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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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    Keine Angst.
    Keine Angst?
    Sie verspürte eine Woge der Erleichterung. Keine Angst.
    Sie war eben doch eine echte T-FLAC-Agentin.
    Keine Zeit für Stolz.
    Sie hob die Dragunov, stemmte den Schaft an die Schulter und spürte den intensiven Augenblick kommen, wo alle Konzentration in den Lauf der Waffe wanderte. Der Zeigefinger ruhte locker auf dem Abzug, sie beobachtete die bösen Jungs durch das Zielfernrohr. Kikas wiegender Gang machte es ihr nicht leicht, aber AJ passte sich dem Rhythmus an. Der
vorderste Mann erhob sich im Sattel und kam auf AJs Zielzone zu. Sie erkannte den Leberfleck neben seiner Hakennase wieder, so deutlich sah sie ihn, trotz des trüben Lichts.
    »Sie gehören zu Raazaq«, teilte sie Kane mit. Sie erkannte den Mann von der Verfolgungsjagd in Kairo wieder. Definitiv einer von Raazaqs Männern. »Ein bisschen näher noch …«, sagte sie leise.
    Siebenhundert Meter.
    Sechshundertfünfzig.
    Sechshundert...
    »Danke.« Sie feuerte und traf den Leberfleck. Ein guter, sauberer Schuss war immer unappetitlich. Ein Dermatologe hätte da besser gearbeitet, ohne die Lebenserwartung des Mannes zu beeinträchtigen. Unglücklicherweise war sie kein Dermatologe. Wenn sie einen bösartigen Fleck entfernte, war das tödlich.
    Sie feuerte wieder, ein Sperrfeuer diesmal. Das Kamel des Mannes löste sich von den anderen und stob in die Richtung davon, aus der es gekommen war. Ein paar der Männer verteilten sich im Zehn-Meter-Abstand. Als ob sie damit schwieriger zu treffen gewesen wären, als in der Gruppe. Anstatt es AJ schwerer zu machen, hatten sie es ihr leichter gemacht.
    Hinter ihr feuerte Kane weiter mit der AK-47, was ohne Platz zum Manövrieren schwierig war. Aber es gelang ihnen, ein paar von den Männern in perfekt abgestimmtem, gut choreographiertem Takt zu eliminieren.
    Hundertfünfzig Meter.
    Während die Angreifer die Lücken schlossen, zählte AJ mindestens fünfzehn Männer. Verdammt, achtzehn. Sie und Kane waren erbärmlich in der Unterzahl und brauchten einen strategischen Vorteil. Sie schaute sich um. Deckung. Sie brauchten Deckung. Und zwar schnell.

    Hundertzwanzig Meter. »Heiliges Dromedar! Die Kamele müssen unter Drogen stehen. Kika ist noch nie so schnell gelaufen.«
    »Vor allem nicht, wenn sie zwei trägt.« Kane schien nicht sonderlich beunruhigt. »Da drüben ist eine Felsengruppe«, schrie er, immer noch feuernd.
    In AJs Ärmel erschien wie von Zauberhand ein Loch, das sie um einen Baumwollfaden verfehlte. Sie spürte die kalte Hitze der Kugel über die Haut pfeifen. Das Herz schlug ihr bis zur Kehle hinauf, der Schweiß stand ihr auf der Stirn, aber sie ignorierte es. Sie feuerte wieder. Und wieder.
    »Die Brüder sind über die Felskuppe geflohen«, schrie Kane. »Kika gib Gas. Har-eeb! Har-eeb! Har-eeb!«
    Kika, gesegnet sei ihr kleines Kamelherz, schien das Pfeifen der Kugeln nicht zu mögen, und beschleunigte in einen schwerfälligen, schwankenden Galopp, was das Zielen nur noch unmöglicher machte. Trotzdem erwischte AJ in kurzer Abfolge drei, Kane zwei von den Kerlen.
    »Verdammt, sind wir gut«, schrie sie, im Rausch, ihre Arbeit zu tun und sie gut zu tun.
    »Zähl die Schurken nicht, bevor sie fallen«, schrie Kane, feuerte eine beeindruckende Salve und schaffte es dabei noch, AJ mit den Schenkeln abzustützen, damit sie nicht von dem rasenden Kamel fiel.
    Die Männer kamen trotzdem wieder näher.
    Vierhundert Meter und abnehmend.
    AJ zielte auf das vorderste Kamel, das ein größeres Ziel abgab und hoffte auf einen sauberen Treffer. Sie liebte Tiere, es war ein harter, aber notwendiger Schuss. Der Schuss saß. Kamel und Reiter stürzten und wurden prompt von einem der hinteren Reiter überrannt. AJ zuckte zusammen und feuerte die nächste Salve. Noch einer. Diesmal zielte sie auf den menschlichen Abschaum.

    Die Luft roch nach Schießpulver, Gewehröl und heißem Metall. Besser als Chanel , dachte AJ befriedigt, während der nächste Bösewicht wie eine Fliege vom Kamel fiel. Das Kamel lief weiter.
    Kika stieß einen schrecklichen, gellenden Schrei aus, als eine Kugel ihre rechte Flanke streifte. Das arme Tier, das schon zwei Reiter zu tragen hatte, rannte sogar noch schneller. Diesmal in schierer Panik.
    Plop-plop-plop-plop-plopplopplopplopplop, schneller und schneller.
    AJ wurde nach hinten gegen Kane geschleudert, als Kika die Anhöhe hinaufrannte. Kane stieß sie mit dem Schaft der AK-47 zurück und hielt sie fest, bis sie wieder richtig im Sattel saß.
    »Ich

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