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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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eine Unebenheit. Das Wasser tropfte über ihr Kinn und machte den Ausschnitt ihres Oberteils nass. Angenehm und kühl. Sie hörte schlagartig mit dem Tagträumen auf. Sie war versucht, sich das Wasser über den Kopf zu schütten, einfach nur so. Stattdessen wischte sie mit der Hand übers Kinn, sah ihn an und sagte »Ach, wirklich?«
    »Wirklich. Raazaq hat eine Vorliebe für schöne, rothaarige Amerikanerinnen. Darüber hinaus ist er ein sadistischer Hurensohn und reißt dir unter Umständen die Flügel aus, weil ihn das gerade amüsiert.«
    »Ich habe keine Flügel.«
    Er warf ihr einen verärgerten Blick zu. »Ist es dir lieber, ich erzähle dir, dass er abartige, perverse sexuelle Handlungen an dir vornehmen wird, um dir dann mit bloßen Händen
die Kehle herauszureißen, oder dass er seine Leute anweist, dir, während er zusieht, die Zunge herauszuschneiden … oder noch Schlimmeres?«
    »Flügel sind gut.«
    »Sieh zu, dass du ihn allein erwischst«, sagte er grimmig. »Tu der Welt einen Gefallen. Töte ihn. Am Wochenende sind wir wieder in den Staaten, ohne dass irgendwer etwas mitbekommen hätte.«
    Der Humvee überquerte ein Schlagloch, und sie hüpfte so hoch, dass sie sich den Kopf an der Wagendecke schlug. Als sie wieder gelandet war, sagte sie: »Warum hört sich das alles so simpel an?«
    »Die besten Pläne sind fast immer so.«
     
    Die Fayum-Oase war ein beliebtes Ziel für Wochenendausflüge aus Kairo. Nur ein paar Stunden von der geschäftigen Metropole entfernt, hatte man schon vor Jahrhunderten die Wasser des Nil umgeleitet, um ein ertragreiches landwirtschaftliches Gebiet zu schaffen. Fayum, der »Garten Ägyptens« verfügte über üppige Gemüsefelder, Zuckerrohr- und Zitrusplantagen, Nuss- und Olivenhaine. Einer der größten Salzwasserseen Ägyptens diente der Erholung.
    »Wusstest du, dass König Farug die Auberge du Lac ursprünglich als persönliches Jagdhaus errichtet hat?«, fragte AJ, als sie unter den Säulengang des Hotels einbogen.
    »Nein«, murmelte er. »Aber ich wette, du wirst mir gleich sagen, wie viele Badezimmer es gibt.«
    Das tat sie.
    Wie sämtliche Anmerkungen und Beobachtungen, die AJ während der letzten paar Stunden von sich gegeben hatte, versuchte Kane auch diese zu ignorieren. Diese Frau redete . Unablässig.
    Sie hatte ihm während der Fahrt über die Wüstenstraße
Schlag für Schlag eine Geschichtsstunde verpasst. An den Kindern vorbei, die mit Kühen und Kamelen auf den Baumwollfeldern arbeiteten, an Lehmhütten und Dattelpalmen vorbei, vorbei an Sand und Vegetation. An neugierigen Frauen vorbei, die den Humvee durch die Sehschlitze ihrer Schleier anstarrten. AJ hatte weitergeplappert. Nonstop.
    Er hatte sich immer für so etwas wie einen Ägyptologie-Studenten gehalten. Nun, wenn er ein Student wäre, wäre sie der Professor.
    »Winston Churchill hat 1945 hier übernachtet«, informierte sie ihn, während sich, als sie die Autotüren öffneten, sogleich die Hotelpagen und eine ganze Kinderhorde auf sie stürzten.
    Die gesamte, ausschließlich männliche Zuschauerschaft trat mit offenem Mund einen Schritt zurück, als Cooper die langen nackten Beine aus dem Wagen schwang, ausstieg und sich umsah, als bemerke sie den ganzen Aufruhr, den sie verursachte, überhaupt nicht.
    Sie trug ein anliegendes fuchsiafarbenes Seidenoberteil und einen mit Blumen gemusterten Rock in verschiedenen Rosatönen, der sich in sanften Falten um ihre wohlgeformten Waden schmiegte. Das offene rote Haar fing die Sonne ein und leuchtete in einem brillanten, auffälligen, heißen Orange. Der Kontrast zwischen ihrer cremigen, zart gebräunten Haut und den langen Locken war geeignet, jeden Mann im Umkreis von einhundert Meilen danach hecheln zu lassen, die Finger in die feurigen Strähnen zu graben. Sie schrie ihre weibliche Sexualität förmlich heraus. Eine ägyptische Gottheit, zur Erde entsandt, um die Männer zu überstürzten, närrischen Taten zu verleiten, nur für ein Lächeln.
    »Winston hat diesen Ort geliebt, sagte sie und schleuderte die zauberhaften Haare aus dem Gesicht. »Hat gesagt, er käme sich vor wie Pharao Tutanchamun - was ziemlich komisch
ist, wenn man bedenkt, dass der arme Tut mit achtzehn gestorben ist und …«
    Kane ging zur Eingangstür, ließ das Personal das Gepäck aus dem Wagen laden und die immer noch plappernde AJ hinter sich. Er erheischte einen Blick auf die schimmernden blauen Wasser des Qarun-Sees. Laut Reiseführer der älteste, von Menschenhand

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