In der Bucht der Liebe
glücklicheren Tagen hing.
Dante schaute es sich genauer an. Taylor mit ihrem strahlenden Lachen und den leuchtenden Augen wirkte so heiter und entspannt, als wäre sie die glücklichste Frau der Welt.
„Hier ist es“, ertönte in dem Moment Bens Stimme.
Dante beugte sich zu ihm hinunter und bewunderte das offenbar neue Dreirad gebührend.
„Mein Dad hat es mir geschenkt, ehe er …“ Ben verstummte und fügte dann leise hinzu: „Ehe das alles passierte.“
Plötzlich verspürte Dante den heftigen Wunsch, den Jungen an sich zu pressen und ihm zu versichern, alles würde gut werden. Doch stattdessen legte er ihm nur liebevoll die Hand auf die Schulter und versprach ihm: „Eines Tages gehen wir beide in den Park, dann kannst du mir zeigen, wie gut du schon damit umgehen kannst.“
Mit seinen dunkelbraunen Augen sah Ben ihn aufmerksam an. „Kann Taylor auch mitkommen?“
„Natürlich.“
„Bleibst du jetzt bei uns?“, fragte der Junge hoffnungsvoll.
„Würde dir das gefallen?“
„Oh ja! Du kannst in meinem Bett schlafen“, bot Ben ihm ernst an.
Das ist Leons Sohn, mein Patenkind, dachte Dante zutiefst gerührt. Der Kleine brauchte Sicherheit. Es war wichtig, dass er sich geborgen und geliebt fühlte.
„Das ist lieb von dir“, antwortete er. „Was meinst du, sollen wir Taylor fragen, was sie davon hält?“, schlug er vor, denn er wollte ihr nicht zuvorkommen. Sie sollte Ben selbst von dem bevorstehenden Umzug nach Watsons Bay erzählen.
Und das tat sie dann auch. Insgeheim bewunderte er sie dafür, wie behutsam sie seinem Neffen die bevorstehende Veränderung beibrachte.
Ben nickte langsam, runzelte jedoch plötzlich die Stirn. „Kann ich dann noch in denselben Kindergarten gehen?“
„Klar“, versicherten ihm Dante und Taylor gleichzeitig.
Sogleich hellte sich Bens Miene auf. „Kommt Sooty auch mit?“
„Das ist die Katze“, erklärte Taylor, als Dante sie fragend ansah.
„Ja, die nehmen wir natürlich auch mit“, versicherte er dann.
Schließlich tranken sie im Wohnzimmer Kaffee. Ben bekam ein Glas Milch und eine Kleinigkeit zu essen. Taylor fand Dantes Gegenwart irgendwie irritierend. Er brachte sie durcheinander, und sie hoffte, er würde sich bald verabschieden. Um sich abzulenken, konzentrierte sie sich auf Ben.
„Ich lasse euch jetzt allein“, verkündete Dante endlich. In seinen Augen blitzte es leicht belustigt auf, als er aufstand. „Ich sehe dich morgen“, sagte er, an Ben gewandt, und legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Und Taylor.“
Dante lächelte ihn liebevoll an. „Klar.“
Während Taylor ihn hinausbegleitete, fiel es ihr nicht allzu schwer, einige freundliche Bemerkungen zu machen. Trotzdem war sie unendlich erleichtert, als sie die Tür hinter ihm schloss.
Dann war es für Ben Zeit zu baden. Anschließend setzte sie ihn an den Tisch zum Essen. Später, als er im Bett lag und sie ihm eine Gutenachtgeschichte vorgelesen hatte, stellte er ihr noch unzählige Fragen, die sie geduldig beantwortete, um ihm die Sicherheit zu geben, die er brauchte.
Nachdem der Junge eingeschlafen war, gestand sie sich ein, dass auch sie eine gewisse Unsicherheit verspürte. Ab morgen würde sie mit diesem bemerkenswerten Mann unter einem Dach leben. Obwohl das Haus mehr als genug Platz bot, um einander aus dem Weg zu gehen, machte ihr die Vorstellung von der räumlichen Nähe etwas Angst. Doch daran musste sie sich gewöhnen.
In einem waren sie sich jedenfalls einig: in ihrer Sorge um Ben. Und das war immerhin etwas.
So, wie Dante es sich vorstellte, klang alles sehr einfach. Sie würden in verschiedenen Flügeln des großen Herrenhauses wohnen, und da er oft geschäftlich unterwegs war, würden sie sich wohl wirklich nur selten sehen, was vieles erleichterte.
3. KAPITEL
Den ganzen nächsten Tag war Taylor mit dem Umzug beschäftigt. Für ihre Tätigkeit als Autorin brauchte sie alle möglichen Unterlagen, Nachschlagewerke, ihren Laptop, Drucker, das Faxgerät, ihre Notizen und mehrere Disketten.
Schließlich hatte sie alles in Kartons gepackt, auch ihre und Bens persönliche Sachen wie Kleidung und Spielzeug, und war froh, dass Dantes Mitarbeiter Claude tatkräftig mithalf und alles in seinem Geländewagen verstaute. Nachdem sie mehrere Male hin- und hergefahren waren, verschloss und sicherte sie ihre Wohnung und folgte Claude in ihrem eigenen kleinen Wagen.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich kann es mir nicht mehr anders überlegen, sondern muss das Beste
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