In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight
gewartet. Alle waren an Bord. Ich bin als Letzter in den Helikopter, da hat mir die eine Frau gesagt, dass die Dritte ihre Tochter sei - ein Kind …«, Kane fuhr sich aufgebracht durchs Haar.
AJ drückte seine Hand. »Natürlich musstest du zurück«, sagte sie leise.
»Aber ich hätte nicht das ganze Team mitnehmen müssen! Um Gottes Willen, wir waren schon startklar!«
»Sie hätten dich doch auf jeden Fall begleitet«, versicherte ihm AJ aus tiefster Überzeugung.
»Nein, sie waren allesamt verletzt, und die Chancen, das Mädchen zu finden, waren fast gleich null. Und diese Verbrecher wussten, wo wir waren. Die Operation stand auf Messers Schneide. Wir hätten niemals umkehren dürfen.«
»Aber ihr seid es.«
Seine Männer waren alle aus dem Helikopter gesprungen - ein breites Grinsen auf den Gesichtern - und waren ihm zurück gefolgt. »Ja, sind sie. Weil sie genau wussten, ich erwarte, dass sie mir in die Schlacht folgen, obwohl ich ihnen befohlen hatte, an Bord zu bleiben und mit den Frauen abzufliegen.« Er machte eine Pause, um seinen Zorn hinunterzuschlucken. »Sie haben mir vertraut . Sie haben darauf vertraut, dass ich schon weiß, was ich tue. Dass ich sie in einem Stück nach Hause zurückbringe … Hast du was dagegen, wenn ich die Einzelheiten auslasse?«
Sie drückte seine Hand. »Hab ich.«
»Wir haben das Mädchen nie gefunden. Aber diese Kerle haben uns gefunden. Sie haben uns in dieses rattenverseuchte Höllenloch zurückgezerrt, aus dem wir die Frauen rausgeholt hatten.«
Kane ließ AJs Hand los und stopfte beide Fäuste in die Hosentaschen. Er ertrug es jetzt nicht, berührt zu werden. Seine Haut kribbelte bei der Erinnerung. »Wir wurden wochenlang getrennt voneinander verhört. Ihre Methoden waren … kreativ.« Ein Schauder überlief ihn. Jesus …
Er sah, wie AJ ihn am Arm berühren wollte, es sich wieder anders überlegte und die Hand sinken ließ. Die Nacht war von den Schreien seiner Männer erfüllt, dem Bild des stinkenden, schlammigen Innenhofs, auf dem man sie nackt ausgepeitscht und geschlagen hatte und … irgendwann erschossen. Einen nach dem anderen.
Und dann waren sie zu ihm gekommen. Mit Peitschen und Messern und kleinen glühenden Metallzangen …
Er hatte sich nur noch gewünscht, mit seinen Männern gestorben zu sein, seinen eigenen Männern, die er selbst getötet hatte. Und nichts, was sie ihm angetan hatten, konnte so schlimm sein wie der Anblick, den er zwei Monate lang ertragen
musste: die blutenden Körper seiner Männer auf diesem Hof.
Es gab keine Nacht, in der er sie nicht gesehen hätte, sobald er die Augen schloss. Er roch den Gestank ihrer verwesenden Leichen. Er spürte die Höllenqualen, die sie durchlitten hatten, weil sie auf ihn vertraut hatten. Ja, er hatte, verdammt, ganze Arbeit geleistet.
»Warum bestrafst du dich für etwas, dass du nicht hättest verhindern können?«, fragte AJ leise. »Ihr musstet alle da hinein, um das Kind zu holen. Ihr musstet es versuchen .«
»Ich hätte alleine gehen müssen.«
»Um dich umbringen zu lassen?«
»Falls nötig, ja.«
Sie zog die Augen zu Schlitzen und starrte ihn an. »Du musstest also deine Arbeit tun, während die Männer deines Teams, die alle genauso erfahren und gut ausgebildet waren wie du, mit den Frauen nach Hause fliegen?«
AJ blieb stehen, packte ihn am Ärmel und schlug ihm hart an den Arm. »Du arroganter, elitärer Hurensohn. Bist du vielleicht Gott? Ihr wart zu sechst da, um den Job zu machen. Und alle sechs kanntet ihr die Risiken. Alle sechs hattet ihr Verstand und Routine, um Himmels willen. Wie kannst du nur glauben, sie seien wegen dir gestorben? Sie sind für das gestorben, wofür alle T-FLAC-Leute sterben. Für Freiheit. Für Demokratie - und all das.« Sie schlug wieder zu. »Du bist eine solcher … Arsch!«
Kane schoss herum und starrte sie an. Sie drehte buchstäblich durch. »Es war mein -«
Sie boxte ihn in den Magen. »Denk nicht immer nur an dich!« Sie packte ihn an den Ohren.
Himmel, hatte sie vor, ihm einen Kopfstoß zu versetzen?
AJs Augen glitzerten wütend im Mondlicht. »Du hast deinen Job gemacht. Und sie haben ihren gemacht.« Sie ließ seine
Ohren los, Gott sei Dank, grub die Finger in sein Haar und sah zu ihm auf. »Lass es gut sein. Lass es einfach gut sein. Damit sie in Frieden ruhen können.« Sie streifte ihren Mund über seinen.
»Du bist immer noch mein Held, Kane Wright.« Sie küsste ihn, bis er nicht mehr wusste, wie dieses Gespräch
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