In den Trümmern des Himmelsystems
Bird Alyns Lächeln verschwand. Shadow Jack preßte sie näher an sich, die Schatten der Vergangenheit verdunkelten ihre Augen.
Wadie schüttelte den Kopf. „Inzwischen müssen wir hundertfach für unsere Fehler bezahlt haben. Verdammt, es wurde auch wirklich Zeit, daß wir einmal ein wenig Glück haben. Höchste Zeit!“
Ihre Gesichter entspannten sich. Clewell sah Bertha von der Konsole aufblicken und Erinnerungen zurückdrängen. „Ja, das war es. Pappy…“ – ihre Stimme war fest – „… alles klar, der Himmel ist frei. Du kannst unseren Kurs berechnen. Es ist Zeit heimzukehren.“ Wadie kam an ihre Seite zurück. Clewell sah ihn die Hand heben, doch dann verharrte er unsicher. Er war schon seit Tagen nicht von ihrer Seite gewichen, hatte geholfen, gelernt… und hatte Bertha Torgussen mit einer Intensität angesehen, die weit über das technische Interesse an Raumschiffen hinausging. Der Mann, der eines Tages ein Held sein würde, wenn ihr Schiff zurückkehrte, hatte MacWong gesagt – der aber vorerst immer noch ein Verräter war… gleichzeitig aber der einzige Verhandlungsführer, der sowohl dem Demarchy als auch der Großen Harmonie genehm war. Ein guter Mann, dachte Clewell. Der richtige Mann. Wie ein anderer guter Mann, der seine Frau geliebt hatte und sein Freund gewesen war.
Clewell spürte wieder Berthas Blick auf sich ruhen, blau wie Feldblumen, doch immer noch von Erinnerungen umwölkt.
Zeit heilt alle Wunden…
Und sie würden nun jede Menge Zeit haben. Sie änderte das Bild auf dem Schirm. Es zeigte zahllose Sterne und unter den vielen Millionen einen kleinen roten Stern, der sie heimführen würde.
Gelächter erfüllte den Raum, als Bird Alyn und Shadow Jack unwissend und unbefangen die Vergangenheit für immer hinter sich ließen.
Rusty setzte sich auf seine Schulter und schnurrte in stiller Harmonie mit der Erinnerung an das Lied:
Gemeinsam können wir Schmerz ertragen,
Denn nichts ist einfach, kleines Kind.
Er sah die Gesichter seiner anderen Kinder, für die er hoffte, daß sie die bessere Welt noch erleben konnten, die soviel gekostet hatte und so lange auf sich warten ließ. „Rusty“, sagte er, „es ist höchste Zeit.“
Nachwort
Eine Reihe von jungen weiblichen Autoren sind in den letzten Jahren zur Science Fiction gestoßen. Joan D. Vinge dürfte (neben Vonda N. McIntyre und vielleicht noch Marta Randall, die in letzter Zeit von sich reden macht) die erfolgreichste Vertreterin dieser Gruppe sein. Ihre Kurzgeschichte „Eyes of Amber“ gewann 1978 den HUGO, und ihr Roman
The Snow Queen
wurde ebenfalls für den HUGO nominiert und dürfte – nachdem er den ersten Platz nach einer Umfrage der Fachpublikation
Locus
bereits errungen hat – gute Aussichten bei der Endabstimmung haben.
Joan D. Vinge, die zum Teil indianischer Abstammung ist, wurde 1948 geboren und veröffentlichte 1974 ihre erste SF-Story „Tin Soldier“ und schrieb in der Folge eine Reihe von Stories, darunter ihre bislang vielleicht schönste Geschichte, „The Crystal Ship“ (1976). Mehrere Erzählungen von ihr, darunter die beiden genannten, sind übrigens auch in deutscher Sprache erschienen (so „Phoenix in the Ashes“, im
Science Fiction Almanach 1981,
Moewig-SF-Taschenbuch 3506, und „Fool’s Gold“, in
Kopernikus 1,
Moewig-SF-Taschenbuch 3501). In Vorbereitung befinden sich die Kurzgeschichtensammlung
Eyes of Amber
und ein Band mit zwei Kurzromanen
(Fireship).
Der vorliegende Titel ist ihr erster Roman und erschien 1978. Thematisch im Zusammenhang damit stehen die Kurzgeschichten „Fool’s Gold“ und „Media Men“ – letztere in
Eyes of Amber
enthalten
–
, aus denen Joan D. Vinge später auch einen Roman, nämlich
Legacy,
formte. Soviel als Hintergrundmaterial für Interessierte. In dem bereits erwähnten
Science Fiction Almanach 1981
gibt es im übrigen auch ein Interview mit der Autorin nachzulesen. Joan d. Vinge äußert sich darin etwa zum Thema Frauen und Science Fiction, zu ihrem Verhältnis zur Science Fiction, zu ihrer Schreibtechnik und zu anderen Dingen. Befragt, weshalb sie sich zur Science Fiction hingezogen fühlt, antwortet sie beispielsweise: „Ich glaube, es war die Sache mit dem sogenannten
sense of wonder.
Die erste Geschichte, die mir in die Hände fiel, war Andre Nortons
Storm Over Warlock (Sturm über Warlock).
Noch bevor ich sechzehn Jahre alt war, hatte ich diese Geschichte im Laden um die Ecke entdeckt und natürlich sofort gierig verschlungen. Ich
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