In der Bucht der Liebe
aus der Situation machen, dachte sie, während sie wenig später das große Haus betrat, das für unbestimmte Zeit ihre Bleibe sein würde. Vergebens versuchte sie, die widerstrebenden Gefühle zu verdrängen, die sie erfassten.
Zum x-ten Mal fragte sie sich, wieso sie auf Dantes Vorschlag eingegangen war. Für Ben war es natürlich die beste Lösung, wie sie sich eingestand. Casey hätte es sich für ihren Sohn nicht anders gewünscht.
Mit einem freundlichen Lächeln bedankte sich Taylor bei Claude für seine Unterstützung und ging hinter ihm her nach oben, wo Anna die Kartons schon in die Gästesuiten hatte bringen lassen.
Ben half Taylor beim Auspacken seiner Sachen und verteilte überall sein Spielzeug. Anschließend richtete sie ihre eigene Bleibe ein, in die sie sich so oft wie möglich zurückziehen wollte.
Ehe sie es sich versah, war es Zeit fürs Essen. Sie duschte rasch, kleidete sich um, und auch Ben musste sich waschen und umziehen.
In der Hoffnung, Dante würde jetzt nicht erscheinen, ging sie mit dem Jungen hinunter in das Esszimmer. Der Gedanke, mit Bens Onkel an einem Tisch zu sitzen und sich mit ihm unterhalten zu müssen, zerrte an ihren Nerven.
Sie wurde jedoch enttäuscht, denn Dante kam ihnen lächelnd entgegen. Jackett und Krawatte hatte er abgelegt und die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt.
„Seid ihr fertig mit dem Einrichten?“, erkundigte er sich. Taylor nickte nur.
„Ja, wir haben alle meine Spielsachen schon untergebracht“, erzählte Ben eifrig, als Dante ihn auf den Arm nahm. „Taylors Zimmer ist ganz dicht neben meinem, und Sooty bleibt nachts immer bei mir.“ Ben sah seinen Onkel beunruhigt an. „Taylor hat erlaubt, dass sie bei mir auf dem Bett schläft.“
Hoffentlich verbietet er es dem Jungen nicht, schoss es ihr durch den Kopf.
„Ich hatte als Kind auch eine Katze, die mir nachts Gesellschaft geleistet hat“, antwortete er jedoch, und Taylor atmete erleichtert auf.
Ben blickte ihn mit großen Augen an. „Wirklich? Wie sah sie aus? Sooty ist schwarz und hat auf der Nase einen weißen Fleck.“
„Ich hatte eine dreifarbige Schildpattkatze.“
„So eine habe ich noch nie gesehen.“
In dem Moment kam Anna mit einem Tablett voller verführerisch duftender Gerichte herein.
Taylor folgte Dantes Aufforderung, Platz zu nehmen, und setzte sich neben Ben, während Dante sich ihnen gegenüber niederließ.
Das Essen schmeckte köstlich, aber so angespannt und nervös, wie sie war, konnte sie es kaum genießen und war froh, als Ben schließlich fragte: „Darf ich auf mein Zimmer gehen? Sooty ist sicher traurig. Sie ist ganz allein und kennt sich hier noch nicht aus.“
„Natürlich. Ich komme mit“, erwiderte Taylor rasch.
Dante lächelte leicht belustigt. „Ich auch. Dann kannst du mir deine Spielsachen zeigen, Ben.“
Der Junge war begeistert.
Die nächste Stunde verbrachten Dante und er damit, über Autos, Flugzeuge und Züge zu reden. Bens Lieblingsauto war ein roter Ferrari, den er sich, wie er verkündete, kaufen wollte, wenn er groß war. „Und ein Motorrad“, fügte er hinzu.
Als Taylor schließlich erklärte, es sei Zeit für ihn, ins Bett zu gehen, protestierte er nicht.
„Liest du mir eine Geschichte vor, Dante? Taylor macht das auch immer.“ Er sah seinen Onkel bittend an.
„Natürlich“, versicherte Dante.
Taylor hatte den Eindruck, dass es ihm wirklich Spaß zu machen schien, dem Jungen den Gefallen zu tun. Hoffentlich kommt er nicht allzu oft dazu, ging es ihr durch den Kopf.
Doch ihr Wunsch wurde zumindest vorerst nicht erfüllt, denn er war auch an den folgenden Abenden zu Hause und beschäftigte sich mit Ben.
Am späten Freitagnachmittag schlug Dante überraschend vor, am Wochenende zu einem Hundezüchter zu fahren, wo Ben sich einen Welpen aussuchen sollte.
„Ich habe an einen Llasa Apso gedacht“, erklärte er. „Es handelt sich um eine kleine Rasse, und die Jungen sind schon stubenrein.“ Er zog ein Foto aus der Tasche seines Hemdes und reichte es Ben. „Was meinst du?“
Der Kleine betrachtete das Foto und sah Dante mit leuchtenden Augen an. „So einen darf ich haben?“
„Ja, wir nehmen ihn gleich mit nach Hause.“
„Das ist ja toll!“ Ben umarmte ihn glücklich. „Danke.“
Sein Onkel küsste ihn auf die Stirn. „Jetzt musst du aber schlafen. Wir haben morgen viel vor.“
Er blieb neben dem Bett stehen, während Taylor den Jungen zudeckte und ihm einen Gutenachtkuss gab. Dann verließen sie den Raum
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