In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight
erzittern. »Natürlich kann ich das«, sagte sie mit fester Stimme. »Erzähl mir nicht, dass sämtliche Unterwäsche-Models an Sex denken, wenn
sie in nichts als knappen Dessous und einem Paar Engelsflügel posieren! Sie denken an Big Macs und große Portionen Pommes Frites.«
Kane stand direkt hinter ihr. »Vergiss mal für einen Augenblick das Essen«, sagte er trocken. Er ließ die flache Hand über ihren Bauch gleiten. Der transparente Stoff kreuzte sich in einem X über ihrem Busen und ließ aufreizend nackte Hautdreiecke sehen. »Mach die Augen zu und atme tief durch.«
Er spürte, wie sie einen bebenden tiefen Atemzug holte und nahm an, dass sie die Augen geschlossen hatte. Ihre Haut fühlte sich unglaublich weich an. Glatt und warm wie leicht feuchter Satin. Seine Hand wanderte weiter zum Brustbein und dann zwischen die vollen Rundungen ihrer Brüste.
»Du bist wunderschön. Spür es«, flüsterte er an ihre Schläfe. »Sexy. Du vertraust auf deine Sinnlichkeit. Du liebst Sex. Du willst Sex. Verzehrst dich nach Sex …«
»Sex als Tarnung?«, fragte sie mit leiser, heiserer Stimme. »Ich wette, diese Kurse sind mit weiblichen Einsatzkräften voll gepackt.«
»Solche Kurse gibt es nicht. Aber unterschätze die Macht der sexuellen Anziehungskräfte nicht, Cooper. Ganze Armeen sind deshalb geschlagen und ganze Staaten erobert worden.«
Kane redete sich ein, dass er das nur wegen der Operation tat. Eine Tarnung war nur so gut wie die Person, die sich ihrer bediente. Er hatte Dutzende von Vorträgen über die Kunst der Tarnung gehalten, über Verkleidung und Taschenspielertricks, sich der Umgebung anzupassen. Das hier war nur eine weitere Übungslektion.
Nur dass ihm nie so bewusst gewesen war, wie die Haut einer Rekrutin duftete oder er so im Takt mit ihr geatmet
hatte. »Du musst dich auf deine Sinnlichkeit konzentrieren. Spür sie von hier.«
Er presste die Hand auf ihren rasenden Herzschlag. »Und von hier.« Er berührte mit dem Kinn ihren Scheitel. »Tarnung ist zu fünfzig Prozent Kopfsache.«
»Tust du das, damit deine Fotos besser werden?«, fragte sie mit belegter Stimme. »Oder für Raazaq?«
»Ja.«
»Ja, was?« Ihr Hinterkopf fiel an seine Brust. Er legte die linke Hand um ihre Taille und spreizte die Finger der Rechten in die weiche Senke zwischen ihren Brüsten. »Oh, Gott, Kane. Weißt du, was du da tust?«
Er schwamm in haiverseuchten Gewässern. »Ich will, dass du dich sexy fühlst.«
»Und …« Sie räusperte sich. Ihr rosenduftendes Haar kitzelte sein Kinn. »Und tue ich es?«
»Oh, ja.«
»Auch von hier aus«, sagte sie. »Du hörst besser auf der Stelle auf damit.« Sie hob den Kopf von seiner Brust, und er empfand es als Verlust. »Schau jetzt nicht hin«, sagte sie und klang ein wenig außer Atem, »aber wir haben eine faszinierte Zuschauerschaft.«
»Halte diesen Gesichtsausdruck«, sagte er und kehrte zu seiner Ausrüstung und dem Schlägertypen zurück.
»Immer noch da«, fragte er den Kerl kumpelhaft.
»Mr. Raazaq wird langsam ungeduldig.«
Gut, dachte er. Ungeduld macht unachtsam. Und Nachlässigkeit konnte für Raazaq den Tod bedeuten. »Wer ist Raazaq?«, fragte Kane so nebenbei. »Ihr Fahrer?«
»Mr. Raazaq ist mein Boss. Er ist …«
Kane wartete eine Sekunde und sah AJ durch den Sucher an. Sie hatte das Sexy-sein wirklich drauf. »Er ist …?« Ein Terrorist? Das personifizierte Böse? Der Antichrist? Er
machte schnell ein paar Fotos, bevor AJ noch vergaß, wie sexy sie war und er, zu atmen.
»Er ist Mr. Raazaq«, erwiderte der forellengesichtige Bodyguard.
»Ach ja?«, sagte Kane abwesend.
»Es dauert jetzt schon eine Stunde.«
»Vielleicht sollte Ihr Boss herkommen und selber mit der Lady sprechen«, teilte Kane ihm mit und fotografierte, so schnell er konnte. Verdammt. Das Licht auf ihrem Gesicht war perfekt. Gebrochen vom Sonnensegel, akzentuierte es den Honigton ihrer Haut und steckte das Haar in Brand.
Die Kamera liebte sie. Er zoomte ran. Nur ihr Mund. Weich. Voll. Feucht.
Ein paar lange Sekunden später fiel ihm wieder ein, dass er zum Fotografieren hier war. Er schoss eine Sequenz von ihrem Mund … und mühte sich ab, seinen Verstand wieder dahin zu bringen, wo er hingehörte.
»Glaube nicht, dass sie das beeindrucken wird, wenn Ihr Boss Sie vorschickt«, erklärte er Raazaqs Mann. »Nicht böse gemeint. Aber schauen Sie sie an.« Und ich besser nicht. »Denken Sie, sie ist es gewohnt, auf einen Kerl zu warten?«
Er sprach mit der Luft.
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