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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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einem Psychopathen durch die Wüste und mache mir Sorgen um mein Liebesleben. Konzentrier dich auf deinen Job, Cooper.
    Aber das Gehen war monoton, und sosehr sie sich auch bemühte, nicht an den Mann zu denken, der schweigend neben ihr herlief, es war unmöglich.

    Kane sprach so liebevoll von seiner Familie. Etwas, worum sie ihn beneidete. Ihr Vater und ihr Bruder hatten in ihrem Leben nur am Rand stattgefunden, und die Beziehung zu ihrer Mutter war, gelinde gesagt, belastet. Wenn AJ an ihre Mutter dachte, kam das Wort ›Liebe‹ nicht vor. ›Penetrant‹. ›Besessen‹. ›Getrieben‹, das waren die Stichworte.
    Sie hatte siebenundzwanzig Jahre damit verbracht, Komplimente über ihre Erscheinung geflissentlich zu ignorieren. Dass ihr Aussehen Kane egal zu sein schien, war da schon erfrischend. Himmel, das allein reichte, sich in ihn zu verlieben.
    Der Gedanke ließ sie stolpern.
    Nein, sie war nicht verliebt. Zur Hölle, nein.
    »Wie geht’s, Alison Jumpup?«
    Ich weiß überhaupt nichts von ihm, dachte sie wirr. Nichts. Das ist doch irrsinnig … »Wie kannst du immer noch reden?«
    »Stehvermögen, Mädchen, Stehvermögen. Sieh dir das an.« Er deutete auf den aufgewühlten Sand. »Sieht aus, als hätten seine Männer hier gewendet, um zu uns zurückzureiten.«
    AJ nickte nur und verschwendete keine Luft mit Reden.
    »Willst du kurz Pause machen?«
    »Bloß nicht. Lass uns weitergehen. Bis zum Tagesanbruch.«
    »Sag es mir, wenn du eine Pause brauchst.«
    »Sicher.«
    Kane lachte. »Lügnerin.«
    »Ich bleibe stehen, wenn ich stehen bleibe.«
    »Und wenn ich stehen bleiben will?«
    »Dann nenn ich dich ein Weichei und laufe weiter.«
    »Ein Weichei?«
    Sie grinste ihn an. Das Lachen war angestrengt und erschöpft,
traf ihn aber immer noch mitten in den Solarplexus. »Ja.«
    »Dann laufen wir weiter, koste es, was es wolle.« Er erwiderte ihr tapferes Grinsen. »Ich hab einen Ruf zu wahren. Wie wär’s, wenn wir noch bis zur dritten Düne da vorne laufen, und dann Halt machen?«
    »Okay.« Es folgte eine lange, bedeutungsschwere Pause. »Apropos, willst du mir was von Libyen erzählen?«
    Apropos was? »Jesus, warum?«
    »Weil wir hier mitten im Nirgendwo stecken, allein im Dunkeln, und ich mich einfach freuen würde, wenn du mir einmal nur ein klein bisschen aus deinem Leben erzählen würdest, ganz zu schweigen davon, dass ich dir meine tiefsten, schwärzesten Geheimnisse zu Füßen gelegt habe, deshalb.«
    Es war an der Zeit, dachte Kane - ja, vielleicht war es an der Zeit. »Ich bezweifle zwar, dass du an dieser Geschichte irgendeine Freude hast, aber ich erzähle sie dir.« Er stürzte sich mitten hinein. Es hatte keinen Sinn, irgendwas zu beschönigen.
    »Sechs von uns haben sich undercover nach Al Jawf einschleusen lassen, um drei Missionarinnen zu befreien, die dort gefangen gehalten wurden.« Er schaute sie an. »Du hast den Bericht gelesen, oder?«
    »Ja, hab ich. Aber so redselig wie du nun mal bist, hast du die meisten Details ausgelassen«, sagte sie trocken und schob die Hand in seine. Das Gefühl, ihre so viel kleinere Hand zu spüren, war erstaunlich tröstlich. Kane schaute eisern geradeaus, während er weitersprach.
    »Dann weißt du, dass wir zwei von ihnen rausgeholt haben. Eine Frau hatten sie schon vor unserer Ankunft umgebracht«, sagte er, immer noch zornig, zwanzig Minuten zu spät gekommen zu sein, die unsagbare Qualen erspart hätten.
    »Es war ein Blutbad, bis wir sie endlich raus hatten. Die beiden haben uns gebeten, die Leiche der Frau mitzunehmen. Aber die Kerle hatten sie weggebracht und in einem anderen Teil des Gefängnisses gefoltert. Es herrschte Chaos, wir mussten raus und haben uns geweigert, uns die Zeit zu nehmen.«
    Zwanzig von denen gegen einen von ihnen. Jeder im Team hatte irgendein Loch im Körper - zumeist sogar mehrere. Sie haben alle wie die Schweine geblutet.
    Bei seinem Adrenalinspiegel hatte Kane kaum etwas gespürt. Er und seine Männer waren für die Bitten der Frauen taub gewesen. Die dritte Frau war schließlich tot. Und wenn die acht nicht schleunigst da rauskamen, waren sie es auch. Die beiden Frauen konnten sich kaum auf den Beinen halten. Sie hatten drei Wochen in ihren Zellen gesessen, bevor man herausbekommen hatte, wo sie sich befanden. Man hatte sie geschlagen, hungern lassen und gefoltert.
    »Wir haben uns die Kerle vom Hals halten können und sind um Haaresbreite entwischt. Das Evakuierungsteam hat mit laufenden Rotoren im Dschungel auf uns

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