In der Bucht der Liebe
das hübsch verpackte Geschenk mit der lustigen Glückwunschkarte in die Hand. „Wir müssen uns noch von Anna verabschieden.“
„Und von Claude“, fügte Ben hinzu. „Er ist im Garten.“
Anna und ihr Mann wünschten Ben viel Vergnügen auf der Party und winkten ihnen nach.
Kurz vor zwei Uhr fuhr Taylor vor dem Tor des imposanten Hauses in Woollahra, einem Vorort von Sydney, vor. Ein Wachmann, der die Einladungen prüfte, wies ihnen den Weg in die Richtung, wo das Fest in wenigen Minuten beginnen sollte.
„Da drüben ist Tamryn“, rief Ben plötzlich und griff wie Schutz suchend nach der Hand seiner Tante.
Taylor drückte seine beruhigend und ermutigend, während sie auf die ungefähr dreißig Kinder und ihre Eltern zugingen.
„Du bleibst doch hier, oder?“, vergewisserte sich Ben besorgt.
„Natürlich“, versprach sie ihm. „Glaubst du, ich würde mir das Ganze entgehen lassen?“, fügte sie scherzhaft hinzu.
Die Eltern des Geburtstagskinds hatten alles perfekt organisiert, ohne jedoch den Kindern die Spontaneität zu nehmen. Die kleinen Mädchen und Jungen stürzten sich begeistert auf die Torten, Kuchen und kindgerechten Getränke.
Auf einmal verspürte Taylor ein leichtes Kribbeln im Nacken, was sie vergebens zu ignorieren versuchte. Langsam drehte sie sich um und erblickte Dante, der auf die Gastgeber zusteuerte.
Mit seiner großen, schlanken Gestalt, der eleganten, perfekt sitzenden schwarzen Hose, dem weißen Hemd, dessen oberste Knöpfe geöffnet waren, und der über die Schultern gehängten schwarzen Jacke aus weichem Leder zog er die Aufmerksamkeit zumindest der weiblichen Gäste auf sich.
Instinktiv war sie auf der Hut. Sie wollte sich schützen gegen diesen Mann mit der sinnlichen Ausstrahlung, der sie aus dem seelischen Gleichgewicht zu bringen drohte. Warum musste ihr das ausgerechnet jetzt passieren, nachdem sie ihr Leben geordnet hatte, wieder zur Ruhe gekommen und relativ zufrieden war?
Innerhalb kürzester Zeit hatte sich alles verändert. Sie war in etwas hineingeraten, das sie kaum noch kontrollieren konnte, und zwar allein durch Dantes Schuld. Er beherrschte ihre Gedanken und beunruhigte sie mehr, als ihr lieb war. Vom ersten Moment an hatte sie so heftig auf ihn reagiert. Von Anfang an war sie von diesem charmanten Mann fasziniert gewesen. Natürlich war ihr bekannt, dass er in dem Ruf stand, weltgewandte, erfahrene und eher oberflächliche Frauen zu bevorzugen. Doch das half ihr auch nicht weiter.
Flirten lag ihr nicht, und sie hielt auch nichts von flüchtigen Affären, bei denen es nur um Sex ging. Sie hatte noch keinen Mann kennengelernt, dem zuliebe sie bereit gewesen wäre, ihre Prinzipien aufzugeben.
Eine Beziehung mit Dante würde sowieso nur dazu führen, dass er ihr das Herz brach. Und das wollte sie unter allen Umständen verhindern. Dennoch beherrschte er momentan ihr ganzes Denken, und sie versuchte vergeblich, sich dagegen zu wehren.
„Hallo, Taylor“, ertönte seine tiefe, wohlklingende Stimme.
Sie sah ihn an und erwiderte sein Lächeln. Er kam ihr noch größer vor als sonst, was nur daran lag, dass sie an diesem Nachmittag flache Schuhe statt der hochhackigen trug.
„Hallo, Dante.“ Er hatte irgendetwas Unwiderstehliches an sich, das ihn vor allen anderen Männern auszeichnete. Wahrscheinlich waren es die Aura der Macht, die ihn umgab, und sein Talent, niemals die Kontrolle zu verlieren. Diese Eigenschaften, zusammen mit der unterschwelligen Erotik, die er ausstrahlte, bewirkten, dass er sich vor Verehrerinnen nicht retten konnte.
„Ben freut sich bestimmt, dass du es geschafft hast zu kommen“, erklärte sie.
Sein Lächeln verschwand. Allzu gern hätte er ihr Gesicht umfasst, ihre Lippen federleicht mit dem Daumen gestreichelt und sie geküsst. Plötzlich versteifte sie sich, als hätte sie ihn durchschaut. Leicht belustigt verzog er die Lippen. Ihm war klar, dass sie das Knistern zwischen ihnen genauso deutlich spürte wie er.
„Ich hätte ihn nur ungern enttäuscht“, antwortete er seidenweich und ließ den Blick sekundenlang auf dem an ihrem Hals viel zu heftig pochenden Puls ruhen. Dann winkte er Ben zu, der ihn entdeckt hatte und angerannt kam. „Es sieht ganz so aus, als wäre er begeistert.“
„Ja, das ist er auch. Die Kleinen haben viel Spaß.“
Dante nahm den Jungen, der ihm entgegengelaufen war, auf den Arm und drückte ihn an sich.
„Jeder bekommt ein Geschenk, Dante“, erzählte Ben aufgeregt. „Tamryn hat gesagt,
Weitere Kostenlose Bücher