In der Brandung
über die Ozeane treiben, und als sie schließlich an allen erdenklichen Stränden der Welt aufgefunden wurden, erlaubte das den Ozeanografen viele Rückschlüsse über das System der Ozeane und ihre Strömungen.
Das Bild von den abenteuerlustigen, lächelnden Entchen auf den riesigen, sturmgepeitschten Ozeanwellen löste bei Roberto eine absurde, unglaubliche und unbezwingbare Fröhlichkeit aus. Er dachte an die Strömung, die ihn nach einer langen, stürmischen Reise an diesen Strand gespült hatte, und er dachte, dass ihm jetzt nur noch eines übrigblieb. Eine einzige Möglichkeit.
Dann ging er ins Wasser.
Schöne Wellen, dachte er, während er mit den Händen zu beiden Seiten des Bretts ruderte. Gar nicht schlecht dafür, dass sie so weit vom Ozean entfernt waren. Mindestens eineinhalb Meter hoch, wenn nicht mehr. Er ließ sich die erste entlanggleiten, ohne auch nur zu versuchen, sich aufzurichten. Er wurde auf einmal ganz ruhig bei dem Gedanken an die Unausweichlichkeit des Schicksals. Die bewirkt, dass man sich ohne Aufregung oder Angst oder Sorge darein fügen kann.
Er ließ auch die zweite unter sich hinweggleiten und sah dann, wie eine dritte sich auftürmte, über zwei Meter hoch. Das war es, weshalb er hier war.
Er presste Arme und Brust gegen den vorderen Teil des Bretts, drückte die Zehen gegen den hinteren Teil und verharrte in dieser Position. Als wäre alles um ihn herum reglos und ewig.
Dann hörte die Ewigkeit auf.
Er entspannte die Arme, die Bauchmuskeln, ließ die Beine locker. Wahrscheinlich taten ihm die Knie weh, aber er merkte es nicht. Er richtete sich auf, und das Brett fuhr los.
Hätte er damals schon die Bücher gelesen, die er später lesen würde, dann wäre Roberto in der Lage gewesen, das Gefühl zu beschreiben, das er empfand, als er wieder auf der Welle ritt – als habe er nie aufgehört, keinen einzigen Tag.
Er hätte sagen können, dass es ein Rausch war, der alles durchquerte: die Zeit, den Raum, die Traurigkeit und Gut und Böse, Liebe und Schmerz und Freude und Schuld. Und Vergebung – auch die allerschwierigste, die, die wir uns selbst erteilen. Und den Kreislauf des Lebens und die Geschichten von Vätern und Söhnen und von ihrer verzweifelten Suche nacheinander.
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