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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Hustenanfällen. „Es … explodiert …“
    „Können Sie aufstehen?“
    „Ja. Ich …“ Sie gab einen Laut von sich, der ihn an irgendetwas erinnerte, aber er verdrängte den Gedanken, als sie sich aufrappelte. Mit seiner Hilfe stand sie auf, riss sich aber sofort wieder von ihm los und starrte zu den Flammen auf, die an Mast und Segeln hinaufzüngelten. „O Gott, o Gott …“
    Er zog sie an sich, um mit ihr auf den Pier zu springen, im selben Moment fiel ihm der Name des Bootes ins Auge.
    Blake’s Girl .
    Nein. Das kann nicht sein, schoss es ihm durch den Kopf, und augenblicklich wurde ihm noch etwas viel Besorgniserregenderes bewusst – das Ächzen und Vibrieren des Decks unter ihren Füßen. „Wir müssen weg!“
    „Nein, bitte nicht!“, flehte die Frau. „Retten Sie das Boot.“
    „Uns zuerst.“ Mehr brachte er nicht heraus wegen all der Befürchtungen, die ihm durch den Kopf schossen. Blake’s Girl …
    Er hatte vollkommen vergessen, dass Blake ein Boot besessen hatte. Und dann diese Frau in seinen Armen, die ihn zwar nicht ansah, ihm aber dennoch bekannt vorkam. Da war etwas an ihren widerspenstigen blonden Locken, dem Klang ihrer Stimme, das ihm vertraut war.
    Die Intensität des Feuers hatte sich in der kurzen Zeit fast verdoppelt. Das Deck unter ihren Füßen schwankte und bebte, als würde es keine Sekunde länger halten.
    Sie würden in die Luft fliegen. Aidan fuhr fluchtbereit herum und erlebte eine weitere böse Überraschung – das Feuer hatte ihnen mittlerweile auch den sicheren Fluchtweg in Richtung Kai versperrt.
    Auf der anderen Seite der monströsen Flammen standen mit ihren Schläuche in den Händen Ty, Eddie und Sam und bekämpften das Feuer vom Anleger aus, was ihm und der Frau aber schon nicht mehr half. Auch Cristina und Aaron waren dort, und selbst auf die Entfernung konnte er ihre Anspannung und ihre grimmige Entschlossenheit, ihn zu beschützen, spüren.
    Sie hatten erst kürzlich einen Kameraden verloren; sie würden nicht zulassen, dass das erneut geschah.
    „O Gott“, stieß die Frau neben ihm aus und starrte wie hypnotisiert auf die Flammen, die sie von allen Seiten einschlossen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde erstarrte auch Aidan, als er nun zum ersten Mal einen guten Blick auf sie erhielt. Er kannte dieses Profil.
    „Kenzie?“
    Als sie ihren Namen hörte, sah sie ihn aus großen Augen überrascht an. Ihr welliges blondes Haar umrahmte ein blasses, mit Ruß und Blut verschmiertes, aber trotzdem bildhübsches Gesicht.
    Es war Mackenzie Stafford, Blakes Schwester. Kenzie für diejenigen, die sie kannten und liebten; Sissy Hope für Millionen von Zuschauern, die sie in der Soap Hope’s Passion sahen.
    Ihn interessierte ihr Fernsehruhm nicht. Er kannte sie persönlich.
    Sehr persönlich.
    „Kenzie!“, brüllte er sie an und packte ihre Schultern. „Ich will, dass du den Atem anhältst, wenn ich es dir sage.“ Es lagen etwa sechs Meter Wasser zwischen der Blake’s Girl und dem nächsten Boot, das ebenfalls schon qualmte und jeden Moment Feuer fangen konnte.
    „K…kenne ich Sie?“
    In der Dunkelheit, mit seinem Helm und seiner Ausrüstung und mit all dem Chaos um sie herum konnte sie ihn vermutlich nicht richtig sehen. Trotzdem ärgerte es ihn, dass sie ihn nicht erkannte. „Ich bin’s, Aidan. Halt den Atem an. Bei drei!“
    „Aidan? Mein Gott!“
    „Bist du bereit?“
    „Das Boot wird explodieren, nicht?“
    Ja, und uns mit in den Tod reißen, wenn wir uns nicht beei len. Da sie den nächsten Pier nicht mehr erreichen konnten, blieb ihnen nur der Sprung ins kalte Wasser.
    „Nein, es muss noch einen anderen Weg geben!“ Kenzie sträubte sich.
    Den gab es aber nicht, deshalb legte Aidan hastig seine Jacke und die Ausrüstung ab. Zwar boten ihm die zusätzlichen fünfundsiebzig Pfund Gewicht in den Flammen Schutz, doch im Wasser waren sie eher hinderlich. Er war froh, dass Kenzie bei Bewusstsein war. Ein rascher Blick verriet ihm, dass sie weder Schuhe noch irgendetwas anderes Schweres an sich trug. „Bei drei hältst du den Atem an, okay?“
    „Ich glaube nicht …“
    „Eins …“ Er schob sie auf die Reling zu.
    „Aidan …“
    „Zwei …“
    „Bist du verrückt?“
    „Drei!“
    „Nein, verdammt, ich …“
    Er stieß sie ins Wasser, und sie schrie, bis sie darin versank.

2. KAPITEL
    Kenzie versank im eisigen Ozean, und erst als sie prustend Wasser schluckte, merkte sie, dass sie vergessen hatte, den Atem anzuhalten – was sie jedoch

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