In der Hitze der Nacht
Fassung gebracht. Ob es mit ihr zu tun hatte, konnte Ivy nicht sagen. Doch sie hatte den Verdacht, dass er einen kurzen Moment lang tatsächlich vergessen hatte, mit wem er sich im Bett vergnügte. Vermutlich hatte er im Taumel der Lust geglaubt, sie wäre Helena.
„Entschuldige“, sagte er. „Das habe ich nicht so gemeint. Mein Hirn war vernebelt.“
Seine Worte bestätigten nur, was Ivy bereits wusste. Körperlich war er mit ihr zusammen gewesen, aber in Gedanken und mit seinen Gefühlen – allem, worauf es wirklich ankam – mit einer anderen Frau. Ihr wurde das Herz schwer. „Das ist in Ordnung.“ Sie stand auf und suchte im Bett nach dem Gummiband, bevor sie ihre Haare wieder zu einem Pferdeschwanz zusammenband. Dann starrte sie auf seinen Rücken. „Die ganze Sache ist mein Fehler. Ich habe dich ganz schön ausgenutzt. Entschuldige.“
Garrett drehte sich um und machte ein ungläubiges Gesicht. „Du denkst, dass du mich ausgenutzt hast?“
„Nun … Ja. Ich bin hergekommen und habe dich praktisch gebeten, mit mir Sex zu haben.“ Ivy zwang sich zu einem Lächeln. „Zumindest haben wir es nicht so weit kommen lassen, richtig?“
Er zog eine Augenbraue hoch.
Seine Haare waren zerzaust, und die Knöpfe seiner Jeans standen immer noch offen, sodass Ivy einen Blick auf die behaarte Haut darunter erhaschen konnte. Er sah unglaublich sexy aus. Aber als er sich übers Kinn strich und sich wieder von ihr abwandte, fiel ihr auf, dass es anscheinend egal war, wie sie ihr kurzes, erotisches Intermezzo empfand. Er fühlte sich dadurch offensichtlich gestört. „Weißt du was?“, meinte sie betont fröhlich, um ihn nicht merken zu lassen, wie verletzt sie war. „Ich gehe jetzt einfach. Dann können wir so tun, als wäre das nie passiert.“
Als sie zur Tür ging, stellte Garrett sich ihr in den Weg. „Ivy“, sagte er leise.
„Nein, sag nichts. Alles ist gut. Wirklich.“ Sie schaute ihn an. „Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Mir ist klar, dass deine Beziehung zu Helena etwas Besonderes war, und das will ich in keiner Weise schmälern. Mir ist bewusst, dass ich nicht sie …“ Meine Güte, sie machte alles noch schlimmer. Sie schloss die Augen und versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. „Ich wollte nur etwas von dem fühlen, was sie gefühlt haben muss, als sie mit dir zusammen war. Denn wenn ich das nicht kann, kann ich genauso gut schon jetzt meine Koffer packen und nach New York zurückkehren.“
Garrett fluchte kaum hörbar, drehte sich weg und fuhr sich durch die Haare. Als er sich ihr wieder zuwandte, glitzerten seine Augen gefährlich. „Was mich mit Helena verbunden hat – nun, lass es mich so sagen –, das war nicht der Sex.“
Ivy wand sich, als die den Hohn in seiner Stimme hörte. „Das ist mir klar. Aber es sind die Liebesszenen, die den Zuschauern deutlich machen sollen, wie viel ihr einander bedeutet habt. Ich hoffte einfach, dass ich …“ Sie verstummte, als sie bemerkte, wie oberflächlich sie klang. Doch was sollte sie sagen? Dass sie durch den Sex mit ihm herausfinden wollte, wie sie die Liebesszenen spielen sollte? Und dass es ihr zudem nicht schwerfallen würde, mit ihm zu schlafen, weil er toll gebaut war?
„Hör mir zu. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht mit dir … Du bist eine schöne Frau … Aber das tut nichts …“
Sie schöpfte wieder ein bisschen Mut, weil Garrett tatsächlich völlig durcheinander war. Sie wusste, dass er sie attraktiv fand und körperlich sehr stark auf sie reagierte. Und niemand konnte ihr erzählen, dass seine Beziehung zu Helena nicht mit einer großen Portion Lust und Verlangen angefangen hatte. Auch wenn dann sehr viel mehr daraus geworden war. Und diese Lust, mit der alles angefangen hatte, könnten Garrett und sie doch miteinander teilen. „Verbringe einfach nur die nächsten drei Tage mit mir, bis Finn mit den anderen zurückkommt“, sagte sie weich. „Danach musst du mich nicht einmal zur Kenntnis nehmen, wenn du das nicht willst. Ich werde nichts von dir erwarten – falls es das ist, was dir Sorge macht.“
Er starrte Ivy ungläubig an. „Dann verbringen wir die nächsten drei Tage zusammen in meiner Hütte und versuchen, meine Zeit mit Helena wieder aufleben zu lassen, damit du das dann am Set mit Terrell nachahmen kannst?“ Nach scheinbar endlosen Sekunden des Schweigens fuhr er fort: „Du willst, dass ich vorgebe, du wärst Helena. Ist dir tatsächlich egal,
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