In der Gewalt des Jadedrachen
Ihnen, Joe, die Lady wird es genießen.“
„Aber …“
„Ich werde ihr nur Filme zeigen. Nicht mehr. Sie ist jetzt bereits in einem Bordell. Dort ist sie sicher, und es ist ein unauffälliger Ort. Keiner wird sie jemals dort vermuten und niemand wird sich wundern, wenn ich dieses Etablissement gelegentlich aufsuche.“
„Ein Bordell?!“
Forrester grinste. „Die haben dort neue Anlagen. Gefühlsechte Videospiele. Sowohl die Elektronik, als auch die 3-D-Filme sind die neueste Entwicklung auf dem Gebiet. Für diejenigen, denen Sex mit echten männlichen oder weiblichen Prostituierten zu teuer ist. Oder nicht aufregend genug. Das Erlebnisspektrum dieser Geschichten ist um einiges breiter als die realen Möglichkeiten.“
Joe sah ihn nur wortlos an.
„Der Körper wird mit Elektroden verbunden, die nicht nur das Gehirn, sondern auch andere Körpergegenden stimulieren“, fuhr Forrester mit seiner Belehrung fort. „Es fühlt sich vollkommen echt an, man wird in den Film hineingezogen und spielt, je nach eigener Fantasie und eigenen Vorlieben, eine Rolle darin. Das Programm kann von außen nicht manipuliert werden, aber der an den Elektroden angeschlossene ‚Zuseher’ kann beliebig von einer Rolle in die andere schlüpfen. Je nachdem, mit welcher er sich im jeweiligen Moment identifizieren möchte. Wobei ein paar Züge aus einer guten, altmodischen Opiumpfeife nicht schaden.“
„Das klingt, als hätten Sie selbst schon Studien getrieben“, antwortete Joe reserviert.
„Das habe ich tatsächlich.“ Forresters Grinsen wurde sardonisch. „Schließlich muss ich wissen, welchen potentiellen Risiken ich unsere Informantin aussetze.“
„Sir, Sie wollen diesen Plan doch nicht tatsächlich durchführen. Das kann doch nur ein Scherz sein.“
„Ein Scherz? Sie wollen mir doch nicht etwa Humor unterstellen, Joe?“ Er heftete seine Augen länger auf sein finster blickendes Gegenüber. Auf seinen Lippen erschien die Andeutung eines Lächelns. „Sie sind mit meinem Plan also nicht einverstanden?“
„Die ethische Komponente …!“, ließ sich Joe beschwörend vernehmen.
„Ethische … Verflixt, Joe, Sie sind hier beim FBI und nicht im Mädchenpensionat!“
Der Sarkasmus seines Vorgesetzten prallte an Joe ab. „Sir, ich habe tatsächlich moralische Bedenken!“
Forrester wurde plötzlich ernst. „Es geht um mehr als um die Anschläge, Joe. Wollen Sie diese Leute tatsächlich davonkommen lassen? Nie wieder werden wir ihnen so nahe sein. Die wissen das genau, sonst hätten sie Piet nicht töten müssen. Wir sind ihnen auf der Spur. Das macht sie umso gefährlicher. Für alle. Auch für Lana McKenzie. Und um das zu verhindern, ist mir jedes Mittel recht.“ Er fixierte seinen Assistenten einige Momente lang, als wollte er noch etwas sagen, dann entspannte er sich. „Hier habe ich übrigens die Akte, um die ich Perkins gebeten hatte.“
Joe stand auf und trat neben seinen Vorgesetzen, um mitzulesen. Er war über seinen Boss mehr als nur leicht irritiert, bemühte sich jedoch, sachlich zu wirken. „Ein gewisser Nils Jackson?“
„Jackson war der CIA, bevor er bei einem Einsatz vor einigen Jahren ums Leben gekommen ist.“
„Meinen Sie, dass sich in seiner Akte ein Hinweis auf diesen Jadedrachen findet, Sir? War er einmal in einen Fall involviert, in dem die Triaden eine Rolle spielten?“
„Durchaus möglich. Er hatte sehr weitreichende Beziehungen.“ Forrester blätterte in der Akte. Der Blick wurde magnetisch von einem Foto angezogen, das den toten Agenten zeigte. Ein gut aussehender, fast schöner Mann mit halblangem hellem Haar und einem ebenso überlegenen wie charmanten Lächeln.
„Tolle Laufbahn. Hat viele Auszeichnungen bekommen.“
„Ja.“
„Kannten Sie ihn, Sir?“
„Nicht persönlich, aber ich habe viel von ihm gehört.“
„Er ist bei einem Anschlag auf eine Chemiefirma ums Leben gekommen, steht hier.“
„Er war nicht der Einzige. Der Anschlag wurde damals einem Mann zugeschrieben, der sich der ‚Jadedrache’ nannte. Wir hatten ihm allerdings eine Falle gestellt.“
Joe sah ihn überrascht an. „Meinen Sie, das ist der Jadedrache, von dem Piet sprach?“
„Piet glaubte, ihn erkannt zu haben. Allerdings wurde der Drache damals ebenfalls getötet. Aber wenn es nicht sein Geist ist, der uns jetzt Probleme macht, dann muss ich annehmen, dass es ihm gelungen ist,
zu entkommen.“
Forrester betrachtete das Bild einige Momente lang, dann schlug er die Akte
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