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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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eigentlich angefangen hatte.
     
    Entfernungen waren in der Wüste trügerisch. Die klare Luft ließ die Dinge näher erscheinen, als sie es tatsächlich waren. Und es gab hier draußen ohnehin reichlich wenig zu sehen. Nur Dünen in verschiedenen Formen und Größen. Die scheinbare Entfernung mal drei nehmend, verschaffte sich Kane ein einigermaßen genaues Bild der tatsächlichen Distanz. Vier Meilen in etwa. Sie waren wieder eine Stunde gelaufen.
    Was gut war. Er war immer noch dünnhäutig, nachdem er sich AJ offenbart hatte. Er fühlte sich, als sei er gerade einen Marathon gelaufen und bemerke erst jetzt, dass die Ziellinie schon eine Meile hinter ihm lag. Emotional ausgepumpt rieb er den Daumen über AJs Handrücken.
    Sie sah auf. »Okay?«
    »Ja.« Er war es tatsächlich fast, dank der aggressiven Therapie, die sie ihrem Patienten hatte angedeihen lassen. Die Psychiater hatten auch nicht viel anderes gesagt, als AJ gerade. Aber sie hatten es ihm nicht ganz so … knallhart vermittelt. Er verkniff sich ein Lächeln. »Wollen wir eine Pause einlegen?«
    Sie stolperte und richtete sich gleich wieder auf. »Erst noch zur Düne.«
    Er würde auf einer Rast bestehen, sobald sie ihr Ziel erreicht hatten. AJ war empfindsam, aber sie war noch so neu in diesem Geschäft, dass sie aus allem einen verdammten
Wettkampf machte. Sie würde nicht stehen bleiben, bevor er es nicht befahl.
    Seine Wadenmuskeln zogen und schmerzten vom Gehen auf dem weichen Sand. Die Luft war mittlerweile kalt, was sich auf der schweißnassen Haut gut anfühlte. Der Mond schien hell wie Tageslicht auf den Sand um sie herum. Die Stille war absolut. Kein Windhauch, keine Tiere, keine Insekten, nur das leise Atemgeräusch und ein gelegentliches Knarren der Stiefel.
    »Halt durch, Abominable Jabberwocky«, sagte er leise und fast unwillig, die Stille zu stören. »Wir sind fast da.«
    »Ja, Boss.«
    Als sie die erste der drei eng beieinanderstehenden Dünen erreichten, war AJ reif für die Rast. Alles tat weh. »Wir haben es geschafft.« AJ war nicht ganz sicher gewesen, ob sie es schaffen würde, und das, obwohl sie auf dem Bauch gekrabbelt wäre, um mit Kane mitzuhalten.
    Sie war so müde, jeder Muskel schmerzte, sie wollte zusammenbrechen. Das Einzige, was sie daran hinderte, sich auf den mondhellen, einladenden Sand fallen zu lassen, war die Tatsache, dass Kane Wright neben ihr immer noch aufrecht stand und einen federnden Schritt hatte. Verdammt sollte er sein.
    War er ein Androide oder - was, zum Teufel, war das für ein Geruch?
    »Riechst du das?«, fragte sie überflüssigerweise.
    »Ja.« Sie hielt sich die Hand vor die Nase. Der Gestank war unverwechselbar. Und umso auffälliger, nachdem sie stundenlang nur frische Luft und Sand gerochen hatten. »Oh.«
    Hinter der größten Düne ragten zwei menschliche Beine hervor. Vom Mond beschienen, aber der Tod ließ sich nicht beschönigen. Sie gingen weiter. Der Geruch wurde stärker.

    AJ blinzelte, um im Mondschein Einzelheiten auszumachen.
    Oh, Gott. Es war ein Blutbad.
    Es ließ sich kaum sagen, wo der eine verstümmelte Körper aufhörte und der nächste anfing. Die Leichen waren im blutgetränkten Sand wie vom Tode vereint.
    »Also, das bricht die Monotonie doch auf«, sagte Kane. Trat näher und sondierte die Umgebung.
    »Ja«, sagte AJ knapp, und ihre Nase zuckte vom süßen ranzigen Geruch verwesenden Fleisches. Die Wüstensonne hatte die Körper förmlich gebacken. »Ein Klumpen aus Leichen tut das, ja.«
    Sie atmete durch den Mund, während sie sich den toten Männern näherten, die verrenkt im blutigen Sand lagen. Die Galle kam ihr hoch. Es hatte gar keinen Sinn nachzusehen, ob noch jemand am Leben war. Dem war nicht so.
    »Sie waren zu Fuß unterwegs«, stellte sie fest und schaute in die Richtung der Fußspuren. Von rechts näherten sich Kamelspuren. »Die Angreifer kamen aus dieser Richtung. Direkt hinter ihnen her.«
    »Vermutlich die, die sich auch mit uns angelegt haben.« Kane ging in die Hocke und durchsuchte die Taschen eines Mannes. »Sieht so aus, als sei das ein paar Stunden, nachdem Raazaq hier durchgekommen ist, passiert. Siehst du, wie ihre Fußspuren sich in die Spuren der Kamele drücken?«
    »Sie haben genau das getan, was wir auch tun. Sie sind ihm gefolgt.«
    »Ja. Arme Kerle, es hat sie erwischt, bevor sie ihn - oh. Mann.« Er schnappte nach Luft. »Sieh dir das an.«
    AJ griff nach dem kleinen Lederbuch. Ihre Augenbrauen schossen nach oben. »Geheimdienst Ihrer

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