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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Rinnsalen in die Augen, und der Sand verkrustete die Schweißlachen wie Fliegen den künstlichen Fliegenfänger in Küchen.
    Willkommen in Ägypten.
    Kane hielt den Abstand auf dreihundertfünfzig Meter.
Mann, er war unglaublich. AJ tastete in der Tasche hinter sich nach einem frischen Magazin. Kanes Hand stieß an ihre und drückte ihr, effizient wie eine OP-Schwester, die einem Chirurgen zuarbeitet, eines in die Handfläche. Er hatte die Straße nicht aus den Augen gelassen.
    Die unangenehme Mixtur aus Aufregung und Angst brannte giftig in AJs Körper.
    Die Psychiater und Ärzte hatten ihr unumwunden erklärt, dass es statistisch gesehen erneut passieren könnte, und es würde höllisch wehtun. Entweder sie akzeptierte das, oder sie nahm den Schreibtischjob an.
    Werd fertig damit, oder wir sind fertig mit dir.
    Angst in Wut.
    Vor jenem fatalen Trainingsunfall vor drei Monaten war sie unaufhaltsam gewesen. Sie war furchtlos, egal, womit die Ausbilder sie konfrontierten. Klassenbeste beim Schießen. Klassenbeste beim Sport. Klassenbeste in Strategie - trotz ihres Aussehens.
    Vor drei Monaten und zwei Tagen hatte sie sich unbesiegbar gefühlt. Zuversichtlich. Selbstsicher.
    Aber jetzt nicht mehr. Jetzt nicht mehr.
    Wenn sie es, zur Hölle nochmal, nur hätte ablegen können, jedes Mal zu erstarren, wenn sie ein menschliches Wesen im Sucher hatte, dann wäre sie eine verflucht gute T-FLAC-Agentin gewesen. Unglücklicherweise hatte sie keine Zeit mehr gehabt, ihre Ängste zu verarbeiten, bevor man sie aus dem Trainingscamp nach Ägypten geschafft hatte.
    Jetzt war sie, mitten in ihrem ersten Einsatz, auf der quälenden Suche nach ihrem eigenen Mut.
    Hätte sie nur wie ihr Vorbild sein können. Sie war so dicht dran gewesen. So dicht. Und dann PENG! Ihr Traum war geplatzt, und die Realität hatte ihr hässliches Gesicht gezeigt.

    Oh, sie würde darüber hinwegkommen. Und wenn es allein durch bloße Willenskraft war.
    Aber wann?
    Bevor Kane den vernichtenden, wohlverdienten Bericht über ihr Versagen abschickte? Bevor sie fragen musste: »Möchten Sie Pommes frites dazu?«
    Kane war alles, was sie sein wollte.
    Entschlossen. Zielgerichtet.
    Sie nicht.
    Die Furchtlosigkeit war der Teil seines Wesens, dem sie nacheifern musste. Jetzt war ein guter Zeitpunkt, damit anzufangen.
    Der Mann machte niemals irgendwelche Fehler. Keine dummen und auch andere nicht. Kein Zick, wenn es ein Zack brauchte. Alles, was er tat, tat er perfekt und präzise. Auf der T-FLAC-Akademie galt er als Gott. AJ war nicht die einzige Rekrutin, die den Boden anbetete, auf dem er ging.
    Seine Fähigkeit, sich wie ein Chamäleon der Umgebung anzupassen, war legendär. Seine Gelassenheit, seine nahezu entrückte Gelassenheit, war nie erschüttert worden. Und er geriet nie in Wut. Absolut niemals. AJ wusste, dass sie diesen Wesenszug ihres Helden viel eingehender hätte studieren müssen. Sie neigte dazu, wie eine Rakete hochzugehen, wenn sie sauer war. Oder verängstigt. Eine schlechte Eigenschaft, wenn man ein guter T-FLAC-Agent sein wollte, hatten ihre Ausbilder sie gewarnt.
    Sie feuerte eine Salve. Die Windschutzscheibe des vordersten Wagens zerbarst. Natürlich war sauer besser als verängstigt.
    »Guter Schuss, Cooper. Jetzt sind wir am Zug«, sagte Wright ihr ins Ohr, während der Wagen mit achtzig Sachen auf eine geteerte Straße zujagte und der Sand sich hinter ihnen aufbäumte wie ein Brecher in einem Ozean aus Sand.

    AJ schöpfte die Reichweite ihrer Waffe aus und ließ ein Sperrfeuer auf die Scheinwerfer hinter ihnen niedergehen. Der zweite Wagen geriet ins Schleudern, folgte ihnen aber in weitem Bogen und kam schnell näher.
    »Sie holen auf«, schrie Struben.
    AJ ging in den Automatikmodus, wie sie es im Training gelernt hatte. Ruhig halten, justieren, zielen, feuern. Weiter. Wieder und wieder betätigte sie kontrolliert und präzise den Abzug. Aber da waren so viele von denen. Alle paar Meter schien ein neues pseudomilitärisches Fahrzeug voller bewaffneter Männer aufzutauchen.
    Nicht einmal Kakerlaken vermehrten sich mit einer solchen Geschwindigkeit.
    Das Sperrfeuer der bösen Jungs im Nacken, jagten sie über das Gizeh-Plateau auf die Pyramid Road in Richtung Stadtzentrum. Ein paar Minuten später kam ihnen, mit hellen Frontscheinwerfern, der Gegenverkehr entgegen. Eine Prozession aus Autos und Reisebussen, die zur Lasershow bei den Pyramiden unterwegs waren. Die Pyramiden, die man für die Touristen angestrahlt hatte, wirkten

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