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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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des Kamels schlugen aus. Verdammt. Verdammt. Sie hasste, hasste, hasste es, einem Tier wehzutun. Der Mann sprang herunter, verfing sich im Fallen mit den Beinen in seiner Galabija und überschlug sich. Sein Kamel bockte.
    AJ richtete die Waffe auf den Mann, hielt sein Gesicht im Fadenkreuz. In den Fünfzigern. Kleine, eng stehende Augen. »Erzähl uns, was Raazaq vorhat, du Bastard«, schrie sie und realisierte nicht, dass der Kerl vermutlich kein Wort verstand. Die Waffe in ihren Händen zuckte nicht ein bisschen.
    »Nimm die Hände hoch und komm zu uns«, schrie Kane auf Arabisch.
    Der Mann ignorierte es und blieb, wo er war.
    Den einen Moment stand er noch ganz still, die Hände an die Seiten gelegt, im nächsten hatte er eine Pistole in der Hand.
    »Nein. Nein. Nein!«, schrie AJ, als sich der Mann selbst den Kopf wegpustete. »Verdammt und zur Hölle. Warum hast du das getan ?«
    »Offenbar«, sagte Kane gepresst, »ist Raazaq zu verraten die schlimmere Alternative.«
    »Verdammt.«
    Sie hatten nicht mehr an Informationen als eine Stunde zuvor. »Ach«, sagte Kane lakonisch, während er die AK-47 und AJ die Dragunov zur Seite legten. »Sicher, dass die zu Raazaq gehört haben?«
    »Hundertprozentig. Ich habe ein paar von denen wiedererkannt.«
    Er glaubte ihr. Ihr Sehvermögen war bemerkenswert. »Dann sind wir nah genug an ihm dran, um ihn nervös zu machen. Komm, sehen wir zu, dass wir vorwärts kommen und Raazaq den Tag verderben.«
    Es konnte nicht später als sieben Uhr morgens sein, aber
es war bereits ein heißer Tag, und die Sonne stieg in einen wolkenlosen Himmel. Sie brauchten Hüte, Sonnenschutzmittel und Wasser. Jetzt.
    Kane rief nach den Brüdern. Nichts. »Die armen Jungs müssen sich zu Tode gefürchtet haben.«
    »Ich hoffe, es ist keiner verletzt.« AJ lief schneller die kleine Felskuppe hinauf. Kane erwischte sie gerade noch am Arm, als ihr gestiefelter Fuß auf dem Gestein ausglitt.
    »Ich würde sagen, sie haben die ganze Zeit nicht die Köpfe gehoben«, sagte er trocken und ließ sie los. »Denen fehlt nichts.«
    Sie erreichten die Kuppe und blickten in die kleine Senke hinab, wo die Brüder und die Kamele gewesen waren.
    » Gewesen waren« waren die Worte, auf die es ankam.
    Kane fluchte. Die Shaaeawi-Brüder waren fort.
    Kein großer Verlust.
    Sie hatten alle Kamele mitgenommen.
    Oh, verflucht. Also das war ein enormer Verlust.

17
    Ein paar hastig abgeworfene Satteltaschen und ein Haufen Kameldung waren alles, was die Brüder zurückgelassen hatten. Aus den Spuren im Geröll und auf dem Sand zu schlie ßen, waren sie überstürzt aufgebrochen, dahin zurück, woher sie gekommen waren.
    Kane versuchte, die Entfernung abzuschätzen. Während er und AJ den Angriff abgewehrt hatten, hatten die Brüder die Flucht ergriffen, kaum dass die ersten Kugeln über die Kuppe geflogen kamen. Sie waren nur noch bloße Punkte am Horizont.

    Und in einer weit besseren Lage als AJ und er.
    Jesus. Zwei Leute allein im Großen Sandmeer, mitten in der Libyschen Wüste. Keine Transportmöglichkeit, keine Navigation, kein Kommunikationssystem.
    Keiner wusste, wo zum Teufel sie waren. Keiner suchte nach ihnen. Und das Schlimmste von allem, keiner war mehr hinter Raazaq her.
    Sie waren alle erledigt.
    »Endlich allein«, sagte AJ sarkastisch, die die bedrohliche Situation anscheinend gelassen nahm, sah man vom beschleunigten Pulsschlag an ihrer schweißnassen Kehle ab und dem angespannten Unterton ihrer fröhlichen Stimme.
    Gut für dich, dachte Kane erleichtert. Die beängstigende Vorstellung, die unwirtliche Wüste in der Hitze des Tages durchqueren zu müssen, versetzte sie nicht in Panik. Es gab wohl kaum Männer , die dem kühl und ohne in Panik zu verfallen, ins Auge gesehen hätten. Aber sie tat es. Und er bewunderte sie dafür. AJ Cooper war weit mehr, als er je erwartet hatte. Und er würde hoffentlich bald die Gelegenheit haben, ihr das auch zu sagen.
    Im Augenblick- trainiert oder nicht - machte ihm die Lage jedenfalls eine Heidenangst.
    AJ bückte sich und wühlte ihre Satteltasche durch. »Wenigstens haben sie ein paar von unseren Sachen dagelassen. Wir brauchen die Hüte. Es wird ein höllisch langer Marsch.«
    »Nimm nur das Nötigste«, sagte er ruhig. »Sonst nichts.«
    Hier konnten sie nicht bleiben, und der Marsch würde lang, heiß und gefährlich werden. Und auf dem bevorstehenden Weg durch die flache, öde Wüstenlandschaft hätten sie nicht ungeschützter sein können. Die Hölle.
    Sie waren

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