In der Gewalt des Jadedrachen
Es wird eine Kamera in dem Raum installiert, sodass der Jadedrache alles verfolgen kann, was darin vor sich geht.“
„Der Jadedrache wird sehr erfreut sein.“ Die Stimme klang so, als hätte sie keine andere Antwort erwartet. „Er wird Ihnen durch einen Boten eine entsprechende Vorrichtung überbringen lassen. Ein hochmodernes, kleines und unscheinbares Gerät, das durch Funkwellen überträgt. Es wird niemand bemerken.“
„Dann soll es so sein.“ Onkel Chen fügte noch eine höfliche Floskel hinzu, der andere ebenfalls, dann unterbrachen sie die Verbindung.
Sein Neffe schüttelte wieder den Kopf. „Aber Onkel Chen, das wird Probleme geben. Und Ärger. Mit Mark Forrester.“
„Das ist sehr wahrscheinlich. Aber wir haben keine andere Wahl.“
Kapitel 3
Lana McKenzie hatte sich zwei Stunden lang vergeblich bemüht, ihre Hände aus den Handschellen zu befreien, in der Hoffnung, endlich loszukommen. Diese verflixten Dinger hielten sie jedoch eisern an den Bettstäben fest.
Sie hielt inne, um neue Kraft zu schöpfen, und dachte nach. Es war ungeheuerlich. Man hatte sie entführt! Mitarbeiter der eigenen Polizei! FBI-Beamte!
Forrester wollte Informationen als Gegenleistung für ihre Freiheit. Als ob er diese überhaupt in Betracht zog! Sie wusste nur zu genau, dass er sie nicht gehen lassen würde, egal, was sie ihm sagte oder über Charles erzählte. Es war ihr in dem Moment klar geworden, als er zur Tür hereingekommen und ihr den ersten Blick zugeworfen hatte.
Aber als er sie dann mit diesen entsetzlichen Fotos geschockt hatte, war sie auf die Idee gekommen, ihm ihrerseits einen Vorschlag zu unterbreiten. Eine Empfehlung mit obszönen Inhalten, die gewisse Körperteile betrafen. Es war einfach so aus ihr rausgesprudelt.
Ihre verbale Überlegenheit musste ihn überrascht haben. Vielleicht auch die Lautstärke, in der sie kommuniziert hatte. Denn er war zuerst sprachlos gewesen, dann hochrot, und am Ende war er verschwunden, und sie hatte man in einen Polizeitransporter verfrachtet und in ein anderes Gebäude verlegt.
Wohin man sie gebracht hatte, und vor allem weshalb, war ihr noch unklar. Man hatte ihr die Augen verbunden gehabt. Und als die Augenbinde wieder entfernt worden war, hatte sie sich in diesem Zimmer befunden. Ein relativ großzügiger Raum mit roten Vorhängen, einem weichen Sofa, Samtkissen auf dem Boden und Wänden, die mit obszönen erotischen Malereien geschmückt waren.
Dann waren einige Frauen gekommen und hatten sich ihrer Kleidung bemächtigt. Man hatte sie, als sie sich gegen diese Behandlung lautstark gewehrt hatte, schließlich auf ein Bett geworfen und ihre Hände und Füße mit Handschellen fixiert. Nun lag sie da und hatte Zeit zu überlegen, wie sie in diese Lage hatte kommen können. Und was sie mit demjenigen tun würde, dem sie das zu verdanken hatte.
Das Bett war erstaunlich bequem, mit roter Kunstseide überzogen, der Rahmen war aus dunkel lackiertem Metall. Das Zimmer besaß zwar kein Fenster, aber eine gute Durchlüftung. Es war angenehm kühl, aber nicht kalt, und sie hätte die leichte Decke, die man über ihr ausgebreitet hatte, nicht der Wärme wegen gebraucht, auch wenn sie ihr ein Gefühl der Sicherheit gab. Immerhin lag sie ja nur mit ihrer Unterwäsche da, Arme und Beine hilflos gespreizt.
Jemand betrat den Raum. Lana lag so, dass sie nicht sehen konnte, wer es war. Sie lauschte angestrengt, die Gefühlsmischung von Unsicherheit und hilflosem Zorn, die ihr in den Ohren dröhnte, hinunterkämpfend. Sie atmete langsam ein und dann wieder aus.
Schritte näherten sich. Ein fester Tritt wie von einem Mann. Er blieb so stehen, dass sie ihn nicht sehen konnte, und schien sie zu beobachten. Eine Welle von Scham und Wut überflutete Lana, als ihr klar wurde, wie hilflos und lächerlich sie wirken musste. Sie entschied, als Erste zu sprechen. Verbaler Angriff war die beste Verteidigung. Vor allem, wenn man halb nackt und gefesselt war.
„Sie haben kein Recht, mich festzuhalten! Ich verlange, dass Sie mich sofort freilassen!“
„Sie haben nichts zu verlangen.“
Lana knirschte mit den Zähnen, als sie die Stimme erkannte. Forrester stellte sich neben sie. Sekundenlang starrte sie in sein Gesicht, dann wandte sie den Kopf ab. Eine junge Frau war mit ihm gekommen, die sich am Fußende des Bettes aufstellte und sie mit einer Mischung aus Neugier und Mitleid betrachtete.
„Außerdem kann ich Sie nicht mehr freilassen. Sie wissen schon zu viel. An Ihrer Stelle
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