In der Hitze der Nacht
ob ich an eine andere Frau denke, wenn ich mit dir schlafe?“
Sie hatte fast den Eindruck, dass er wütend war. „Nun, niemand sagt, dass du an sie denken musst“, erwiderte sie hilflos. „Aber wenn dir das hilft – du weißt schon –, in Stimmung zu kommen …“ Obwohl das ihrer Ansicht nach nicht nötig war. Denn sie hatten sich nicht einmal damit aufgehalten, sich auszuziehen, bevor sie übereinander hergefallen waren. Garrett war Feuer und Flamme gewesen. Und nicht nur er. Sie konnte kaum glauben, dass sie fast mit einem Mann geschlafen hatte, den sie erst seit einer Woche oberflächlich kannte.
Wenn sie nicht auf seine Worte eingegangen wäre, die Helena gegolten hatten, hätten sie miteinander geschlafen. Da war Ivy ziemlich sicher. Hätte sie nur den Mund gehalten und ihn weitermachen lassen! Allein mit seinen Händen hatte er sie zur Ekstase gebracht, und sie konnte kaum erwarten zu erleben, was er mit seinem Mund und dem Rest seines Körpers bei ihr bewirken würde. Noch nie zuvor hatte ein Mann es geschafft, sie derart schnell die Kontrolle verlieren zu lassen. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie glaubte, er müsse es hören. Sie konnte nicht glauben, was sie ihm gerade angeblich aus Karrieregründen vorgeschlagen hatte. Doch sie wollte ihn so sehr.
„Mit anderen Worten suchst du nach einem Nachhilfelehrer in Sachen Sex“, meinte Garrett ein bisschen spöttisch.
Sie reckte das Kinn. „Ich will aus erster Hand erfahren, was dich und Helena verbunden hat. Schließlich warst du derjenige, der zu mir gesagt hat, er könne mir Tipps für die Dreharbeiten geben. Und du warst es, der mir gesagt hat, dass ich die Liebesszenen so spielen muss, als ob ich mit dir zusammen wäre.“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu. „Also, was ist verkehrt daran? Offensichtlich stimmt die Chemie zwischen uns. Die meisten Männer wären begeistert, wenn sie drei Tage lang Sex ohne jegliche Verpflichtungen haben könnten.“
„Drei Tage, hm?“
Ivy war leicht verärgert, dass er überhaupt darüber nachdenken musste. „Nun, aller guten Dinge sind …“
Jetzt lächelte Garrett und ging seinerseits einen Schritt auf sie zu. Dann war er ihr so nah, dass sie seine Körperwärme spüren konnte. So standen sie eine Minute lang da, und die Hitze in seinen Augen ließ ihr Herz schneller schlagen. „Gut, ich tue es“, meinte er schließlich. „Unter einer Bedingung.“
„Welche?“
„Wir spielen nach meinen Regeln.“
„Was heißt das?“
„Dass ich die Regie übernehme. Da ich all das erlebt habe, werde ich bestimmen, wie wir es nachstellen.“
Sofort ging die Fantasie mit Ivy durch. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme vor Aufregung bebte. „In Ordnung. Das ist nur fair. Wann fangen wir an?“
„Wir haben schon angefangen.“
5. KAPITEL
Garrett lehnte sich mit dem Rücken an einen Baumstamm und wartete. Von seinem Standort gut sechs Meter hinter den alten Arbeiterquartieren hatte er eine gute Sicht auf seine Hütte und den Weg, der zur Hazienda führte. Er hatte nicht schlafen können und war schon vor einigen Stunden nach draußen gegangen. In seiner Hütte lag noch immer Ivys Duft, ihm war es plötzlich darin zu eng geworden.
Durch einen kurzen tropischen Regenguss war er nass bis auf die Haut geworden. Im Wald war es feucht, still und dunkel. Er sah auf das Leuchtzifferblatt seiner Armbanduhr. Es war jetzt kurz nach fünf Uhr morgens. Mit etwas Glück hatte Ivy hoffentlich zumindest einige Stunden geschlafen.
Ihn hatten die Ereignisse des Abends nicht zur Ruhe kommen lassen. Immer wieder hatte er sich daran erinnert, wie Ivy ihn geschmeckt und sich vor Lust unter ihm gewunden hatte. Verdammt, er kam schon auf Touren, wenn er nur daran dachte, was sie alles getan hatten. Leider hatte er in der Hitze des Gefechts vergessen, dass er eine Rolle spielte. Ivy zu sagen, dass er schon so lange von ihr geträumt hatte, durfte ihm keinesfalls noch einmal passieren. Der Schreck saß ihm jetzt noch in den Gliedern.
Aber das war nicht sein einziger Fehler an diesem Abend gewesen. Er hatte ihr auch gesagt, dass nur er bestimmen würde, wie sie die Liebesszenen nachstellen würden. Erst nachdem er Ivy zurück zur Hazienda begleitet hatte, war Garrett klar geworden, in welche Lage er sich damit gebracht hatte. Es hatte schließlich niemals irgendwelche Liebesszenen mit Helena Vanderveer gegeben. Aber Ivy die Wahrheit zu sagen kam trotz seines schlechten Gewissens nicht infrage. Eine derartige Täuschung
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