwendung.“
    „Ich… gebe zu, wir haben Ihre Position nicht überdacht…“ Er brach ab, da die Verlogenheit seiner Worte ihn verlegen machte. „Damit haben wir einen folgenschweren Fehler begangen. Aber wir gehören nicht zu den Ringbewohnern, wir wollen nicht einfach nur Ihr Schiff. Wir wollen Ihre Zusammenarbeit. Vielleicht haben wir immer noch etwas, was Sie gebrauchen können. Es müßte ja auch nicht für immer

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