In der Hitze der Nacht
Zach war verletzt worden, als er versucht hatte, die mysteriösen Brandstiftungen aufzuklären, von denen Santa Rey heimgesucht worden war. Brandstiftungen, die jetzt mit Blake Stafford, einem ihrer eigenen Leute, in Verbindung gebracht wurden.
Allein der Gedanke versetzte Aidan jedes Mal einen Stich. Zach war krankgeschrieben, und Blake war tot. Es war für sie alle eine äußerst schwere Zeit gewesen. Besonders für Cristina, Blakes Partnerin. Sie hatte sich sehr gequält wegen seines Verlusts und auch wegen der Brandstiftungen, die ihm zur Last gelegt wurden.
Aidan hielt sich für einen ziemlich harten Typen, den nichts so leicht erschüttern konnte, aber Blakes Verlust hatte auch ihm beinah das Herz zerrissen. Er vermisste ihn und ärgerte sich über die gegen Blake erhobenen Vorwürfe. Er wollte weder glauben, dass Blake tot war, noch, dass er für diese Brandstiftungen – und den damit verbundenen Tod eines kleinen Jungen – verantwortlich war. Keiner von ihnen wollte das glauben, aber sämtliche Indizien wiesen darauf hin.
„Sie schicken uns zusätzliche Wagen von anderen Wachen.“
Keiner sagte etwas, aber alle dachten das Gleiche. Die Kollegen würden noch mindestens zehn Minuten bis zum Brandort brauchen. Ihr ungutes Gefühl verstärkte sich, als sie in die Zufahrtsstraße zum Hafen einbogen.
Wie sich herausstellte, wütete das Feuer nicht an den Docks, sondern an den Anlegestellen für kleinere Jachten, die sich in Privatbesitz befanden. Insgesamt waren es um die vierzig Boote, die hier lagen, und viele von ihnen waren bewohnt.
Chaos herrschte in der Morgendämmerung. Ihr Vorgesetzter war gewöhnlich als Erster vor Ort und richtete eine Kommandozentrale ein, doch diesmal kam er von einem anderen Brandort und war erst fünf Minuten nach ihnen da. Der Himmel war mondlos, und die Sicht wurde zusätzlich erschwert durch die dichten schwarzen Rauchwolken, die das Atmen schier unmöglich machten. Von einem Boot, das am zweiten der vier Piere vertäut war, schossen meterhohe Flammen in die Luft. Aidans Magen verkrampfte sich, als sein Blick über die dicht an dicht liegenden Boote neben der brennenden Jacht glitt.
Das sah gar nicht gut aus.
Während sie ihre Ausrüstung bereit machten, fuhren drei Streifenwagen und der Einsatzleiter vor, und die Polizei begann sofort, das Hafengebiet abzusperren. Aidan und sein Team mussten das Feuer eindämmen. Es war so heiß, dass man die Hitze schon aus über dreißig Metern Entfernung spüren konnte. Da der Chief inzwischen vor Ort war und Befehle in sein Funkgerät brüllte, begannen Aidan und die anderen sich mit ihren Schläuchen in Richtung Bootsstege zu bewegen, um zu verhindern, dass das Feuer auf die anderen Boote übergriff. Sie waren schon auf halbem Weg, als sie den Schrei vernahmen.
Einen schrillen, angsterfüllten Schrei.
Aidans Nackenhaare sträubten sich. Er und sein Partner ließen alles fallen, um zu dem brennenden Boot zu laufen.
Wieder ertönte der Schrei, der eindeutig von einer Frau kam, und Aidan lief noch schneller. Niemand wusste besser als ein Feuerwehrmann, wie es war, von Flammen eingeschlossen zu sein, die an einem emporzüngelten und einem die Haut versengten. Es war der pure Horror.
Sie mussten die Frau rechtzeitig erreichen.
Hinter ihnen kamen Sam, Eddie, Cristina und Aaron, die ihre Wasserschläuche auf die Flammen hielten, um ihm und Ty einen Weg zum Boot zu bahnen. Als sie vielleicht noch drei, vier Meter entfernt waren, sah er die Frau, die schwankend an Deck des brennenden Bootes stand, die Flammen schon direkt hinter ihr.
„Springen Sie!“, schrie er und fragte sich, wieso sie nicht schon auf den nahen Pier gesprungen war. „Springen …“
Eine weitere Explosion erschütterte den Pier. Aidan kam schlitternd zum Stehen, fuhr herum und warf sich nieder. Die Flammen prasselten immer heftiger, und Trümmer schossen in die Luft empor. Der Chief schrie etwas ins Funkgerät. Aidan meldete sich, während er sich mit angehaltenem Atem nach der Frau umsah.
Da! Sie war noch an derselben Stelle wie zuvor, nur dass sie jetzt auf dem Boden kauerte und sich den Kopf hielt. Ver dammt! Aidan rappelte sich auf, nahm Anlauf und sprang zu ihr aufs Boot.
Sie schrie panisch vor Schreck los, als er neben ihr aufkam. „Schon gut“, sagte er und ließ sich neben ihr auf die Knie fallen, um zu sehen, ob sie verletzt war, aber der Rauch war so dicht, dass sie kaum mehr als ein Schatten war.
„Das Boot“, keuchte sie zwischen
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