In der Hitze der Nacht
ist hinter mir her. Wenn ich nicht ein sicheres Versteck finde, in dem ich mich ein paar Tage erholen kann, werden sie mich finden und töten. Wirst du mich hier in der Mission verstecken, bis ich mich mit meinen Männern treffen kann?“
Plötzlich begriff Ivy, dass seine vorgetäuschte Verletzung schon Teil der vereinbarten Inszenierung war. Das Blut pulsierte in ihren Adern, als sie erkannte, warum sie hier war. Sie würden miteinander schlafen. Doch sie wollte mehr. Wenn sie die tiefe Verbindung zwischen ihm und Helena verstehen wollte, mussten Emotionen im Spiel sein. Sie musste glauben, dass sie in Garrett verliebt war und ihre gemeinsame Zeit auf dieses kurze Intermezzo beschränkt sein könnte. Jede Geste, jede Zärtlichkeit, jedes geflüsterte Kosewort musste ihre Gefühle für ihn ausdrücken. Sie musste sich in Helena verwandeln.
Zurück in der Hazienda, hatte sie Zweifel gehabt, ob sie den Plan, den sie ihm vorgeschlagen hatte, auch tatsächlich durchziehen würde. Aber jetzt, da Garrett vor ihr stand, wollte sie es unbedingt tun. Sie würde es tun. Sie hatte ihn praktisch gebeten, die Liebesszenen mit ihr nachzustellen, um Helena möglichst realistisch verkörpern zu können. Jetzt musste sie nur noch ihre Hemmungen und ihre eigene Identität an der Tür abgeben. Sie holte tief Luft. Das könnte sowohl physisch als auch psychisch die anspruchvollste schauspielerische Leistung ihrer bisherigen Karriere werden.
„Ich kann dich hier verstecken“, sagte Ivy atemlos. „Dieser Raum ist geheim. Wie schwer bist du verletzt?“
„Mein Bein ist ziemlich kaputt.“
„Lass uns zum Bett gehen.“ Sie schlang die Arme um seine Taille und stützte ihn auf dem Weg mit beiden Händen.
Garrett schob das Moskitonetz zur Seite und stöhnte tief, als er sich auf die Matratze legte.
„In Ordnung.“ Sie tat geschäftsmäßig. Laut Drehbuch hatte sich Helena so verhalten, nachdem sie ihn in das Geheimzimmer gebracht hatte. Aber für Ivy war das der einzige Weg, gut durch die folgende Szene zu kommen. „Wir ziehen jetzt die Jeans aus, damit ich mir die Verletzung ansehen kann.“ Sie vermied den Augenkontakt mit ihm, als sie ihm erst die Stiefel und dann die Socken von den Füßen streifte. Er hatte einen Arm über seine Augen drapiert und verbarg so seinen Gesichtsausdruck. Sie hätte zu gern gewusst, was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging. War er ebenso aufgeregt wie sie? „Garrett, kannst du mir helfen? Ich muss dir die Jeans ausziehen“, wiederholte sie unsicher.
Er hob den Arm und grinste sie an. „Ich dachte schon, du würdest mich nie darum bitten.“
„Haha.“ Sie fühlte sich etwas besser und knöpfte die Hose auf. „Heb deinen Po an, damit ich sie dir über die Hüften streifen kann.“
Er befolgte ihre Anweisung und schob die Jeans hinunter bis fast zu den Knien.
Der Anblick seines Körpers raubte Ivy den Atem. Garrett hatte sich inzwischen umgezogen und trug jetzt zu ihrer großen Enttäuschung einen schwarzen Slip. Vorsichtig zog sie ihm die Jeans ganz aus und bewunderte verstohlen seine muskulösen Oberschenkel.
„Also, welche Verletzung hast du genau?“ Sie fiel kurz aus der Rolle und legte die Jeans ordentlich zur Seite. „Ich meine, du wirst doch nicht wollen, dass ich so tue, als würde ich eine Wunde versorgen, die nicht wirklich da ist, oder?“ Aber als sie ihre Aufmerksamkeit wieder Garretts Bein zuwandte, wich ihr das Blut aus dem Gesicht. Sein Knie war voller Narben, die zum Teil nach oben bis zum Oberschenkel und zum Teil nach unten bis zur Wade verliefen. Einige der Narben waren unschön und wulstig, andere rührten offensichtlich von einer Operation her. Sie konnte nicht anders, als mit dem Finger über eine runde Narbe oberhalb seines Knies zu streichen, die anscheinend von einer Gewehrkugel stammte. „Was haben sie dir angetan?“, fragte sie atemlos.
„Sie haben auf mich geschossen. Ein Beindurchschuss. Helena hat die Wunde gesäubert und genäht. Wenn du willst, kann ich dir die gleiche Narbe auf der Rückseite meines Oberschenkels zeigen.“ Garrett machte eine Bewegung, als wenn er das Bein heben wollte.
Ivy schluckte, als ihr Blick auf seine Lenden und seinen flachen Bauch fiel. Als sie ihm schließlich in die Augen sah, machte er einen völlig unschuldigen Eindruck. Aber sie entdeckte, dass sich neben seinem Mund kaum merklich ein Grübchen abzeichnete. „Ich denke, das ist nicht nötig“, sagte sie hastig und stand auf. Er lag ausgestreckt auf dem
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