In der Hitze der Nacht
nach Amsterdam. Aber zuerst legt sie hier wegen Garrett einen Zwischenstopp ein. Offensichtlich will sie mit dem Soldaten, den sie gerettet hat, ein großes Wiedersehen feiern.“
Ivy schien das Herz stehen zu bleiben. Sie wusste, dass Garrett sie liebte. Aber die Nachricht, dass Helena herkommen würde, machte ihr Angst. Was wäre, wenn er Helena sehen und erkennen würde, dass er immer noch starke Gefühle für diese Frau hegte? Vielleicht würde er sich entscheiden, Helena nach Amsterdam zu begleiten, um während ihrer Krankheit für sie da zu sein – genauso wie die Missionarin für ihn da gewesen war.
Oh nein, konnte es überhaupt noch schlimmer kommen? Verzweifelt versuchte sie, sich in Erinnerung zu rufen, was sie ihm vorhin in ihrem emotional aufgewühlten Zustand alles an den Kopf geworfen hatte. Hatte sie ihm den Eindruck vermittelt, dass es zwischen ihnen aus und vorbei wäre? Ivy unterdrückte ein Stöhnen. Sie hatte ihn einen Schwindler genannt, ihn von sich weggestoßen und musste nun die Möglichkeit in Betracht ziehen, ihn in die Arme einer anderen Frau getrieben zu haben.
Sie fühlte sich ganz krank und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wenn Garrett zu Helena zurückkehrte, könnte sie niemandem als sich selbst die Schuld daran geben. Mit beiden Händen strich sie sich über das Gesicht und sah Carla an. „Wann soll sie ankommen?“
„Morgen.“
Ivy saß auf dem Bettrand und holte tief Luft. Die Morgensonne schien durch die Fenster. Trotz einer heißen Dusche fühlte sie sich total erschöpft, weil sie nicht geschlafen hatte. Sie seufzte. Ihr blieben nur knapp zwei Stunden, bis sie am Set sein musste. Das bedeutete, dass sie wirklich hinüber in die Maske gehen sollte, um sich schminken und frisieren zu lassen.
War diese furchtbare Auseinandersetzung mit Garrett wirklich erst weniger als einen Tag her? Ebenso wie der Moment, in dem sie erfahren hatte, dass Helena Vanderveer auf dem Weg hierher war? Ihr schien es, als sei eine Ewigkeit vergangen, seit Garrett und sie sich in seiner Hütte so leidenschaftlich geliebt hatten.
Sie war nicht in seine Casita zurückgekehrt, weil sie zu viel Angst gehabt hatte, die Kontrolle zu verlieren und ihn zu bitten, sie nicht zu verlassen. Und noch mehr Angst hatte sie davor, dass er sie zurückweisen würde. Wenn sie ihm schließlich gegenübertreten würde, wollte sie stark und beherrscht sein.
Aber dazu musste sie erst noch den Mut aufbringen. Ob er wohl zu den Dreharbeiten kommen würde? Einerseits fürchtete sie sich davor. Andererseits sehnte sie sich danach, alles zwischen ihnen in Ordnung zu bringen.
Ivy erhob sich und warf einen kritischen Blick in den Spiegel. Sie sah blass und müde aus. Ihre Augen waren verschwollen von der schlaflosen Nacht, in der sie abwechselnd in Selbstmitleid gebadet oder geschimpft hatte, weil die Missionarin sich den denkbar schlechtesten Zeitpunkt für das Treffen mit Garrett ausgesucht hatte. Während sie ihre Haare ordnete, fragte sie sich, ob Helena schon eingetroffen war. Hatte Garrett mit ihr bereits das Wiedersehen gefeiert? Ivy stellte sich kurz vor, wie die beiden in seiner Hütte zur Sache kommen würden, bevor sie diese Gedanken weit wegschob. Sie hatte keinen Grund zu glauben, dass Garrett immer noch an Helena interessiert war. Aber um ganz sicher zu sein, musste sie ihn einfach sehen.
Sie nahm ihre Tasche und verließ ihr Zimmer. Auf der Treppe drangen Stimmen zu ihr hinauf. Sie erkannte Finns Bariton und beeilte sich, weil sie hoffte, ihn vor der Arbeit noch unter vier Augen sprechen zu können.
Der Regisseur saß an einem kleinen Tisch im Frühstücksraum neben der Lobby, trank eine Tasse Kaffee und las die Zeitung. Er sah hoch, als Ivy näher kam. „Ivy, setz dich für eine Tasse Kaffee zu mir. Ich hatte gehofft, vor den Dreharbeiten noch mit dir reden zu können. Ich weiß nicht, ob du schon gehört hast, dass wir heute eine Besucherin haben, die du bestimmt gern treffen willst.“
Sie setzte sich zu ihm. „Ja, ich weiß. Helena Vanderveer.“
„Du hast sie gerade verpasst. Wir haben zusammen gefrühstückt.“
Ivy lehnte sich nach vorn. „Finn, ich muss dich etwas fragen“, sagte sie bedrückt. „Und ich möchte, dass du ganz ehrlich zu mir bist.“
„Sicher“, meinte Finn vorsichtig. „Aber wenn es um die gestrigen Aufnahmen geht, habe ich gemeint, was ich sagte. Sie waren sensationell.“
„Danke.“ Sie zögerte unsicher. „Ich bin froh, dass du das sagst. Denn ich habe
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