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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Angst in ihren Augen. In diesem Moment erkannte er, dass er alles noch schlimmer machen würde, wenn er sich einschaltete. „Komm her.“ Er zog sie an sich.
    „Ich glaube nicht, dass er mich beleidigen wollte. Das ist es wohl, was die Leute von mir erwarten.“ Sie lachte selbstironisch. „Und ich habe sie nicht enttäuscht.“
    „Glaubst du das wirklich?“ Garrett sah ihr in die Augen. „Verdammt, Ivy. Wie viele Filme hast du gedreht?“
    „Zehn.“
    „Und bei wie vielen hast du etwas mit dem Hauptdarsteller gehabt?“
    „Bei drei Filmen“, antwortete Ivy schließlich ebenso frustriert wie resigniert.
    „Und das im Lauf von wie vielen Jahren? Vier? Fünf?“ Als wenn er das nicht schon wüsste.
    „Ja, in etwa.“
    „Das macht dich nicht gerade zum potenziellen Betthäschen. Du bist auch nur ein Mensch und hast Schwächen wie jeder von uns.“ Garrett musterte sie eindringlich. „Es gibt Schlimmeres im Leben, als sich zu verlieben.“
    „Aber genau das ist es ja“, protestierte Ivy. „Ich dachte nur, ich sei verliebt. Doch diese Beziehungen waren lediglich eine billige Hollywood-Imitation. Ich habe mich von meinen Rollen und der Umgebung beeinflussen und täuschen lassen.“
    Sie klang so kläglich, dass er sie in die Arme nehmen musste. „Wir machen alle Fehler. Wenn du nur die Hälfte von dem wüsstest, was ich getan habe …“ Garrett hielt inne. Selbst wenn er wollte, konnte er ihr nicht von seinen Erfahrungen beim Militär erzählen. „Aber eine Sache habe ich dabei gelernt. Wenn man sein Leben damit verbringt, die Vergangenheit zu bereuen, verpasst man die Zukunft.“
    Sie lächelte zaghaft. „Dann hast du wegen dieser Affären keine geringere Meinung von mir?“
    „Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass sie mir nichts ausmachen“, räumte er schließlich ein. „Tatsächlich bin ich furchtbar eifersüchtig auf diese Männer, weil ich weiß, dass ein kleiner Teil von dir immer ihnen gehören wird.“
    Ivy wandte sich ab und strich sich über das Gesicht. „Das ist verrückt. Ich kenne dich erst seit kurzer Zeit“, sagte sie dann.
    „Wie kann ich so für dich empfinden?“
    „Was empfindest du für mich, Ivy?“
    Sie drehte sich ihm zu und zuckte hilflos mit den Achseln. „Ich empfinde so, als wenn ich in dich verliebt wäre“, antwortete sie kaum hörbar.

8. KAPITEL
    In der kleinen Hütte war es plötzlich ganz still. Ivy starrte Garrett an und wagte es kaum, zu atmen. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie das gesagt hatte. Aber wenn sie doch das Gefühl hatte, ihn schon lange zu kennen und auf irgendeine Art mit ihm verbunden zu sein! Seit dem ersten Tag hatte sie eine ganz besondere Affinität zu ihm gehabt, die während der gemeinsam verbrachten Zeit nur noch stärker geworden war.
    Doch als er jetzt so sprachlos vor ihr stand, wusste sie, dass sie gerade einen großen Fehler gemacht hatte. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Wenn sie nur den Mund gehalten hätte … Sie musste hier verschwinden, bevor sie noch etwas tun würde, was sie wirklich bereute. Wie zu weinen anzufangen zum Beispiel. „Es tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen sollen. Nicht so bald.“ Bevor er protestieren konnte, rannte sie zur Tür. Dabei trat sie auf seine Brieftasche, die immer noch auf dem Boden lag, und bückte sich automatisch, um sie aufzuheben.
    „Ivy, warte.“
    „Hier.“ Blind hielt sie Garrett die Brieftasche hin und beobachtete hilflos, wie dabei Geldscheine, Kreditkarten, Quittungen und ein zusammengefaltetes Foto herausfielen und auf den Boden flatterten.
    Eilig stürzte er sich auf die Sachen. „Ich mache das schon.“ Im selben Moment gingen sie beide in die Hocke, aber Ivy war doch etwas schneller und hob das Foto auf. Garrett griff nach ihren Händen.
    Zu spät, sie hatte längst gesehen, was er ihr so verzweifelt zu entreißen versuchte. Erstaunt sah sie ihn an, als sie das Foto für ihn außer Reichweite hielt, während er die anderen Dinge einsammelte. „Woher hast du das?“ Sie strich den zerknitterten Schnappschuss glatt und nahm nur vage wahr, dass Garrett mit hängenden Schultern auf dem Boden saß. „Wie kommst du dazu?“ Es war das Foto, das sie vor zwei Jahren im Walter Reed Army Medical Center auf das Laken gelegt hatte, mit dem ihr gerade verstorbener Bruder bedeckt gewesen war. Devon hatte das Foto im Sommer vor seinem letzten Kriegseinsatz aufgenommen.
    Als Ivy den Schnappschuss jetzt wieder sah, kamen all die verdrängten Erinnerungen wieder

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